Ich bin iM EINsatz: Beschaffung bei EUTMEuropean Union Training Mission Mali
Ich bin iM EINsatz: Beschaffung bei EUTMEuropean Union Training Mission Mali
- Datum:
- Ort:
- Koulikoro
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Oberstleutnant Michael E., 42 Jahre alt und für die örtliche Beschaffung innerhalb der Einsatzwehrverwaltungsstelle in Koulikoro zuständig. Als Zeitsoldat und Truppenoffizier gehörte ich von 1997 bis 2010 der Bundeswehr an. In dieser Zeit absolvierte ich Einsätze in Bosnien-Herzegowina und war als Militärbeobachter im Sudan.
2019 wechselte ich als Beamter und Rechtspfleger von der Justizverwaltung des Landes Niedersachsen zur Wehrverwaltung. Zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen in Munster decken wir den Bedarf der Truppe und des Dienstleistungszentrums an den Standorten Munster und Lüneburg.
Aufgrund meiner abwechslungsreichen und spannenden Dienstzeit als Zeitsoldat war es mein Wunsch, wieder häufiger in Uniform tätig zu sein.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Die Einsatzwehrverwaltungsstelle Koulikoro umfasst derzeit neun Soldatinnen und Soldaten sowie einige einheimische Angestellte. Vom Rechnungsführer über den Klimatechniker bis hin zur Wasseraufbereiterin sind viele Funktionen in der Einsatzverwaltung vertreten. Wir beschaffen jene Güter und Dienstleistungen, die für die Teileinheiten des deutschen Einsatzkontingentes benötigt werden, dies vorrangig im Einsatzland Mali direkt, aber teilweise auch in Deutschland. Geführt wird die Einsatzwehrverwaltungsstelle als selbstständige Dienststelle innerhalb des deutschen Einsatzkontingentes. Durch die kurzen Wege funktioniert die Zusammenarbeit großartig.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Aus persönlicher Sicht war mein Einsatz in Mali bisher nicht nur vom Glück verfolgt. Erst verlängerte sich die zweiwöchige isolierte Unterbringung außerplanmäßig um eine weitere Woche, dann erkrankte ich selbst an COVID-19Coronavirus Disease 2019 und wurde deshalb zurück nach Deutschland gebracht. Nach einer kurzen Behandlung im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz und einer weiteren Unterbringung in Isolation ging es genesen zurück in den Einsatz. Somit ist es mir möglich, meinen Einsatz trotz aller Schwierigkeiten erfolgreich beenden zu können. Das Besondere am Auslandseinsatz macht für mich die Kameradschaft aus. Jeder ist auf jeden angewiesen. Nur zusammen geht es.
Das vermisse ich hier am meisten.
Am meisten vermisse ich meine Ehefrau und unsere Kinder sowie unseren Hund Gizmo und natürlich die Lüneburger Heide. Die Trennung von meiner Familie wird mir aber ein wenig erleichtert, da ich regelmäßig mit allen per Video telefonieren kann. Die verbleibende Zeit im Einsatzland möchte ich nutzen, um die Übergabe der Dienstgeschäfte an meine Nachfolgerin bestmöglich vorzubereiten. Einige Beschaffungsvorhaben sollen auch noch während meines Einsatzes abgeschlossen werden.
Ich freue mich auf die gemeinsame Zeit mit der Familie nach meiner Rückkehr nach Deutschland. Im kommenden Jahr bin ich für einen weiteren Einsatz in Afghanistan eingeplant. Zu sehen, wie die Menschen hier in Mali teilweise unter schwierigen Bedingungen leben, macht mir immer wieder bewusst, dass es mir und meiner Familie in Deutschland sehr gut geht, und erfüllt mich mit Dankbarkeit.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Für die verbleibende Zeit in Mali hoffe ich, dass die gute Atmosphäre im deutschen Einsatzkontingent bestehen bleibt. Ich wünsche mir außerdem, dass es zu keinen weiteren Vorfällen von COVID-19Coronavirus Disease 2019 im Feldlager Koulikoro kommt. Die Sensibilität für dieses Thema ist bei allen Soldatinnen und Soldaten zu spüren, weshalb ich sehr zuversichtlich bin. Ich hoffe sehr, dass Mali einen Weg zu mehr Frieden und Stabilität finden wird. Denn eine positive wirtschaftliche Entwicklung kann es nur mit Stabilität geben. Ich grüße alle Kameradinnen und Kameraden in Deutschland und den übrigen Einsatzländern. Viribus unitis – mit vereinten Kräften.