Wir sind iM EINsatz: Im Bergetrupp der EFP-Battlegroup
Wir sind iM EINsatz: Im Bergetrupp der EFP-Battlegroup
- Datum:
- Ort:
- Rukla
- Lesedauer:
- 5 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Hauptfeldwebel Dennis O., 30 Jahre und verlobt. Geboren worden bin ich in Gehrden. Nach einer zivilen Lehre zum Kraftfahrzeugmechatroniker bin ich im April 2013 zur Bundeswehr gekommen. In Deutschland bin ich in der 2. Kompanie des Versorgungsbataillons 141 als Bergetruppführer sowie Instandsetzer der Panzerhaubitze 2000 und des Raketenwerfers MARSMittleres Artillerieraketensystem 2 eingesetzt. Litauen ist für mich bereits meine zweite einsatzgleiche Verpflichtung nach dem Einsatz bei der Very High Readiness Joint Task Force (VJTFVery High Readiness Joint Task Force) in Norwegen.
Ich bin Stabsunteroffizier Helge B., 31 Jahre, verheiratet und habe einen 3-jährigen Sohn. Geboren worden bin ich in Potsdam und wohne jetzt in Marklohe (Nienburg an der Weser). Seit 2010 bin ich bei der Bundeswehr. Hier habe ich eine Ausbildung als Kraftfahrzeugmechatroniker absolviert und bin Instandsetzer für den Kampfpanzer Leopard 2 geworden sowie Truppführer Kette auf dem Bergepanzer 3 Büffel . Genauso wie bei Dennis, ist die 2. Kompanie des Versorgungsbataillons 141 in Munster meine militärische Heimat. Dort arbeite ich als Prüfunterstützer in der Technischen Einsatzführung. Meinen ersten Auslandseinsatz habe ich 2014 im 35. Einsatzkontingent in Afghanistan absolviert. Nach unserem VJTFVery High Readiness Joint Task Force-Auftrag in Norwegen ist Litauen meine zweite einsatzgleiche Verpflichtung.
Zusammen sind wir der Bergtrupp der Combat Service Support Company der Enhanced Forward Battlegroup Litauen.
Das ist unsere Aufgabe im Einsatz.
Die Aufgabe des Bergetrupps besteht im Wesentlichen aus der Bergung und dem Transport von jeglichen beschädigten Kraftfahrzeugen. Wir ziehen Panzer aus dem Dreck und machen sie schnell wieder einsatzbereit oder wir schleppen die Fahrzeuge bei schwereren Beschädigungen in die Instandsetzung. Außerdem unterstützen wir bei Reparaturen im Gelände schon mal mit unserem Kran, indem wir beispielsweise ein Panzertriebwerk wechseln. Zu unseren Aufgaben gehört ebenfalls die Weiterbildung für das Bergen von Kraftfahrzeugen, welches wir ebenfalls in enger Zusammenarbeit mit der Kampftruppe üben.
Im Bereich der Instandsetzung unterstützen wir bei Fristenarbeiten sowie bei Reparaturen an Fahrzeugen verschiedenster Art, so nutzen wir beispielsweise die Fähigkeiten unserer Fahrzeuge als Ersatz für den Hallenkran.
Der Bergetrupp besteht aus einem Gruppenführer und sechs Unteroffizieren. Unsere Fahrzeuge sind der Bergepanzer 2 Standard, der Bergepanzer 3 Büffel sowie ein Feldkran. Gemeinsam als Team lösen wir die schwierigsten Situationen. Wir wissen um die Bedeutung unserer Arbeit für die Kameradinnen und Kameraden und die Gefechtsbereitschaft unserer Battlegroup. Das treibt uns jeden Tag aufs Neue an und motiviert uns zu unserer täglichen Arbeit.
Das macht unsere Tätigkeit hier besonders.
Hier in Litauen findet die Instandsetzung viel in Zelten statt, die nicht über Kräne verfügen. Das bedeutet, dass sämtliche Kranarbeiten durch unsere Fahrzeuge gewährleistet werden. Dazu gehören Triebwerksarbeiten und ganz allgemein das Heben schwerer Lasten aller Art. Die klimatischen Bedingungen am Anfang des Einsatzes haben uns vor extreme Herausforderungen gestellt, da die Straßen fast nur noch aus Eis bestanden. Dies hat uns unter anderem zu unserem ersten Einsatz geführt: Ein GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer drohte vom Schwerlasttransporter zu fallen, da eine Verbreiterung aus Holz brach und der Boxer sich nicht mehr selbständig befreien konnte. Mithilfe von zwei Bergepanzern 3 Büffel haben wir den Boxer mit seinen 34,5 Tonnen angehoben und vom Auflieger des Schwerlasttransporters geborgen.
Während der Übung Iron Wolf ist der Bergetrupp ebenfalls mit einem Bergepanzer 3 Büffel zur Kampfunterstützung der 1.Kampfkompanie der Battlegroup eingesetzt gewesen. Dabei haben wir vor allem nachts gearbeitet. So konnten auftretende Fahrzeugschäden während der Übungspausen repariert werden, damit das Gerät der Truppe am Folgetag wieder zur Verfügung steht. Tagsüber haben wir uns um die Bergung festgefahrener Fahrzeuge gekümmert, was aufgrund der extremen Wetterverhältnisse – wir hatten viel Regen und das Gelände war stellenweise stark aufgeweicht – relativ häufig vorgekommen ist.
Im Ganzen kann man sagen: Je komplizierter der Auftrag, desto größer unsere Motivation, diesen zu erfüllen – und umso größer ist unser Erfolgserlebnis.
Das vermissen wir hier am meisten.
„Ich vermisse am meisten meine Frau und meinen Sohn.“, sagt Stabsunteroffizier Helge B. und ergänzt: „Ansonsten bin ich aber sehr zufrieden, da ich ohnehin ein eher genügsamer Mensch bin. Ich gestalte mir meine Auslandseinsätze immer so gut es eben geht.“
Hauptfeldwebel Dennis O. fügt an: „Ich vermisse auch richtig gutes Essen. Die Küche ist in Ordnung, aber nicht mit der in der Heimat zu vergleichen. Abgesehen davon vermisse ich natürlich besonders meine Familie und Freunde sowie das gemeinsame Fußballspielen beim TuS Unterlüß. Aber mir fehlen auch meine zwei Kater. Vielen Dank an dieser Stelle an Sidonia und Lukas! Sie kümmern sich während meiner Abwesenheit um die beiden.
Das sind unsere Pläne, unsere Wünsche und Grüße.
„Wenn ich wieder zuhause bin, beginnt für mich die Planung meiner Hochzeit im Dezember 2021“ sagt Dennis O. und führt weiter aus: „Falls es die Zeit und Corona zulassen, werde ich mit meiner Verlobten ein Wochenende in England verbringen, wo wir unter anderem die Harry Potter Universal Studios besuchen wollen. An dieser Stelle würde ich sie gern grüßen sowie meine Eltern, meine Verlobte, meine Freunde und die Kameradinnen und Kameraden des Versorgungsbataillons 141.“
Stabsunteroffizier Helge B. wünscht sich für die Dauer seines Aufenthalts schönes Wetter und mehr Lockerungen im Zusammenhang mit den Coronaregelungen. „In meinem letzten Jahr in der Bundeswehr werde ich mich auf meine Zukunft bei der Feuerwehr vorbereiten. Grüße gehen raus an meine Frau, meinen Sohn, meine ganze Familie sowie an meinen besten Freund Hauptfeldwebel a.D. Dominic und seine Familie.“