Ich bin iM EINsatz: Für die Bargeldbestände zuständig
Ich bin iM EINsatz: Für die Bargeldbestände zuständig
- Datum:
- Ort:
- Erbil
- Lesedauer:
- 4 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Oberfeldwebel Matthias H. und 29 Jahre alt. In Deutschland leiste ich meinen Dienst im Bundeswehr-Dienstleistungszentrum in Koblenz. Dort bin ich als Rechnungsführer für das Kommando Sanitätsdienst eingesetzt.
Nach meiner Ausbildung zum Speditionskaufmann und anschließender Praxiserfahrung auf dem zivilen Arbeitsmarkt habe ich mich 2016 für die Bundeswehr entschieden. Im Anschluss an meine Grundausbildung wurde ich zum Rechnungsführer ausgebildet. Dabei konnte ich meinen kaufmännischen Beruf hervorragend einbringen.
Als Soldat ist es für mich selbstverständlich, in den Einsatz zu gehen. Für meinen ersten Auslandseinsatz hier im Irak habe ich mich freiwillig gemeldet. Ich möchte mich mit meinem Fachwissen einbringen und mich den neuen Herausforderungen bewusst stellen, die der Einsatz mit sich bringt.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Meine Aufgabe als Rechnungsführer hier in Erbil ist mit der in der Heimat annähernd vergleichbar. Ich berechne sowohl im Einsatz als auch in Deutschland die Reisekosten der deutschen Soldatinnen und Soldaten. Im Einsatz bin ich als Zahlstellenverwalter zusätzlich für das „Cash Office“, die Zahlstelle, verantwortlich. Bargeld spielt im Dienstalltag eine große Rolle. Es wird zum Beispiel benötigt, um Waren vor Ort zu kaufen oder die lokalen Fachkräfte zu entlohnen. Darüber hinaus können sich Soldatinnen und Soldaten des Kontingentes Bargeld auszahlen lassen, das später als Lastschrift von ihrem Girokonto in Deutschland abgebucht wird. Somit leiste ich in Erbil meinen Beitrag, um unseren Auftrag erfüllen zu können.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Obwohl sich meine Tätigkeit größtenteils im Verborgenen abspielt, kennt jede Soldatin und jeder Soldat das „Cash Office“. Ich sorge dafür, dass Kameradinnen und Kameraden Produkte des täglichen und persönlichen Bedarfs bezahlen können, beispielsweise beim Marketender, einer Art Kiosk.
Monatlich geht dabei jede Menge Bargeld durch meine Hände. Sowohl Euro als auch ausländische Fremdwährungen werden bei mir eingelagert. Deshalb muss ich mich bei der Arbeit mit Bargeld stets konzentrieren, denn die Kasse muss immer stimmen. Wenn der Wochenabschluss stimmt, bin ich froh und ich weiß, dass meine Arbeit gut gewesen ist.
Der tägliche Umgang mit den Kameradinnen und Kameraden bereitet mir große Freude. Wir sind hier eine richtige Gemeinschaft und jeder trägt etwas zum Gelingen des Einsatzes bei.
Das vermisse ich hier am meisten.
Am meisten vermisse ich meine Frau, die aktuell im siebten Monat schwanger ist, meinen Sohn, meine restliche Familie und meine Freunde.
Außerdem fehlen mir die gemeinsamen Videokonferenzen mit Freunden, in denen wir die Bundesligaspiele angesehen haben, besonders die von Eintracht Frankfurt. Glücklicherweise ist die Übertragung der Fußballspiele auch hier im Einsatz möglich. Das ist ohne meine Freunde aber nicht vergleichbar.
Außerdem vermisse ich die Arbeit als ehrenamtlicher Trainer. Seit über anderthalb Jahren unterstütze ich den Trainer eines regionalen Fußballvereines aus Koblenz bei der Ausbildung der Nachwuchstalente. Dieses Gefühl, Kinder zu trainieren und ihnen etwas beibringen zu können, ist unbeschreiblich. Deshalb liegt mir die Arbeit mit ihnen besonders am Herzen. Siege, aber auch Niederlagen schweißen uns fest zusammen und machen uns stärker für die nächsten Spiele. Genau wie die Kameradschaft hier im Einsatz sind wir alle ein Team und immer füreinander da. Nur so meistern wir alle Herausforderungen erfolgreich.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Die gelebte Kameradschaft im Einsatz ist einzigartig. So habe ich es mir immer vorgestellt und ich wurde bisher nicht enttäuscht. Trotzdem freue ich mich schon auf meine Rückreise nach Koblenz.
Deshalb gehen meine ersten Grüße vor allem an meine Frau und meinen Sohn. Meine Mutter, mein Bruder Markus, die Schwiegereltern und alle anderen Familienangehörigen liegen mir ebenso am Herzen und sind nicht zu vergessen. Auf die gute Zusammenarbeit mit meinen Kameradinnen und Kameraden und den zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bundeswehr-Dienstleistungszentrums Koblenz freue ich mich jetzt schon - bald geht es als Team gemeinsam weiter.
Ich hoffe, mich bald wieder mit meinen besten Freunden Tim und Julien treffen zu können, wenn es die aktuelle COVID-19Coronavirus Disease 2019-Lage zulässt. Meine Gedanken sind aber auch bei meinen Jungs und Mädels der Fußballmannschaft des Fußballklubs. Ich freue mich sehr darauf, euch schon bald wieder sehen zu dürfen. Bis dahin haltet die Ohren steif und bleibt vor allem gesund!