Ich bin iM EINsatz: Ansprechpartner für Personnel Recovery

Ich bin iM EINsatz: Ansprechpartner für Personnel Recovery

Datum:
Ort:
Al-Asrak
Lesedauer:
4 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Ein Soldat sitzt in einem Büro vor einem Computerbildschirm und gibt Daten ein. Ein weiterer Soldat sitzt im Hintergrund

Zu Beginn seines Einsatzes nimmt Hauptmann Christoph H. im persönlichen Gespräch die Daten der einzelnen Soldatinnen und Soldaten auf

Bundeswehr/Hülya Hoyer-Distel

Ich bin Hauptmann Christoph H., 28 Jahre alt und komme aus der Nähe von München. Hier im deutschen Einsatzkontingent Counter Daesh / Capacity Building Iraq in Al-Asrak bin ich als Ansprechpartner für Personnel Recovery eingesetzt. Nach dem Abitur habe ich 2012 als Zeitsoldat die Offiziersausbildung in Fürstenfeldbruck begonnen und im Anschluss in München Luft- und Raumfahrttechnik studiert. In Deutschland bin ich im Instandsetzungszentrum 13 in Landsberg am Lech für die Betreuung automatischer Testsysteme für Avionikkomponenten zuständig. Dabei handelt es sich um die elektrischen und elektronischen Geräte an Bord eines Fluggerätes. Ich arbeite sowohl mit externen Partnern aus der Industrie als auch mit dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr zusammen. Hier in meinem ersten Einsatz in Jordanien freue ich mich auf neue Erfahrungen.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Ein Soldat hat einen Kompass in der Hand und erklärt anderen Soldaten etwas. Auf einer Matte liegt Ausbildungsmaterial.

Christoph H. führt eine Weiterbildung zum Thema „Ausrüstung für den Notfall“ durch

Bundeswehr/Hülya Hoyer-Distel

In Vorbereitung auf meine Verwendung hier im Einsatz habe ich verschiedene Lehrgänge besucht, um als Ansprechpartner für Personnel Recovery eingesetzt werden zu können.
Unter Personnel Recovery ist unter anderem die Rettung und  Rückführung von eigenem Personal, das nicht mehr aus eigenen Kräften zur Truppe zurückkehren kann, gemeint. Man spricht hierbei von einer Isolationslage. Diese Situation kann beispielsweise bei der Notlandung eines Luftfahrzeugs, aber auch bei Fahrten außerhalb des Feldlagers eintreten.

In solchen Fällen bin ich der nationale Ansprechpartner für die koordinierenden Stellen des Rettungseinsatzes, sowohl im Einsatzgebiet als auch in Deutschland. Um für derartige Situationen als Kontingent bestmöglich vorbereitet zu sein, ist es meine Aufgabe, im persönlichen Gespräch mit jeder Soldatin und jedem Soldaten unter anderem festzustellen, ob der Isolated Personnel Report (ISOPREP) bereits vorliegt, andernfalls diesen mit ihnen zu erstellen. Dieser enthält für den Fall einer Isolationslage alle notwendigen Informationen, um die betroffene Person klar identifizieren zu können.

Da die Rettung und Rückführung von Personal in den seltensten Fällen rein national durchgeführt wird, ist es meine Kernaufgabe, zu allen verbündeten Kräften Verbindung zu halten sowie gemeinsame Vorgaben und Vorgehen abzustimmen. Obwohl alle Soldatinnen und Soldaten für ihren Einsatz eine Ausbildung bekommen, biete ich ihnen an, diese in einer Weiterbildung zu vertiefen.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Ein Soldat erklärt einem anderen Soldaten anhand einer Notfallweste für Flugpersonal, wie das Notfallmaterial angewandt wird

Christoph H. weist regelmäßig in die Nutzung der Notfallweste und des Überlebensmaterials des A400M Flugpersonals ein

Bundeswehr/Hülya Hoyer-Distel

Zu den schönsten Seiten meiner Verwendung hier zählen der persönliche Kontakt zu allen Soldatinnen und Soldaten sowie das Vertrauen, das sie mir entgegenbringen. Wenn sich meine Kameradinnen und Kameraden darauf verlassen können, dass im Ernstfall alles für ihre Rettung und Rückführung getan wird, können sie ihren Auftrag außerhalb des Feldlagers mit einem sichereren Gefühl durchführen.

Zudem fliege ich regelmäßig an die Standorte im Irak, um mich mit meinen dortigen Ansprechpartnerinnen oder Ansprechpartnern rund um das Thema Personnel Recovery auszutauschen und Fragen bezüglich Verfahren, Maßnahmen und Ausstattung schnell und gezielt zu klären. Damit auch ich selbst noch sicherer in der Anwendung der zur Verfügung stehenden Ausstattung werde und um mein eigenes Wissen an die Kameradinnen und Kameraden weitergeben zu können, besteht hier im Einsatz die besondere Möglichkeit, sich durch deutsche und verbündete Spezialistinnen und Spezialisten in das verfügbare Rettungs- und Sicherheitsgerät einweisen zu lassen.

Das vermisse ich hier am meisten.

Ein Soldat sitzt auf einem Sitz im Flugzeug A400M und schnallt sich an

Hauptmann Christoph H. auf dem Flug in einem A400M in den Irak. Vor Ort tauscht er sich über aktuelle Themen aus.

Bundeswehr/Hülya Hoyer-Distel

Am meisten vermisse ich natürlich meine Freundin und meine Familie zu Hause. Ich freue mich schon auf entspannte Abende im Kreise meiner Liebsten und meiner Freunde.
Obwohl wir hier kulinarisch sehr verwöhnt werden, freue ich mich doch auf die kleinen Dinge und Köstlichkeiten, die in meiner oberbayerischen Heimat auf mich warten.
Auch wenn mir meine Verwendung im Einsatz sehr viel Freude bereitet, vermisse ich doch meine Kameraden im Heimatverband und freue mich schon auf ein baldiges Wiedersehen und alle kommenden Herausforderungen, die wir gemeinsam meistern werden.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.

Ich wünsche mir, dass die für diesen Einsatz erarbeiteten Verfahren rein theoretischer Natur bleiben und meine Kameradinnen und Kameraden nie in die Situation kommen, von ihrer eigenen Truppe getrennt zu sein.
Außerdem wünsche ich allen Soldatinnen und Soldaten, auch in den anderen Einsätzen der Bundeswehr, eine gesunde und glückliche Heimkehr, sobald ihr Einsatz beendet ist.
Für die Zeit nach meinem Einsatz plane ich mit meiner Freundin eine längere Reise an die Westküste der USA oder in die Karibik.
Abschließend grüße ich meine Freundin, die sich in den letzten Wochen um alles gekümmert und unseren Hausbau organisiert hat. Danke von ganzem Herzen und bis bald.

von Christoph H.

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