Ich bin iM EINsatz: Mit dem A400M über Jordanien
Ich bin iM EINsatz: Mit dem A400M über Jordanien
- Datum:
- Ort:
- Al-Asrak
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Hauptmann Jochen M. und 32 Jahre alt. Seit 2008 gehöre ich der Luftwaffe an und seit 2017 fliege ich beim Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf das weltweit schnellste Propellerflugzeug, den A400M. Derzeit bin ich beim 6. Deutschen Einsatzkontingent Counter Daesh/Capacity Building Iraq in Jordanien in meinem ersten Einsatz. Obwohl ich im Rahmen von Versorgungstransporten regelmäßig in die Einsatzgebiete der Bundeswehr fliege, war ich bisher immer nur ein bis zwei Tage dort. Somit ist die fünfwöchige Stationierung hier in Al-Asrak für mich eine Premiere.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Unsere Aufträge bei Counter Daesh sind die Luftaufklärung und die taktische Luftbetankung. Sechs Mal in der Woche starten wir aus Al-Asrak ins Einsatzgebiet, den Luftraum über dem Irak und Syrien. Als A400M-Pilot betanke ich dort unsere Aufklärungstornados und andere Flugzeuge der Anti-IS„Islamischer Staat“-Koalition. Mit bis zu 50 Tonnen Treibstoff an Bord können wir vier Stunden im Einsatzgebiet verweilen und die Empfängerflugzeuge bis zu drei Mal auftanken. Zukünftig wird auch der A400M bei Bedarf in der Luft aufgetankt werden können.
Die Arbeit unserer dreiköpfigen Crew beginnt grundsätzlich zweieinhalb Stunden vor dem geplanten Start. Zu diesem Zeitpunkt erhalten wir alle nötigen Informationen des Einsatzfluges. Im Flugzeug angekommen, programmiert der für das Fliegen zuständige Pilot (Pilot-Flying) den Bordcomputer und führt alle notwendigen Checks für den Flug durch. Heute bin ich der Pilot-Monitoring: Damit ist es meine erste Aufgabe, den A400M optisch von außen zu prüfen. Während des Fluges kümmere ich mich um den Flugfunk und übernehme später die Luftbetankung. Diese beiden Rollen tauschen wir täglich, zum einen, um die Professionalität in beiden Bereichen zu erhalten, zum anderen, weil Selberfliegen doch mehr Spaß macht.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Hier, auf dem Fliegerhorst in Al-Asrak, sind wir gemeinsam mit den Tornadobesatzungen in einer Staffel. Ein Vorteil dabei ist der schnelle und breite Erfahrungsaustausch mit den Fliegerkameradinnen und Fliegerkameraden, den ich sehr schätze. In Deutschland ergibt sich weniger die Möglichkeit für ein direktes Feedback zu unserer Arbeit am Himmel. So helfen uns die Erfahrungen aus dem Einsatz, besser zu werden und den Flugbetrieb noch sicherer zu gestalten. Neben diesem positiven Nutzen für die Fliegerei bietet sich hierbei auch die Gelegenheit, in Formation zu fliegen, ein Highlight, das wir in Deutschland eher selten erleben.
Das vermisse ich hier am meisten.
Während meiner fünf Wochen hier in Jordanien vermisse ich ganz klar meine Familie und meine Freunde am meisten. Allerdings habe ich das Glück, dass mein Beruf daheim auf großes Verständnis stößt. Mit dieser Akzeptanz für meinen Einsatz fällt mir die Trennung von zu Hause ein wenig leichter. Nichtsdestotrotz sind es gerade die kleinen und alltäglichen Dinge, die ich zu Hause verpasse und besonders vermisse. Fern der Heimat wird einem erst so richtig bewusst, wie wichtig manche Dinge wirklich sind. Deshalb freue ich mich umso mehr auf die Rückkehr zu Familie und Freunden.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Ich wünsche allen Kameradinnen und Kameraden im Einsatz eine gute Zeit und vor allen Dingen eine gesunde Heimkehr! Vielleicht sehen wir uns demnächst einmal im A400M. Grüße sende ich an meine Familie und meine Freunde.