Ich bin iM EINsatz: Als Ärztin auf dem beweglichen Arzttrupp
Ich bin iM EINsatz: Als Ärztin auf dem beweglichen Arzttrupp
- Datum:
- Ort:
- Erbil
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Oberstabsarzt Luise A. und habe meine militärische Karriere im Januar 2011 mit der allgemeinen Grundausbildung in Feldkirchen als Sanitätsoffiziersanwärterin begonnen. Nach dem Humanmedizinstudium an der Charité in Berlin und dem praktischen Jahr, welches ich am Bundeswehrkrankenhaus in Berlin absolviert habe, war ich zwei Jahre lang im Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz in der Klinik für Innere Medizin eingesetzt.
Seit 2020 bin ich als Truppenärztin im Sanitätsversorgungszentrum Köln-Raderthal eingesetzt und werde voraussichtlich nächstes Jahr wieder nach Koblenz zurückkehren, um dort meine Facharztausbildung abzuschließen. Der Einsatz hier in Erbil ist für mich die erste Auslandsverwendung.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz
In der Sanitätseinsatzstaffel in Erbil bin ich auf dem beweglichen Arzttrupp (BATBeweglicher Arzttrupp) eingesetzt. Ich arbeite eng mit einem Notfallsanitäter, der gleichzeitig der Fahrzeugkommandant ist, sowie meinem Kraftfahrer zusammen. Zu unseren Aufgaben zählen unter anderem die sanitätsdienstliche Versorgung der Soldatinnen und Soldaten auf Fahrten außerhalb des Camps. Gerade das macht die Aufgabe besonders abwechslungsreich. Auch im Camp sind wir bei akuter Verwundung oder Verletzung für die notfallmedizinische Erstversorgung verantwortlich. Im Tagesbetrieb gehört aber natürlich auch die truppenärztliche Versorgung der Soldatinnen und Soldaten im Camp zu meinen Aufgaben.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders
Da dies meine erste Auslandsdienstverwendung ist, werde ich mit vielen neuen Eindrücken konfrontiert. Selbstverständlich gibt es auch hier einige Vorgaben für das alltägliche Arbeiten. Ich schätze den großen Spielraum, der es mir erlaubt, meinen Arbeitstag größtenteils selbst zu gestalten und eigene Schwerpunkte zu setzen. Hier im Einsatz beschäftige ich mich gerne mit unserem Einsatzfahrzeug und der taktischen Medizin. Dabei arbeite ich in Erbil eng mit unseren multinationalen Partnern zusammen. Regelmäßig finden Treffen mit Fortbildungen und allgemeinem Austausch statt, was ich gerne wahrnehme, um auch andere Konzepte der Versorgung kennenzulernen oder an Schnittstellen effektiver arbeiten zu können. Auch außerhalb der Medizin bieten sich viele Möglichkeiten, zum Beispiel multinationale Schießen, bei denen ich nicht nur meine persönlichen Fähigkeiten an der eigenen Waffe verbessern, sondern mich auch mit anderen Waffen vertraut machen kann.
Das vermisse ich hier am meisten
Natürlich vermisse ich an allererster Stelle meine Familie und Freunde. Ich bin sehr froh darüber, dass ich hier über das Internet regelmäßig Kontakt halten kann. Obwohl der Irak landschaftlich auch extrem reizvoll ist und die Berge eine tolle Kulisse bieten, vermisse ich doch jedes Mal den Rhein, sobald wir hier an einem kleinen Gewässer entlangfahren.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße
Der Einsatz bietet mir vielfältige Möglichkeiten, mich weiterzubilden und auch mal über den Tellerrand hinauszuschauen. Diese Möglichkeiten möchte ich hier natürlich weiterhin nutzen. Gerade im Einsatz und bei der vergleichsweise kleinen Kontingentstärke lernt man Kameradschaft noch mal ganz anders kennen: Mir wurde der Einstieg sehr leicht gemacht und ich wurde stets von allen Seiten unterstützt.
Nicht nur als Ärztin wünsche ich mir, dass alle Soldatinnen und Soldaten gesund bleiben und heil zu ihren Familien zurückkehren.
Ganz besonders möchte ich an dieser Stelle auch das Sanitätsversorgungszentrum Köln-Raderthal und den Rest des „Quattros“ sowie BIKINI herzlich grüßen.