Ich bin iM EINsatz: Marketenderfeldwebel und viel mehr

Ich bin iM EINsatz: Marketenderfeldwebel und viel mehr

Datum:
Ort:
Erbil
Lesedauer:
3 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Hinter mehreren Sandsäcken stehen eine Soldatin und ein Soldat mit Gewehren, Helmen, Funkgeräten und Nachsichtgeräten

Übungsszenario: Rebecca D. steht mit ihren Kameraden in der Stellung, um das Camp zu verteidigen

Bundeswehr/Maximilian Euler

Mein Name ist Oberfeldwebel Rebecca D. Ich bin 32 Jahre alt und wohne in Thüringen. In Deutschland bin ich im Fallschirmjägerregiment 31 in Seedorf als Materialdispositionsfeldwebel eingesetzt. Das heißt, ich bearbeite die Anträge der Kompanien, wenn sie beispielsweise Munition oder Ersatzteile brauchen.
Ich bin seit 2008 bei der Bundeswehr und habe diesen Schritt nie bereut. Nach dem Abitur wollte ich etwas Praktisches machen und die Informationen der Bundeswehr haben mich überzeugt. Rucksack, Waffe, Wald und Dreck – das wollte ich. Nach ein paar Jahren bei der Bundeswehr hatte ich die Möglichkeit, eine zivilmilitärische Weiterbildung zur Bürokauffrau zu machen. Ein Teilbereich, der mir auf Anhieb Spaß gemacht hat und den ich mit sehr guten Leistungen abschloss, war die Logistik.
In meinem ersten Einsatz bei Capacity Building Iraq bin ich im Nordirak als Marketenderfeldwebel eingesetzt.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz.

Eine Soldatin bedient eine Ladenkasse, hinter ihr ein Regal mit verschiedenen Waren

Die Bezahlung der Kunden läuft wie in Deutschland unter strengen Hygienebedingungen ab

Bundeswehr/Maximilian Euler

Ich versorge meine Kameradinnen und Kameraden mit Waren des täglichen Bedarfs. Bei mir können sie Dinge kaufen, die den Einsatz etwas angenehmer gestalten, oder Hygieneartikel, die sie für den Alltag brauchen. Dabei handelt es sich beispielsweise um  Getränke und Snacks, aber im Sortiment befinden sich auch hochwertige Artikel wie Sonnenbrillen oder Kleinigkeiten, die man als Geschenk in die Heimat schicken kann.

Zu meiner Arbeit in dem kleinen Laden gehört das ganz normale Tagesgeschäft wie der Verkauf der Waren und die Kontrolle des Mindesthaltbarkeitsdatums. Darüber hinaus kümmere ich mich um die Warenbestellungen je nach Bedarf der Truppe und die monatliche Inventur. Neben meiner Tätigkeit unterstütze ich die anderen Logistiker beim Tausch von Einsatzbekleidung sowie bei Bestandskontrolle, Lagerung und Inventur der Zusatzausrüstung. Im Ernstfall bin ich als Sicherungskraft eingesetzt, um mit anderen Soldatinnen und Soldaten das Camp zu verteidigen.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders.

Vor einer Betonwand steht eine Soldatin mit Weste, Helm und Gewehr

Im Ernstfall wird Rebecca D. auch zur Sicherung des Camps eingesetzt

Bundeswehr/Maximilian Euler

Meine persönliche Motivation, in den Einsatz zu gehen, war es, ein Vorbild für andere Soldatinnen und Soldaten zu sein, dies gehört meiner Meinung nach auf dem Weg zum Berufssoldaten dazu. Es macht mich stolz, dass ich aufgrund meiner Befähigungen zur Unterstützung in anderen Bereichen gebeten werde und andere Aufgaben neben meiner Tätigkeit als Marketenderfeldwebel übernehmen kann. Es füllt den Tagesplan gut aus und erfordert zudem ein wenig logistische Planung, um beide Jobs gut erfüllen zu können, ohne dass einer von beiden zu kurz kommt.

Das vermisse ich hier am meisten.

Eine Soldatin füllt ein vor sich auf dem Tisch liegendes Dokument aus, ihr gegenüber steht ein Soldat

Rebecca D. ist auch für die Ausgabe der Zusatzausstattung von Ausrüstungsteilen der Sicherungskräfte verantwortlich

Bundeswehr/Maximilian Euler

Meine Familie und mein Partner unterstützen mich bedingungslos in allem, was ich erstrebe und erreichen möchte. Sie sind stolz und stehen immer hinter jeder Entscheidung, die ich treffe. Auch als für mich feststand, für die Bundeswehr in den Einsatz zu gehen, haben sie mich unterstützt und ermutigt. Ich kenne es zwar, meinen Partner nur am Wochenende zu sehen, dennoch ist ein Einsatz über mehrere Monate eine besondere Herausforderung.

Mir fehlen insbesondere die Trainings mit meiner Hündin und die Spaziergänge mit ihr durch die Landschaft Thüringens. Auch ist es recht ungewohnt, an den Wochenenden nicht zu Hause zu sein, da mein Partner und ich es sehr schätzen, regelmäßig kleine Kurztrips durch Deutschland zu unternehmen, um gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen: Ich vermisse ihn und meine Familie.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.


Neben mehreren Seecontainern steht eine Soldatin in Uniform

Noch ist es angenehm kühl, aber mit steigenden Temperaturen wird die Arbeit deutlich anstrengender

Bundeswehr/Maximilian Euler

Bald wird es im Irak wieder deutlich wärmer – bis hin zu 50 Grad. Das heißt, ich muss mich an das Arbeiten in der zunehmenden Wärme, wenn nicht sogar extremen Hitze, gewöhnen. Da ich täglich Sport treibe, um meine körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern, habe ich mir bisher kleinere Etappenziele gesetzt, um das große Ziel am Einsatzende zu packen: der Sommerbody 2021.
Nach dem Einsatz, und wenn es die Pandemielage hergibt, ist ein schöner langer Urlaub mit meinem Partner geplant, um einfach mal entspannen zu können.

von Rebecca  D.

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