Ich bin iM EINsatz: Expertin für Kleinstlebewesen
Ich bin iM EINsatz: Expertin für Kleinstlebewesen
- Datum:
- Ort:
- Masar-i Scharif
- Lesedauer:
- 3 MIN
Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.
Ich bin Oberfeldwebel Monique R. und 33 Jahre alt. Seit 2013 bin ich bei der Bundeswehr. In Deutschland bin ich in Garching in der Außenstelle des Bundeswehrkrankenhauses Ulm tätig. Dort arbeite ich in der Abteilung für Mikrobiologie als Medizinisch-technische Laboratoriumsassistentin. Meine Ausbildung habe ich über die Bundeswehr als Zivilberufliche Aus- und Weiterbildung am Pettenkofer-Institut an der Ludwig-Maximilians-Universität in München absolviert. Jetzt befinde ich mich zum ersten Mal im Auslandseinsatz der Bundeswehr, und zwar bei Resolute Support in Masar-i Scharif in Afghanistan.
Das ist meine Aufgabe im Einsatz.
Hier im Camp Marmal in Nordafghanistan bin ich in der Klinik eingesetzt und verantwortlich für das Mikrobiologische Labor. Genauso wie in Deutschland bin ich für Patientenproben zuständig, die ich auf Bakterien, Pilze, Viren oder Parasiten untersuche. Dazu gehören auch die COVID-19Coronavirus Disease 2019-Abstriche für den Erhalt der Einsatzbereitschaft des Kontingents. Bei Auffälligkeiten kläre ich Ergebnisse und Befunde mit dem Leitlabor in Koblenz ab, sodass auch im Einsatz eine adäquate Probenbearbeitung stattfinden kann. Die Räumlichkeiten teile ich mir mit dem Klinisch-chemischen Labor, der Veterinärmedizin und der Lebensmittelchemie.
Das macht meine Tätigkeit hier besonders.
Der Fachbereich der Mikrobiologie war für mich schon immer der interessanteste. Zudem ist das Arbeiten mit Kleinstlebewesen spannend, da jede Probe meist individuell betrachtet und ausgewertet werden muss. Leider ist dieser Arbeitsbereich recht unbekannt und die wenigsten wissen etwas damit anzufangen. In allen guten Medizinisch-technischen Laboratoriumsassistenten steckt viel Engagement und Begeisterung für die Wissenschaft, so auch in mir.
Dabei muss man sich in diesem Beruf auch auf ungewöhnliche Arbeitszeiten einstellen, denn die Keime wachsen nun mal auch an Feiertagen und am Wochenende. Zudem gehört das Arbeiten mit einer ganzen Reihe verschiedener Geräte, die nicht zuletzt technisches Grundverständnis erfordern, zu meinem Tätigkeitsbereich. Hier im Einsatz arbeite ich mit verschiedenen Analysegeräten. Ansonsten gibt es die Möglichkeit der manuellen Testung von Bakterien und Pilzen mithilfe von Agar-Platten zum Identifizieren von Keimen und zum Bestimmen von Resistenzen.
Das vermisse ich hier am meisten.
Am meisten vermisse ich meine Lebenspartnerin und meine „tierischen Jungs“.
Aber auch mein eigenes Bett vermisse ich sowie meinen Garten, der nach dem Einsatz hoffentlich schon etwas grünt. Ansonsten bin ich froh, so liebe Kameradinnen und Kameraden hier im Einsatz zu haben. Sie haben mir bereits die mental anstrengende 14-tägige isolierte Unterbringung unmittelbar vor dem Beginn des Einsatzes deutlich leichter gemacht. Diese gute Kameradschaft hilft mir auch an jedem einzelnen Kontingenttag hier im Camp Marmal.
Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße.
Für die verbleibende Zeit im Einsatz wünsche ich mir weiterhin eine gute Zeit mit den Kameradinnen und Kameraden und dass die Stimmung so gut bleibt wie bisher. Die COVID-19Coronavirus Disease 2019-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen machen das Leben in der Gemeinschaft nicht unbedingt einfacher.
Ansonsten wünsche ich jedem Einzelnen viel Gesundheit. Zu Hause freue ich mich auf meine kleine Familie und darauf, dass der Frühling hoffentlich bereits eingekehrt ist, wenn ich heimkomme. Grüße gehen natürlich an meine kleine Labortruppe in die Außenstelle Garching des Ulmer Bundeswehrkrankenhauses und an meinen besten Freund in der Abteilung A der Christoph-Probst-Kaserne in München.