Geologenteam im Einsatz

Bauprojekt im UNUnited Nations-Camp

Bauprojekt im UNUnited Nations-Camp

Datum:
Ort:
Naqoura
Lesedauer:
3 MIN

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Wer einen Hausbau durchgeführt oder begleitet hat, kennt es: Bevor es richtig losgehen kann und der erste Spatenstich erfolgt, gibt es viele Vorbereitungen zu treffen. Für den Neubau eines Unterbringungsbereiches für das deutsche Einsatzkontingent bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon in Naqoura führte das Zentrum für Geoinformationswesen eine Baugrunduntersuchung sowie die Erfassung des biologischen Zustands durch.

Ein Soldat hockt auf einer großen Fläche, die bewachsen mit Gras, Sträuchern und Bäumen ist.

Ein Überblick über das Grundstück. Insgesamt stehen für die Bebauung gut 15.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung.

Bundeswehr/Christian Gruber

Bisher ist ein Teil des deutschen Einsatzkontingentes bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon in Limassol auf Zypern stationiert. Auch wenn der Hafen von Limassol weiterhin Anlaufpunkt für die Schiffe der Maritime Task Force bleiben wird, zentralisiert die Bundeswehr den Anteil der Unterstützung im libanesischen Naqoura. Neben mehreren Materialtransporten gilt es, das einhergehende Bauprojekt zu verwirklichen. Am Standort in Naqoura wurde eine Baufläche durch die Vereinten Nationen (VN) zur Verfügung gestellt. Diese ist groß genug, um neben Büroanteilen auch neue Unterkünfte für die deutschen Soldatinnen und Soldaten zu errichten.

Geo- und biologisches Erkundungsteam im Einsatz

Neben der Planung der benötigten Gebäude sind auf dem Grundstück einige Vorbereitungen zu treffen. Die Fläche ist bisher nicht bebaut oder gar erschlossen. Entsprechend den Vorgaben ist zunächst eine sogenannte Umweltbestandsaufnahme anzufertigen. Dies gehört auch in Deutschland immer dazu, wenn ein Grundstück erschlossen werden soll. Die Aufnahme beinhaltet im Allgemeinen geologische und biologische Erkundungen. Einerseits geht es um die Beschaffenheit des zu bebauenden Bodens, andererseits um den aktuellen Bewuchs sowie das vorkommende Tierreich. Weitere zu betrachtende Aspekte liegen im Bereich des Umweltschutzes. Ziel ist es, das Projekt zu realisieren und dabei alle Umweltfaktoren für eine künftige Nutzung zu betrachten.

Drei Wochen Arbeit

Auf der Baufläche steht ein Soldat mit einer Spitzhacke und benutzt sie. Ein anderer Soldat notiert sich etwas.

An verschiedenen Stellen der Baufläche werden Bodenproben entnommen. Dazu muss etwa 30 cm in den Boden eingedrungen werden, um die benötigte Probe zu erhalten. Der Boden ist sehr fest und steinig, was den Einsatz einer Spitzhacke erforderlich macht.

Bundeswehr/Christian Gruber

Ein Team bestehend aus fünf Soldatinnen und Soldaten reist an. Darunter befinden sich eine Biologin, drei Geologen sowie ein Umweltschutzbeauftragter der Bundeswehr. Insgesamt hat das Team drei Wochen Zeit für die Bestandsaufnahme. Als Endprodukt entsteht ein ausführlicher Bericht über den geologischen und biologischen Zustand des Grundstücks. Der Großteil des Teams kommt aus Euskirchen, südlich von Köln. Dort ist das Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr beheimatet. Die Einheit verfügt über weitere Standorte, an denen der Dienst tätig ist. Hier sind alle Fachdisziplinen der Geowissenschaft vertreten. Neben der Beratung entstehen viele weitere Produkte. Dazu gehören bspw. topografische oder thematische Karten, die Niederschlag oder Temperaturen zeigen. Ebenso gehören Vorträge über Länder und geopolitische Berichte zu den Veröffentlichungen des Zentrums. Der Wetterdienst der Bundeswehr ist ebenfalls Bestandteil, auch weitere meteorologische Fachrichtungen mit entsprechenden Veröffentlichungen. Bei dem Bauprojekt in Naqoura wird schnell damit begonnen, Bodenproben an verschiedenen Stellen zu entnehmen.

Die Entnahme von Bodenproben

Mit Handschuhen und Schaufel hebt ein Soldat Sand in einen Eimer.

Aus etwa 30 cm Tiefe werden die Bodenproben entnommen. Später werden dunkle Glasbehälter befüllt, um eine sichere Lagerung und den Transport nach Deutschland vorzunehmen.

Bundeswehr/Christian Gruber
Auf einer blauen Kiste aus Styropor liegen Klebebandrollen, ein Zollstock, eine Karte und dunkle Glasbehälter mit Deckel.

Die entnommenen Bodenproben werden in dunklen Gläsern verpackt und in einer Styroporkiste transportiert.

Bundeswehr/Christian Gruber

Die entnommenen Bodenproben sind entscheidend in der Bauplanung. Sie werden in Gläsern verpackt, kühl gelagert und später mit nach Deutschland genommen. Dort werden sie im Labor weiter untersucht. Die Zusammensetzung des Bodens wird bestimmt, aber auch auf Verunreinigungen untersucht. Insgesamt sind es zehn Einzelproben, die von verschiedenen Stellen des Geländes mitgenommen werden. Zusätzlich wird von einer anderen Stelle im VN-Camp eine Vergleichsprobe erfasst. Diese dient dazu, Unterschiede zur Baufläche deutlich zu machen und Rückschlüsse auf das Umfeld zu erhalten.

Die „Nudel“ kommt zum Einsatz

Ein Soldat trägt die Messvorrichtung waagerecht vor sich. Diese ist orange und etwa vier Meter lang.

Etwa vier Meter lang ist die Messeinheit zur Bestimmung der Bodenbeschaffenheit. Mit einem elektromagnetischen Feld erfolgt die Ermittlung.

Bundeswehr/Christian Gruber

Nachdem die Entnahme von Bodenproben erfolgreich beendet wurde, kommt es zum Einsatz der liebevoll „Nudel“ genannten Messapparatur. Nachdem die Einheit zusammengebaut wurde, geht ein Soldat mehrmals die gesamte Baufläche ab und erfasst die Daten. Mithilfe dieses Geräts wird ein elektromagnetisches Feld erzeugt. Die Feldstrahlung tritt in den Boden ein. Sobald sie auf Widerstand trifft, wird sie zurückgeworfen. Im Gerät wird dies gemessen. Anhand einer Datenbank können die Bodenbeschaffenheit, die Wasserdurchlässigkeit und letztendlich auch die Steinarten im Boden bestimmt werden. Um den genauen Ort der Messung zu bestimmen, trägt der Soldat einen Rucksack mit GPSGlobal Positioning System-Antenne. Dieser ist direkt mit der Messvorrichtung verbunden.

Bestimmung der Tier- und Pflanzenwelt

Ein Soldat in Uniform stellt an einem Stab eine Fotokamera auf.

Zur Bestimmung der Tierwelt wird eine Wildkamera aufgestellt. Diese löst bei Bewegungen aus und kann auch über Nacht eingesetzt werden.

Bundeswehr/Christian Gruber
Eine Soldatin sitzt vor einem Laptop und schaut sich Aufzeichnungen an.

Die Wildkamera war erfolgreich. Ein Goldschakal wurde fotografiert. Außerdem waren ein Fuchs sowie eine Fasanenart zu entdecken.

Bundeswehr/Christian Gruber

Neben dem geologischen Team sind eine Biologin und ein Umweltschutzbeauftragter tätig. Die Biologin untersucht das Baufeld hinsichtlich der Tier- und Pflanzenwelt. Zur genaueren Bestimmung werden ebenfalls Proben genommen, die mit nach Deutschland zur weiteren Untersuchung verbracht werden. Ebenso werden zwei Wildtierkameras aufgestellt. Der Umweltschutzbeauftragte untersucht das Baufeld mit Blick auf eine schädliche Belastung. Dies könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn der Bauplatz vermüllt wäre. Er ist insgesamt auch verantwortlich für die Gesamtberichterstattung. Dazu werden die einzelnen Arbeitsergebnisse zusammengefasst und in einem Produkt zur Verfügung gestellt. Die drei Wochen vergingen schnell, das Team hat alles geschafft und kann wieder nach Deutschland zurückreisen.

 

von Christian Gruber

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