„Wir sind die Brücke in die Heimat“

Ein Blick in das Feldpostamt Sliač

Ein Blick in das Feldpostamt Sliač

Datum:
Ort:
Sliac
Lesedauer:
3 MIN

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Die Internetverbindung steht, per WhatsApp & Co. lässt sich schnell und regelmäßig nach Hause telefonieren, sogar mit Video. Da erscheint das Feldpostamt auf den ersten Blick wie ein Relikt vergangener Zeiten. Dennoch ist es seit Soldatengenerationen eine Institution und die Nabelschnur in die Heimat.

Die Vordachpfeiler des Feldpostamts sind schwarz-rot-gold gestrichen und strahlen in der Wintersonne

Das Feldpostamt in Sliač liegt mitten im Unterkunftsbereich und ist fußläufig von allen gut zu erreichen

Bundeswehr/Rolf Schäfer
Ein Soldat steht als Kunde an einem Tresen und spricht mit dem Feldpostsoldaten

Oberstabsfeldwebel Markus F. im Gespräch mit einem Soldaten bei der Feldpostabholung

Bundeswehr/Rolf Schäfer

Das Feldpostamt mit seiner gelben Feldpostflagge und den schwarz-rot-gold gestrichenen Vordachpfosten ist ein markanter Punkt im Camp der deutschen Soldatinnen und Soldaten in Sliač.
Im Inneren des Postamts sieht es genau so aus, wie man sich ein Postamt vorstellen würde: ein Infobrett mit Betreuungsangeboten, daneben eine Übersicht der angebotenen Leistungen, die AGB-Beförderungsbedingungen sowie die Entgelte für Postsendungen sowie Postbankprodukte. Hinter der Tür befindet sich ein kleiner Vorraum, der Durchgang zum eigentlichen Betriebsraum des Feldpostamtes wird durch einen Klapptresen versperrt. Dahinter steht Oberstabsfeldwebel Markus F., als Reservistendienstleistender im Einsatz und zu Hause Postangestellter. Er hat schon einige Einsätze hinter sich: Bosnien, Kosovo, Irak, Mali, Litauen und jetzt Slowakei. Was ihn dazu antreibt? „Das ist Passion für mich. Das macht Spaß. Wo kriegst du heute als normaler Postbote sonst noch ein ,Danke‘?“ Dabei sei das Beste für ihn die Freude der Soldatinnen und Soldaten, wenn sie ihre Feldpost in Händen halten, denn „ein Brief ist besser als eine WhatsApp-Nachricht, der ist haptisch, greifbar.“

Postgeheimnisse in gelben Kisten

Ein Soldat fährt auf einem Feldpost-Lastenrad mit zwei Briefbehältern für großformatige Sendungen

Hauptfeldwebel Frank K. kehrt von seiner Feldpostrunde auf dem Feldpost-Lastenrad zurück

Bundeswehr/Rolf Schäfer

Draußen knirscht der Kies. Ein Blick über die Schulter verschafft Gewissheit über die Ankunft des zweiten Teils des Feldpostteams: Hauptfeldwebel Frank K. ist gerade von seiner kleinen Feldpostrunde zurück, zwei Postkisten stehen auf dem Lastenrad. Auch für Hauptfeldwebel Frank K. ist es nicht der erste Einsatz als Reservistendienstleistender in der Feldpost, er war bereits zweimal im litauischen Rukla sowie in Pristina, Kosovo. 
Was hat ihn dazu gebracht, sich wieder für den Einsatz zu melden? „Es ist die Wertschätzung, die man erfährt, wenn man hier als Feldpostler tätig ist, diese spürt man so im zivilen Arbeitsleben eher nicht.“ 

Der Betriebsbereich hinter dem Klapppult ist schlicht eingerichtet: ein PC-Arbeitsplatz, ein Wasserkocher, zwei Schränke, zwei Stühle, zwei Tische. Auf einem der Tische eine unscheinbare Kiste. „Da ist alles drin, was wir zum Betrieb der Feldpost benötigen – auch ohne Strom und ITInformationstechnik“, erläutert Oberstabsfeldwebel Markus F. „Da können wir alles im Handbuchungsverfahren über Listen und Belege erledigen“, ergänzt Hauptfeldwebel Frank K. Eine Fähigkeit, die etwa auch in Folge der Ahrtal-Katastrophe im Sommer 2021 dafür Sorge trug, dass die Postsendungen im Katastrophengebiet an die Bewohnerinnen und Bewohner zugestellt, aber auch von dort aus angenommen werden konnten – und das ohne Verzögerung. 
Nachdem dieses Geheimnis gelüftet ist, kommen wir zu einem weiteren, das nicht gelüftet werden darf. „Egal ob Oberstabsgefreiter oder General, das grundgesetzlich geschützte Post- und Briefgeheimnis muss gewahrt werden“, sagt Oberstabsfeldwebel Markus F. 

Same Day Delivery – die Lieferung am selben Tag

Zwei Soldaten sortieren Paketsendungen

Oberstabsfeldwebel Markus F. und Hauptfeldwebel Frank K. sortieren die Pakete zur Abholung

Bundeswehr/Rolf Schäfer

Mittlerweile steht die Sonne tief und die Dämmerung bricht herein. Es ist spät geworden. Mehrere Soldatinnen und Soldaten haben sich bereits nach der Post erkundigt. Oberstabsfeldwebel Markus F. und Hauptfeldwebel Frank K. werden etwas unruhig. Der Lkw mit den Postsendungen hätte schon längst eintreffen sollen. „Feldpost wird taggleich verteilt“, erläutert Oberstabsfeldwebel Markus F. lapidar und ergänzt: „Die Auslieferung geht vor, da muss man vielleicht auch mal länger machen.“
Schließlich kommt der Lkw, quadratische Holzverpackungen auf Paletten mit Paketen, Päckchen und Briefsendungen werden ausgeladen. Beide Feldpostsoldaten beginnen mit dem Sortieren, heute wird es dann wohl wieder später. Zum Wohle der Soldatinnen und Soldaten im Einsatz.

von PAO eVA

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