eVAenhanced Vigilance Activities-Battlegroup

Ende des operativen Auftrages in der Slowakei

Ende des operativen Auftrages in der Slowakei

Datum:
Ort:
Lešť
Lesedauer:
4 MIN

Die Bundeswehr beteiligt sich in der Slowakei an der am 24. Juni 2022 in Dienst gestellten tschechisch geführten multinationalen enhanced Vigilance Activities Battlegroup in Lešť. Neben Deutschland und Tschechien sind das Gastland Slowakei, Slowenien und die USA Teil dieses Heeresgefechtsverbandes.

Fünf Soldaten aus unterschiedlichen Nationen stehen mit ihren Sturmgewehren vor einem Schützenpanzer Puma

Bei einer gemeinsamen statischen Waffenschau präsentieren Deutschland, die Slowakei, Tschechien, Slowenien und die USA ihre Gefechtsfahrzeuge sowie Ausrüstung und Handwaffen

Bundeswehr/Sebastian Nothing

Neben dem durch Deutschland geführten Flugabwehrraketenverband Air Missile Defense Task Force , der von Februar 2022 bis August 2023 im slowakischen Sliač stationiert war, wurden Anfang Juni 2022 Heereskräfte für die eVAenhanced Vigilance Activities BG SVK verlegt. 

Das erste deutsche Heereskontingent stellten Infanteriekräfte des Jägerbataillons 91 aus Rotenburg/Wümme. Neben den gemeinsamen Übungen mit der Battlegroup galt es, das Feldlager sowie die logistische Versorgung aufzubauen. 

Zunächst wohnten die deutschen Kräfte in einer slowakischen Zeltstadt auf einem Hügel nördlich der Übungsplatzkommandantur, die durch deutsche Zelte und Container erweitert wurde. Die zu jedem Kontingent gehörende Versorgungsstaffel, deren Aufträge der Transport, Umschlag und die Instandsetzung sind, fand ihren Arbeitsraum im südlichen Bereich des Übungsplatzes in einem Instandsetzungspunkt. 

Die Infanteriekompanie nutzte die vielfältigen Möglichkeiten des Übungsplatzes etwa für den Waldkampf oder in der Orts- und Häuserkampfanlage. Ein weiteres Kontingent stellte das Gebirgsjägerbataillon 231 aus Bad Reichenhall. Neben dem Orts- und Häuserkampf übten die Soldaten auch den infanteristischen Winterkampf. Mit den ersten Kräften des Spezialpionierregiments 164 aus Husum errichteten die Soldaten ein abgesetztes deutsches Feldlager mit Abstellflächen, Strom- und Wasseranschlüssen auf der Anhöhe Šimákov Laz. Auch der Instandsetzungsbereich wurde erweitert und befestigt, etwa durch große Zelte, sodass Instandsetzungsarbeiten ab diesem Zeitpunkt witterungsgeschützt durchgeführt werden konnten. 

Das nachfolgende Panzerlehrbataillon 93 aus Munster übernahm mit Abzug der Luftwaffe ab Juni 2023 nicht nur den Auftrag in der Battlegroup, sondern auch die nationale Kontingentführung. Das Panzerlehrbataillon 93 unterstützte darüber hinaus die Ausbildung der slowakischen Streitkräfte am Leopard 2 im Rahmen des Ringtauschverfahrens. Seit Dezember 2023 stellte das Munsteraner Panzergrenadierlehrbataillon 92 eine Panzergrenadierkompanie. Dabei kam der moderne Schützenpanzer Puma so erstmals in einer anerkannten Mission der Bundeswehr im Ausland zum Einsatz. 

Die Battlegroup durchlief während der ständigen Rotation einen Ausbildungs- und Übungszyklus. Zunächst organisierten die Kompanien beispielsweise Gefechtsschießen oder Gefechtsdienste. Darauf folgten Integrationsübungen, in die Elemente aus den anderen multinationalen Kompanien integriert wurden. Die multinationalen Übungen schafften Synergieeffekte und gegenseitiges Verständnis. Beides ist wichtig, um komplexe Aufträge gemeinsam umzusetzen. 

Anschließend übte das multinationale Bataillon zusammen unterschiedliche Szenarien. Dazu gehörte beispielsweise ein dynamisches Verzögerungsgefecht bei der Übungsserie Bear. Das multinationale Bataillon bereitete sich damit auf die Zertifizierungsübung Strong Cohesion vor, an deren Ende die NATO-Bewertung „mission capable“ (einsatzfähig) erlangt werden sollte.

Erste Bewährung für den Schützenpanzer Puma

Zwei Schützenpanzer Puma fahren auf einem sandigen Weg. Im Hintergrund steht ein weiterer Panzer.

Am Ende der Übung fahren die Schützenpanzer Puma zum Sammelpunkt. Teile der tschechischen Kompanie mit ihren Panzern folgen.

Bundeswehr/Sebastian Nothing

Die Munsteraner Panzergrenadiere waren die ersten, die den Schützenpanzer Puma in einer anerkannten Mission der Bundeswehr zum Einsatz führten. Aufgrund der Zugehörigkeit zum selben Großverband, der Panzerlehrbrigade 9 „Niedersachsen“, konnten die Panzergrenadiere und die Kräfte vom Versorgungsbataillon 141 bei Truppenausbildungen, Weiterbildungen und Einsatzvorbereitung eng zusammenarbeiten sowie ein Vertrauensverhältnis aufbauen. Mit der Einrichtung eines spezifischen Ersatzteil- und Austauschteillagers für eine hohe Bevorratung und Direktauslieferungsquote wurde der Einsatz bestmöglich vorbereitet. 

Im Einsatzland wechselten sich fordernde Ausbildung und akribisch durchgeführter technischer Dienst konsequent ab. So konnte eine durchschnittliche Einsatzbereitschaft von über 90 Prozent aller vor Ort befindlichen Schützenpanzer Puma über den gesamten Einsatzzeitraum sowie die durchgehende Einsatzbereitschaft aller operativ erforderlichen Puma erreicht werden.

Erkundungen des Geländes und Kraftfahrweiterbildungen sorgten dafür, dass das schwierige Gelände des Übungsplatzes in Lešť ohne größere Herausforderungen bewältigt werden konnte. An Kraftfahrer, an Kommandanten und an das Waffensystem selbst stellten Gelände und Bodenbeschaffenheit höchste Ansprüche. Der tonartig-lehmige Boden, ausgewaschene Panzertrecks mit Geröll und Findlingen durchsetzt sowie die hohe Vegetation im Frühling mussten mit großer Konzentration und Weitsicht befahren werden. 

„Mit dem Schützenpanzer Puma haben Sie erstmals den Nachweis der Einsatzfähigkeit dieses Waffensystems in einer scharfen Mission der Bundeswehr erbracht. Mit der erzielten dauerhaft hohen Einsatzbereitschaft von über 90 Prozent, der erfolgreichen Teilnahme an Übungen und der mit „Excellent“ abgeschlossenen NATO-Zertifizierung, haben Sie Maßstäbe gesetzt, die keinen Vergleich zu scheuen brauchen.“ resümierte der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Bernd Schütt.

Übergabe des Auftrages

Ein deutscher und ein spanischer Oberstleutnant unterhalten sich vor einem Schützenpanzer Puma

Austausch der Kommandeure – der Kontingentführer 5. DEU Ktgt eVAenhanced Vigilance Activities BG SVK, Oberstleutnant Woyth Sanchez, bespricht mit dem spanischen Bataillonskommandeur gemeinsame Einsatzmöglichkeiten

Bundeswehr/Florian Kruth

Am 30. Mai 2024 wurde das deutsche Einsatzkontingent von seinem operativen Auftrag entbunden. „Das 5. Deutsche Kontingent eVAenhanced Vigilance Activities Slowakei hat seinen Auftrag mit hoher Professionalität und Hingabe zur Sache mit Bravour erfüllt. Dafür spreche ich Ihnen meinen Dank sowie meine persönliche Anerkennung aus. Gut gemacht!“ so Generalleutnant Schütt bei feierlichen Appell. 

Mit den Vorbereitungen für die Rückkehr nach Deutschland wurde bereits begonnen. Der Transport der Schützenpanzer Puma, Bergepanzer und GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer erfolgt per Eisenbahn. Anderes Material wie persönliche Ausrüstung wird in Containern per Lkw abgeholt und an die Heimatstandorte verbracht. 

Die Soldatinnen und Soldaten, die teilweise sieben Monate im Einsatz waren, fliegen größtenteils per Flugzeug nach Deutschland zurück. Die Bahntransporte begleiten sogenannte Begleitkommandos, diese bleiben bis zur Entladung bei den Gefechtsfahrzeugen. Einige wenige Soldaten fahren per Straßenmarsch in die Standorte. Bis in den Sommer hinein wird ein Nachkommando den Rückbau des Feldlagers Šimákov Laz sowie der errichteten logistischen Punkte übernehmen. Das Nachkommando demontiert die nicht mehr benötigten Tank- und Waschplätze, Instandsetzungszelte sowie Kabeltrassen der eingesetzten elektrischen Geräte und ITInformationstechnik. Dies wird in Verantwortung des Versorgungsbataillons 141 aus Neustadt am Rübenberge und dem Spezialpionierregiment 164 aus Husum erfolgen. 

Auch Tschechien bereitet eine Umgliederung der eigenen Kräfte sowie die Übergabe der Führungsverantwortung vor. Ab 1. Juli 2024 wird Spanien die Rolle als Führungsnation von Tschechien übernehmen und die Battlegroup auf Brigadeebene heben. Portugal kommt als weiterer Truppensteller dazu mit Kampfpanzern des Typs Leopard 2.

von Florian Kruth

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