Auftrag Friendly Approach

Europäische Kooperation auf hoher See

Europäische Kooperation auf hoher See

Datum:
Ort:
in See
Lesedauer:
3 MIN

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Auftrag vom italienischen Führungsschiff: Durchführung eines Friendly Approach. In anderen Worten: Das Boardingteam des Einsatzgruppenversorgers „Bonn“ soll einen Informationsaustausch mit einem zivilen Handelsschiff durchführen. An Bord der „Bonn“ steht das Boardingteam bereit – das deutsch-litauische Teamwork beginnt.

Ein Handelsschiff fährt auf dem Meer.

Das Schiff für den Friendly Approach in Sichtweite des EGVEinsatzgruppenversorger „Bonn“ – der Kapitän des Handelsschiffes zeigt sich kooperativ

Bundeswehr/Daniel Angres

Die „Bonn“ nimmt Fahrt auf und ändert ihren Kurs in Richtung des Handelsschiffes. Sobald es in Sichtweite ist, wird der Funkkontakt über das Seesprechfunkgerät hergestellt. Dabei wird der Kapitän des Handelsschiffes per Funk über die EUEuropäische Union-Mission Irini informiert. Während des Funkgespräches lädt der Kapitän des Handelsschiffes ein Team der „Bonn“ ein, sein Schiff zu besuchen und sich an Bord über die Situation in den Häfen der Einsatzregion auszutauschen – die Einladung zu einem Friendly Approach.

Diese Einladung ist das Startsignal für Kapitänleutnant Simon L.: Der 29-jährige Boardingoffizier des Seebataillons ist auf der „Bonn“ der Fachmann, wenn es um das sichere Anlanden auf einem anderen Schiff geht. Gleichzeitig ist er Verbindungsoffizier zum eingeschifften litauischen Boardingteam, das die „Bonn“ während des Irini- Einsatzes im Rahmen der EUEuropäische Union-Mission unterstützt.

Vorbereitung ist alles

Mehrere Boardingsoldaten stehen hintereinander auf einem Schiff, im Hintergrund das Meer.

Zur Ausrüstung eines Boardingsoldaten gehören die Rettungsweste, der ballistische Schutz sowie die Lang- und Kurzwaffe

Bundeswehr/Daniel Angres

Zusammen mit dem ECLOEmbargo Control Liaison Officer, einem erfahrenen Handelsschiffkapitän, berät sich Simon L. über die mögliche Vorgehensweise. Zuvor betrachten sie die verfügbaren Fotos vom Schiff, um ein sicheres Übersetzen zu gewährleisten. Das Ergebnis stellen sie dem Kommandanten der „Bonn“ in einem kurzen Briefing vor. Kapitänleutnant L. bekommt den Befehl, einen Friendly Approach durchzuführen. Der Zugoffizier aus Eckernförde weist das litauische Boardingteam in knappen Worten auf Englisch in die bevorstehende Aufgabe ein.

Übungen für alle Situationen

Neben dem Boarding oder den Friendly Approaches nutzt das Boardingteam jede Möglichkeit, Abläufe zu üben und Verfahren zu festigen. Die Stimmung der Besatzung, mit der das Boardingteam auf einem anderen Schiff konfrontiert ist, ist jedes Mal anders. Eine angespannte und aufgeheizte Stimmung kann dann entstehen, wenn ein „scharfes“ Boarding im Rahmen der EUEuropäische Union-Mission durchgesetzt werden muss und die Crew nicht kooperativ ist. Dann ist es sehr wichtig, dass das Team professionell und entschlossen handelt.

Mehrere Soldatinnen und Soldaten stehen in zwei Reihen auf dem Deck.

Das europäische Boardingteam beim Trockentraining an Bord des Einsatzgruppenversorgers „Bonn“

Bundeswehr/Daniel Angres
Soldaten bergen von einem Schiff aus einer Puppe in einer Krankentrage, die an einer Seilwinde über dem Meer hängt

Während einer Übung trainiert das litauische Boardingteam das Retten und Abbergen von Verletzten an Bord eines Schiffes

Bundeswehr/Daniel Angres

Im Fall des Friendly Approach auf dem zivilen Handelsschiff ist die Besatzung zu jeder Zeit positiv gegenüber der Irini-Mission und dem Boardingteam der „Bonn“ eingestellt. Sie zeigt sich ebenso aufgeschlossen wie kooperativ. Die Soldatinnen und Soldaten überreichen Informationsmaterial der Europäischen Union, um an den Besuch des Boardingteams zu erinnern.

Anlanden bei allen Wetterlagen

Ein Speedboat hält an der Schiffswand eines Handelsschiffes. Ein Soldat steigt auf der Lotsenleiter die Bordwand hinauf.

Anlanden: Dieses Manöver ist auch bei augenscheinlich ruhiger See nicht ungefährlich

Bundeswehr/Daniel Angres

Das Anlanden oder Betreten des zu kontrollierenden Schiffes wird mit dem Speedboat der „Bonn“ durchgeführt. Bei hoher Geschwindigkeit mitsamt Wellen an der Schiffswand eine gefährliche und kräftezehrende Aufgabe, denn die Ausrüstung der Soldatinnen und Soldaten wiegt bis zu 25 Kilogramm. In nicht wenigen Fällen muss dieses Gewicht mehr als zehn Meter hohe Schiffswände hinaufgeschleppt werden. Und das mitunter in komplett durchnässter Uniform. Daher hat neben dem Üben für mögliche Boardingeinsätze auch der Sport einen hohen Stellenwert. Körperliche Fitness ist eine Grundvoraussetzung, um Boardingsoldatin oder Boardingsoldat zu werden.

Neue Zusammensetzung beim Boardingteam

Die Einschiffung von Boardingteams anderer Nationen ist keine Seltenheit in der deutschen Marine. Auch auf anderen Schiffen der

Ein Soldat mit einer Waffe in der Hand kniet auf einem Speedboat.

Ein Boardingsoldat beim Absichern des Bootes. Währenddessen haben andere Teammitglieder bereits das Schiff betreten.

Bundeswehr/Daniel Angres

Bundeswehr wurden in der Vergangenheit mehrfach ausländische Boardingteams eingesetzt. Das litauische Boardingteam ist, mitsamt dem deutschen Verbindungsoffizier, wichtig, um den Auftrag innerhalb der EUEuropäische Union-Mission zu erfüllen. Das Training im Vorlauf des Einsatzes auf der „Bonn“ wurde beim Seebataillon in Eckernförde durchgeführt.

 

Kapitänleutnant Simon L. ist vom Ausbildungsstand und der positiven Einstellung der litauischen Kameradinnen und Kameraden begeistert. Eine bessere Gelegenheit, um auf europäischer Ebene zusammenzuarbeiten, gebe es kaum. Diese Zusammensetzung wird sich aus Sicht des Offiziers etablieren. Es ergibt sich der Vorteil, die eigenen deutschen Kräfte für andere Missionen einzuplanen und andere europäische Nationen weiter einzubinden.
 

von Daniel Angres

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