Ich bin iM EINsatz

Zivil-Militärische Zusammenarbeit

Zivil-Militärische Zusammenarbeit

Datum:
Ort:
Čapljina
Lesedauer:
4 MIN

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Auf drei Kontinenten und zwei Weltmeeren: In unterschiedlichen Einsatzgebieten leisten die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr täglich ihren Dienst. Doch was tun sie genau vor Ort? Was ist ihre spezielle Aufgabe? Was bewegt sie, was treibt sie an? In der Serie „Ich bin iM EINsatz“ stellen wir einige von ihnen ganz persönlich vor.

Hauptbootsmann Dominik S. wird während der EUFOREuropean Union Force-Übung Quick Response 24 mit Unterstützung internationaler Reservekräfte evakuiert

Bundeswehr/PAO EUFOR Althea

Ich bin Hauptbootsmann Dominik S.*, 28 Jahre alt und als Stabsdienstfeldwebel und Feldwebel für Zivil-Militärische Zusammenarbeit im Multinational Civil-Military Cooperation Command in Nienburg (Weser) tätig. Meinen Dienst habe ich im Juli 2017 angetreten. Mein derzeitiger Einsatz in Bosnien und Herzegowina ist mein zweiter Einsatz. Zuvor war ich Anfang 2021 in Mali als CIMICMultinational Civil-Military Cooperation Command-Feldwebel eingesetzt.

Das ist meine Aufgabe im Einsatz

Hier im Einsatz nehme ich die Aufgaben eines Teamführers und Ersthelfers B eines LOTLiaison and Observation Teams (Liaison and Observation Team) wahr. Dieses besteht aus einem Specialist (Notetaker) und einem Kraftfahrer. Im 5. Deutschen Einsatzkontigent der Sicherheitsoperation EUFOREuropean Union Force Althea bin ich in Čapljina, im Süden von Bosnien und Herzegowina, stationiert. Ich habe mich für diesen Einsatz entschieden, da die Kombination von Führung und Verantwortung sowie die internationale Zusammenarbeit mit zivilen Akteuren sehr interessant ist.

Ich arbeite in einem internationalen Umfeld und kooperiere eng mit Soldaten und Zivilpersonal aus verschiedenen Ländern sowie den lokalen Autoritäten und religiösen Führern in unserem Verantwortungsbereich. Dies erfordert interkulturelles Verständnis und die Fähigkeit, in einem Team zu agieren.

Meine Arbeit ist Teil einer Mission, die darauf abzielt, dabei zu unterstützen, Stabilität in einem Land zu gewährleisten, das sich von einem Konflikt erholt. Ich muss schnell auf die sich verändernden politischen und sicherheitsrelevanten Situationen reagieren können, was von meinem Team und mir ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit erfordert.

Die Informationen und Berichte, die wir sammeln und verarbeiten, fließen in den Führungsprozess der übergeordneten Führung ein. Ich trage somit zur Sicherheitsanalyse und der Lageeinschätzung der Mission bei. Als Teamführer trage ich eine hohe Verantwortung, da die Entscheidungen, die ich treffe, sowohl die Sicherheit meines Teams als auch den Erfolg der Mission beeinflussen.

Das macht meine Tätigkeit hier besonders

Hauptbootsmann Dominik S. bespricht mit seinem Kraftfahrer die zu fahrende Strecke

Bundeswehr/PAO EUFOR Althea

Mit Blick auf meinen zurückliegenden Einsatz in Mali (GAO) ist es sicherlich „unser Leben“ im LOTLiaison and Observation Teams-Haus. Wir leben hier autark inmitten der Bevölkerung in einer Art Wohngemeinschaft. Das verlangt von uns allen ein hohes Maß an Flexibilität und Verständnis im gemeinsamen Miteinander. Andererseits „schweißt“ es uns als Team zusammen. Das Leben im LOTLiaison and Observation Teams-Haus zeichnet sich durch ein kameradschaftliches Miteinander aus, bei dem Dienstgrade vom Oberstabsgefreiten bis zum Hauptmann sowie Soldaten aller Altersklassen diszipliniert und einsatzbereit unter einem Dach ihren Dienst versehen.

Zudem macht die Kombination aus Führung, Beobachtung, Informationsgewinnung, Kontaktpflege und die Funktion des Ersthelfers B meine Tätigkeit in diesem Einsatz besonders vielseitig.

Ich bin als Ersthelfer B der Bundeswehr speziell ausgebildet, um erweiterte Erste-Hilfe-Maßnahmen durchzuführen, wie das Stoppen starker Blutungen, Atemwegsmanagement und die Stabilisierung von Verletzen. Ich diene als wichtiges Bindeglied zwischen Ersthelfern und medizinischem Fachpersonal. In dieser Rolle habe ich die Verantwortung, in kritischen Situationen Leben zu retten, was ein starkes Gefühl der Sinnhaftigkeit mit sich bringt.

Ich bin davon überzeugt, dass ich durch meinen Einsatz und meine Kompetenz sowohl für mein Team als auch für die Sicherheitsmission EUFOREuropean Union Force Althea insgesamt einen Fußabdruck in diesem Land hinterlassen kann.

Zudem merkt man, wie wichtig es ist, sich ein gutes Netzwerk sowohl national als auch international im Einsatz aufzubauen, um eine umfassende Lageeinschätzung zu erhalten.

Das vermisse ich hier am meisten

Am meisten vermisse ich hier meine Verlobte, meine Familie und Freunde. Natürlich auch die Kameraden des multinationalen Civil-Military Cooperation Command in der Heimat. Auch die Stadionbesuche von meinem Heimatverein Hannover 96 vermisse ich sehr. Ich freue mich schon sehr darauf, alle wiederzusehen und meine Erlebnisse mit meiner Familie und den Kameraden in Nienburg zu teilen.

Das sind meine Pläne, meine Wünsche und Grüße

Mein Plan ist es, sich langfristig an die Streitkräfte zu binden, da der Soldatenberuf für mich mehr als nur „ein Job“ ist.

Ich wünsche mir für meine Kameraden und mich noch weitere spannende Einblicke und Erfahrungen hier in der Mission Althea in Bosnien und Herzegowina. Gleichzeitig freue ich mich auf eine gute Rückkehr zu den Freunden und Familien in der Heimat. Ebenso wünsche ich allen Soldaten, die sich im Einsatz oder in einer einsatzgleichen Verpflichtung befinden, viel Soldatenglück. Das neue Wissen aus dem Einsatz möchte ich zu Hause weiter vertiefen und bei zukünftigen Ausbildungsaufträgen nutzen.

Herzliche Grüße sende ich an meine Verlobte, meine Familie und Freunde und natürlich an das Multinationale Civil-Military Cooperation Command, insbesondere die Abteilung Einsatz und die Staffel 2!

*Name zum Schutz abgekürzt.

von Dominik S.

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