Gemeinsam erfolgreich im Orts- und Häuserkampf in Litauen

Gemeinsam erfolgreich im Orts- und Häuserkampf in Litauen

Datum:
Ort:
Rukla
Lesedauer:
3 MIN

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Eine Panzergrenadierpatrouille wird aus einem Haus beschossen, die Patrouille muss ausweichen und wartet auf Unterstützung. Kaum ist diese eingetroffen, beginnt der Gegenstoß. Jetzt muss alles schnell gehen. Eine Handgranate fliegt durchs Fenster ins Haus, unmittelbar danach dringen die Grenadiere über eine Leiter in das Gebäude ein.

Ein Soldat mit Weste und Gewehr steht auf einer Wiese und spricht vor einer Gruppe Soldatinnen und Soldaten

Bald soll es losgehen: Hauptfeldwebel Nico F. erklärt seinen Soldatinnen und Soldaten das Szenario

Bundeswehr/Dominik Fischer

Das alles ist zum Glück nur ein Übungsszenario. Hauptfeldwebel Nico F. leitet diese Übung, er ist der Stellvertretende Zugführer eines Panzergrenadierzuges in der 1. Kampfkompanie der EFP-Battlegroup. Unterstützt werden sie von Pionieren und Sanitätern. Deshalb bildet der Zug von Nico F. diese auch im Orts- und Häuserkampf aus. „Sanitäter sind ein wichtiges Element unserer Truppe. Sie sind überall integriert und auch die Pioniere sind häufig mit uns unterwegs. Sie helfen uns zum Beispiel – genau wie in diesem Übungsszenario – durch eine Zugangssprengung im Haus dabei, den weiteren Angriff durchzuführen“, erklärt Nico F. die wichtige Zusammenarbeit.

Ausbildung für die Unterstützer

Vier Soldaten mit Gewehren auf einer Wiese. Vor ihnen gelbes Trassierband, das einen Raum andeutet

Ohne Hauswände können die Ausbilder die Umsetzung des Gelernten besser beobachten und helfende Hinweise geben

Bundeswehr/Dominik Fischer
Soldat zeigt auf einen Geländesandkasten

Alle Abläufe müssen passen. Das Vorgehen wird noch einmal im Sandkasten erklärt.

Bundeswehr/Dominik Fischer

Die Ausbildung beginnt zunächst einmal außerhalb des Übungshauses auf einer Wiese. Ein Raum ist mit gelben Band angedeutet, Pionier- und Panzergrenadiersoldaten stehen um den gezeichneten Raum und folgen den Worten von Nico F.: „Den Orts- und Häuserkampf kann man nicht mit dem ‚normalen‘ Gefechtsdienst im Wald vergleichen. Hier stehen euch ganz andere Herausforderungen entgegen.“ In einem symmetrischen Kriegsszenario im Waldkampf wird von einem ausgeglichenen Kräfteverhältnis bei drei Angreifern gegen einen Verteidiger ausgegangen. Im Orts- und Häuserkampf geht man hingegen von dem Verhältnis sieben Angreifer gegen einen Verteidiger aus.

Von der Ausbildungswiese ins Gebäude

Zwei Soldaten gehen langsam mit der Waffe im Anschlag durch ein Treppenhaus

Enge Räume und der Wechsel zwischen Licht und Schatten machen den Orts- und Häuserkampf so schwierig

Bundeswehr/Dominik Fischer

Nachdem das grundlegende Vorgehen abgestimmt ist, geht es von der Trainingswiese ins Gebäude. Dieses ist dunkel, verwinkelt und die Wände versperren die freie Sicht. Als Erstes wird ein einzelner Raum durchsucht. Was die Soldaten nicht wissen: Zu diesem Zeitpunkt befindet sich schon ein Hilfsausbilder im Raum, der einen feindlichen Soldaten darstellt. Als der erste Soldat den Raum stürmt, fallen sofort Schüsse. Eine böse Überraschung, aber im Orts- und Häuserkampf ist es kein seltener Fall, dass der Feind übersehen wird. Der ständige Wechsel zwischen Licht und Schatten und komplett dunkle oder verwinkelte Räume fordern extreme Konzentration und Aufmerksamkeit sowie eine schnelle Reaktion. „Umso wichtiger ist das häufige Training“, berichtet Nico F. in einer Zwischenbesprechung.

Ein geplanter Ausfall

Im Treppenhaus des Übungsgebäudes sind mehrere Soldaten um einen verwundeten Soldat versammelt

Im engen Treppenhaus wird ein verletzter Soldat behandelt

Bundeswehr/Dominik Fischer
Soldat liegt auf einem Tragetuch und wird aus dem Gebäude getragen

Teil des Übungsszenarios ist auch die Verwundetenversorgung

Bundeswehr/Dominik Fischer

Nach einem langen und anstrengenden ersten Tag wird das Szenario am zweiten Tag noch fordernder. Nun werden nicht nur einzelne Räume durchsucht, sondern das komplette Übungsgebäude angegriffen. Diesmal ohne die Unterstützung der Pioniere, dafür aber mithilfe der Sanitäter. Vor Beginn der Übung werden einzelne Soldaten so als Verwundete präpariert, dass es ein realistisches Bild abgibt. Hauptfeldwebel Nico F. ist immer mit dabei und entscheidet, wann ein Soldat der Panzergrenadiere verwundet wird und in welchem Raum ein Feinddarsteller die angreifende Truppe bekämpft. „Die Soldatinnen und Soldaten sind hier immer unter Strom, es gibt so viele Störgeräusche: Schüsse, Explosionen und jede Menge Informationen. Jeder muss wachsam sein, das Gehörte und Gesehene schnell verarbeiten und richtig einschätzen können.“

Nicht die letzte Übung in Litauen

Mehrere Soldaten stehen an einer Tür. Einer der Soldaten schießt in den Raum.

Direkt nachdem die Tür aufgestoßen ist, schießt der Soldat eine Salve in den Raum

Bundeswehr/Dominik Fischer

Am Ende des Tages ist Hauptfeldwebel Nico F. sehr zufrieden mit seinen Männern und Frauen: „Obwohl für einige die Ausbildung länger her ist, haben sich kaum Fehler eingeschlichen. Gerade die Zusammenarbeit mit den Pionieren und Sanitätern hat sehr gut funktioniert.“ Das war nicht die letzte Übung für die Truppe. Eine Woche nach dem Orts- und Häuserkampf-Training geht es für den Zug von Nico F. in den Wald, zusammen mit ihren Schützenpanzern Marder und den Kampfpanzern Leopard 2. Zusammen mit anderen Zügen üben sie das Gefecht der verbundenen Waffen. Noch bis Anfang Februar sind Nico F. sowie seine Soldatinnen und Soldaten in Litauen. Das ein oder andere Mal werden sie noch die Möglichkeit haben, in immer komplexer werdenden Szenarien Häuser auf dem Truppenübungsplatz zu stürmen.

von Dominik Fischer

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