Marketender in Erbil – ein Job mit Vielfalt
Marketender in Erbil – ein Job mit Vielfalt
- Datum:
- Ort:
- Erbil
- Lesedauer:
- 2 MIN
„Ich bin froh, so viel Abwechslung zu haben!“, erklärt Oberstabsgefreiter Martin S., Verkäufer im Marketender-Shop. Als Marketender bezeichnet man eine Art Kiosk in einem Feldlager oder einer Einsatzliegenschaft – und die Tätigkeit von Martin S. Er kümmert sich in Erbil im Nordirak nicht nur darum, dass die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz immer gut versorgt sind. Sondern bietet gleichzeitig mit dem Kiosk und den vertrauten Produkten auch ein Stück Alltag und Normalität fernab der Heimat.
Verkäufer im Einsatz – und an erster Stelle Soldat
Alltag für Verkäufer: Ware auffüllen, Kasse bedienen und fleißig im Lager sortieren. All diese Tätigkeiten sind auch für Martin S. Routine. Am Ende des Monats wird es dann nochmal besonders anstrengend, denn dann steht die Inventur auf dem Plan. Die Zahlen müssen stimmen, es darf weder zu viel noch zu wenig Geld in der Kasse vorhanden sein.
Aber Martin S. unterscheidet sich zumindest in einem wichtigen Punkt von den Verkäuferinnen und Verkäufern hierzulande: Er trägt immer eine Waffe – und auch Schutzweste, Helm sowie Gewehr liegen stets griffbereit in der Nähe. Da verhält es sich bei einem Verkäufer im Einsatz genauso wie bei allen anderen deutschen Soldatinnen und Soldaten im Irak.
Der Oberstabsgefreite ist aber nicht nur als Soldat auf alles vorbereitet. Auch in puncto Logistik geht es in erster Linie um vorausschauendes Planen: „Dadurch, dass die Artikel aus Deutschland eingeflogen werden, muss ich weit im Voraus abschätzen, was von den Soldatinnen und Soldaten gewollt wird, um die Zeit des Einsatzes angenehmer zu gestalten.“ Das können auch mal Chips oder Gummibärchen sein. Manchmal heißt es aber trotzdem: ausverkauft! Da aber allen bewusst ist, wie aufwendig die Organisation des Nachschubs funktioniert, ist zum Glück keiner böse, wenn doch mal etwas kurzzeitig vergriffen ist.
Auch außerhalb des Shops hat Martin S. alle Hände voll zu tun. Schließlich müssen das Material und die Waren von A nach B transportiert werden. Schwere Lasten transportiert er dabei mit Hilfe des Gabelstaplers. Den Führerschein dafür hat er bei der Bundeswehr gemacht. So kann er die wichtige Aufgabe des Be- und Entladens der Flugzeuge wahrnehmen, die in regelmäßigen Abständen aus Deutschland kommen. Der militärische Flughafen befindet sich direkt neben dem deutschen Feldlager. Die C-160 Transall sorgt aber nicht nur für den Nachschub des Kiosks. Gleichzeitig transportiert sie einsatzwichtiges Material und Personal.
Konzentration ist entscheidend
Beim Beladen des Flugzeuges ist volle Konzentration und Teamwork gefragt. Der Ladungsmeister der C-160 Transall gibt die notwendigen Anweisungen per Handzeichen und Martin S. setzt sie am Gabelstapler um. Dabei lassen sich die Gabeln des Staplers nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Neigung verstellen. Dafür braucht es einiges an Erfahrung, denn ein Fehler wäre bei dem hohen Gewicht der Paletten fatal.
Wie alle Einsatzsoldaten hat auch der Oberstabsgefreite eine Sieben Tage Woche. Auf die Frage, wie man bei einem solchen Pensum auch mal abschalten kann, entgegnet Martin S.: „Schachspielen“. Für das Spiel der Könige bleibt zwischendurch glücklicherweise immer mal Zeit: „Neben Sport ist das meine Entspannung!“