Deutsches Einsatzkontingent UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon unterstützt lokale Behinderteneinrichtung
Deutsches Einsatzkontingent UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon unterstützt lokale Behinderteneinrichtung
- Datum:
- Ort:
- Naqoura
- Lesedauer:
- 3 MIN
Eher durch Zufall hat es sich bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon ergeben, dass die Soldatinnen und Soldaten des Deutschen Einsatzkontingents auf eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit Behinderung aufmerksam geworden sind. Überzeugt von der Notwendigkeit einer solchen Einrichtung, haben sie sich kurzerhand entschlossen, das Mosan Center zu unterstützen. Durch Spenden oder tatkräftiges Anpacken tragen sie einen Teil dazu bei, den Schwächsten der Gesellschaft ein glückliches Leben zu ermöglichen.
Kinder mit Behinderungen haben es im Libanon nie leicht gehabt. Lange Zeit wurden sie von ihren Familien versteckt und führten ein Leben im Abseits, das nur auf die Familie begrenzt war. Ein an ihre Bedürfnisse angepasstes Aufwachsen war kaum möglich. Die jetzt schon seit mehr als zwei Jahren anhaltende Wirtschaftskrise trifft die Schwächsten in einer Gesellschaft besonders hart. Zum Glück gibt es in Tyros das überkonfessionelle „Mosan Center for Special Needs“. Dieses kümmert sich um Kinder mit geistiger oder körperlicher Behinderung und nimmt sich ihrer besonderen Bedürfnisse an.
Die Kinder werden fachkundig unterrichtet, bekommen eine umfangreiche Physiotherapie, eine intensive Betreuung und stehen ganz eindeutig im Mittelpunkt. Das Center ist ein Ort, an dem die Kinder auf ein Leben als Teil der Gesellschaft vorbereitet werden. Derzeit sind 170 Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 20 Jahren in der Betreuung und Obhut des Mosan Centers. Das 47./48. Deutsche Einsatzkontingent bei UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon im Libanon unterstützt das Mosan Center seit September 2021 – durch zahlreiche helfende Hände, wenn es etwas Konkretes zu tun gibt, oder durch Spenden, die bei vielen Gelegenheiten gesammelt werden. Zudem ist das Vorhaben seit Kurzem ein anerkanntes Projekt des Vereins „Die Bundeswehr hilft Kindern weltweit e. V .“, der sich bereits seit über 30 Jahren für die Belange von Kindern weltweit einsetzt.
Hilfe durch Fachleute
Bei einem 24h-Marsch im Oktober und einem Spendenlauf im November sind über 7.000 Dollar zusammengekommen – auch internationale Kameradinnen und Kameraden der Mission waren dabei sowie verschiedene Einheiten in Deutschland. Gemeinsam mit dem Mosan Center wurde abgestimmt, wo der Unterstützungsbedarf am dringendsten ist. Schnell zeichnete sich ab: Der Aufzug braucht neue Batterien. Da im Libanon aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise täglich die Stromversorgung für mehrere Stunden ausfällt, ist es für das Mosan Center wichtig, eine unabhängige Stromquelle zu haben, die den Aufzug zu jeder Tages- und Nachtzeit betreiben kann.
Deshalb wurden von dem gesammelten Geld unter anderem acht neue Blockbatterien für den Aufzug angeschafft und durch einen Soldaten, der gelernter Elektriker ist, fachmännisch eingebaut und angeschlossen. Jetzt kann der Aufzug, der gerade für den Transport von Kindern im Rollstuhl so wichtig ist, jederzeit gefahrlos und zuverlässig betrieben werden.
Brötchen ebneten den Weg
Der Kontakt zwischen dem deutschen Einsatzkontingent UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon und dem Mosan Center war ursprünglich über die wöchentliche Brot- und Brötchenbestellung zustande gekommen. Denn angegliedert an das Mosan Center ist eine Bäckerei unter der Leitung der Ukrainerin Maria, die lange Zeit in Deutschland gelebt hat. Beim Abholen der Backwaren haben die Soldatinnen und Soldaten gesehen, was das Mosan Center eigentlich genau ist und was es Großartiges für die Kinder leistet. Daraus ist der Wunsch entstanden, dieses tolle Projekt zu unterstützen und in Zukunft zu begleiten.
Alle packen mit an
Das zuletzt durchgeführte Projekt war die Vergrößerung des Physiotherapieraumes. Dazu ist eine Wand eingerissen worden, um mehr Platz für die Therapiegeräte zu schaffen. Mit Vorschlaghammer, Stemmeisen und weiterem schwerem Gerät haben sich die Soldatinnen und Soldaten direkt nach Weihnachten an die Arbeit gemacht. Innerhalb einer guten Woche war alles fertig – inklusive Verputzen, Malerarbeiten, Verlegung eines neuen Bodens und Umräumen der Geräte. Zudem ist Ende Januar eine Piaggio Ape für rund 3.000 Dollar aus den Spendengeldern angeschafft worden, die dem Mosan Center übergeben werden konnte. Mit ihr können die Betreuerinnen und Betreuer kleinere Fahrten erledigen, die Kinder zum Arzt oder Einkaufen fahren.