UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon: Einsatz an der Blue Line im Libanon

UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon: Einsatz an der Blue Line im Libanon

Datum:
Ort:
Naqoura
Lesedauer:
3 MIN

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Die deutsche Beteiligung im Libanon ist vielseitig, sie beinhaltet neben den Anteilen der Maritime Task Force auch einen Geoinformationsstabsoffizier. Dabei handelt es sich um Oberstleutnant Dr. Michael H., der als Geoinformationsstabsoffizier des UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Hauptquartiers für ein Jahr im Süden des Libanons, insbesondere an der Blue Line, eingesetzt war. Das ist die Markierung, hinter der sich die israelischen Streitkräfte im Jahre 2000 aus dem Libanon zurückgezogen haben. Zurzeit stellt sie für beide Seiten keine anerkannte Grenze dar.

Ein blaues Fass dient als eindeutige Markierung der Blue Line

Das blaue Fass dient dazu, den genauen Verlauf der Blue Line zu markieren

Bundeswehr/PAO UNIFIL

Nach der israelischen Intervention im Libanon im Jahre 1978 wurden durch eine Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen ein Waffenstillstand sowie der Abzug der israelischen Streitkräfte gefordert. Seitdem sind UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Kräfte im Südlibanon stationiert. Erst nachdem der Abzug im Jahre 2000 bestätigt wurde und die Blue Line als Waffenstillstandslinie in aller Eile definiert wurde, überwacht die UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Mission diese. Die Mission dokumentiert und untersucht jede Verletzung sowie jedes unberechtigte Übertreten der Linie. Die Herausforderung liegt darin, dass der Verlauf der Linie zwar allgemein bekannt, jedoch zum überwiegenden Teil nicht im Gelände zu erkennen ist. Weder Israel noch der Libanon sind bereit, mit den gleichen geografischen Grundlagen und ihren konstituierenden Elementen zu arbeiten. Als kleinster gemeinsamer Nenner dient lediglich eine analoge Karte aus dem Jahr 2000.

Daher erteilte nach dem zweiten Libanonkrieg im Jahre 2006 der damalige Kommandeur der UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Mission, Major-General Alain Pellegrini, den Auftrag, den Verlauf der Blue Line im Gelände eindeutig markieren zu lassen. Als auffälligste Markierungen werden seitdem eindeutig beschriftete blaue Metallfässer auf betonierten Sockeln installiert. Diese sollen der Zivilbevölkerung Orientierung bieten und sowohl beabsichtigte als auch unbeabsichtigte Provokationen vermeiden.

Arbeit für den UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon Geographical Information Service

Alle anfallenden Vermessungsarbeiten an der Blue Line werden durch den Geographical Information Service (GISGeoinformationssystem) durchgeführt. Zu dieser Sektion des UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Hauptquartiers gehörte auch Oberstleutnant Dr. Michael H., der neben Vermessungsarbeiten für die Errichtung von Blue Line Barrels auch Untersuchungen von Zwischenfällen an der Blue Line durchführte.
Jede Verletzung der Blue Line – ob unberechtigter Übertritt oder Objekte, die über die Blue Line geworfen oder geschossen werden – wird durch die UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Mission untersucht. Hierbei kommt es insbesondere durch das genaue Bestimmen der Positionen darauf an festzustellen, ob die Blue Line tatsächlich verletzt wurde.

UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Truppen sind immer eindeutig gekennzeichnet

Vier Soldaten sind auf Patrouille und steigen einen Berg hinauf. Sie tragen blaue Helme und Westen

UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Soldaten bewegen sich als Patrouille an der Blue Line und sind für beide Seiten klar zu erkennen

Bundeswehr/PAO UNIFIL

Grundsätzlich kann eine Untersuchung von den beiden Parteien oder von UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon angestoßen werden. Dabei entsenden stets beide Seiten eigene Untersuchungsteams und beobachten sehr genau, was die jeweils andere Partei macht. Das Misstrauen auf beiden Seiten ist groß, das politische Gewicht der Untersuchungen ist manchmal enorm und daher ist äußerste Genauigkeit geboten. Jede Untersuchung besitzt höchste politische Bedeutung und die Ergebnisse finden Eingang in Untersuchungsberichten, die der Missionsführung vorgelegt werden. Diese landen nicht selten auch im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York und können für die Formulierung von Entschließungen der Vereinten Nationen verwendet werden.

Mancherlei Gefahr droht

Vor einem Minenfeld hängt ein Warnschild mit der Aufschrift „Danger Mines“

Immer wieder ein großes Risiko: Minen aus früheren Konflikten

Bundeswehr/PAO UNIFIL

Der Einsatz ist aus unterschiedlichen Gründen herausfordernd. Nicht nur, dass das Gelände unwegsam und der genaue Verlauf der Blue Line schwierig nachzuvollziehen ist: Ungeräumte Minenfelder erschweren und verlangsamen die Arbeit zusätzlich. Doch Oberstleutnant Dr. Michael H. bleibt in jeder Situation gelassen: „Wenn ich hier eines gelernt habe, dann ist es, alles drei Mal zu überprüfen und stets alle möglichen und unmöglichen Herausforderungen einzuplanen. Wenn eine Untersuchung angeordnet ist, muss es schnell gehen und wir können uns im Feld keine Fehler erlauben.“

Eine interessante und wichtige Arbeit

Ein weißer Wachturm steht auf einer Anhöhe. Davor steht ein weißes Fahrzeug mit der Aufschrift „UN“

Ein VN-Posten im östlichsten Bereich der Blue Line in den nördlichen Golanhöhen

Bundeswehr/PAO UNIFIL

Die Blue Line zieht sich von der Mittelmeerküste im Westen bei Ras Naqoura bis zum Gipfel des Mount Hermon im Osten. Zu jeder Tages- und Nachtzeit kann das Team von Oberstleutnant Dr. Michael H. alarmiert werden. Das Team muss dann schnellstmöglich über zum Teil unbekannte und unbefestigte Straßen an den Einsatzort gelangen. Dabei muss es auf jedes Klima vorbereitet sein: von heißen Temperaturen bis hin zu alpinen Verhältnissen an der höchsten und östlichsten VN-Einrichtung entlang der Blue Line. Die Soldatinnen und Soldaten der UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Mission bewegen sich im wahrsten Sinne des Wortes „zwischen“ den Konfliktparteien. Sie sind eindeutig markiert, damit keine Missverständnisse entstehen: Blaue Kopfbedeckung, blaue Westen und eine Flagge der VN sind ihre klaren Erkennungszeichen.

von PAO UNIFIL

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