Rund um die Uhr im Einsatz

Spezialisten am Boden: Die Techniker der P-3C Orion

Spezialisten am Boden: Die Techniker der P-3C Orion

Datum:
Ort:
Nordholz
Lesedauer:
3 MIN

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Damit ein P-3C Seefernaufklärer in die Lüfte aufsteigen kann, um seiner Aufgabe – der Aufklärung über dem Mittelmeer – nachzukommen, müssen auf dem Fliegerhorst Nordholz zuvor viele Hände zusammenarbeiten. Die Techniker vom Flugdienst sind sowohl vor als auch nach dem Flug gefragt. Ohne sie wäre ein wesentlicher deutscher Beitrag an der erfolgreichen Mission EUNAVFOREuropean Union Naval Force MEDMediterranean Irini nicht denkbar. 

Die P-3C in einer großen Halle

Bereits drei bis vier Stunden vor Ankunft der Besatzung sind die Techniker zur Stelle

Bundeswehr/Volker Muth

Ein feiner Sprühregen zieht über die Rollbahn. Es ist kalt. In den Pfützen spiegeln sich die Lichter der Werft. Es wird noch Stunden dauern, bis die Sonne über der Nordsee aufgeht. Doch hier arbeiten bereits mehrere Soldaten an einem viermotorigen Propellerflugzeug, einer P-3C Orion. Sie bereiten das Flugzeug für einen Einsatz über dem Mittelmeer vor. Wenn die Besatzung morgens gegen 6.30 Uhr an Bord geht, haben die Techniker des Flugdienstes bereits drei bis vier Stunden an dem Flugzeug gearbeitet.

Die Vorbereitungen beginnen mit der Arbeit der Waffensystemelektroniker. Sie führen zuerst den Counter Measures Dispensing System (CMDS) Check durch. Dahinter verbirgt sich das Prüfen der Täuschkörperwurfanlage des Flugzeuges. Dank dieser kann sich die P-3C effektiv gegen Lenkflugkörper schützen. Während die Waffensystemelektroniker die Ausstoßpatronen für die Sonarbojen sowie die Täuschkörper der Selbstschutzanlage aus dem Munitionsbunker holen, bereiten die restlichen Techniker das Flugzeug weiter vor. Es wird aus der Halle auf das Vorfeld geschleppt und dort betankt. Die Rettungsmittel, zum Beispiel die Fallschirme, werden an Bord gebracht. Gewissenhaft werden in einer Sicht- und Funktionskontrolle die Hydraulik, die Flugsteuerung, die Flugelektronik und die Triebwerke der P-3C überprüft. Erst dann wird die Munition für die Täuschkörperwurfanlage geladen. Bei dieser Arbeit gelten besonders restriktive Sicherheitsmaßnahmen. Die anderen Fachgruppen müssen auf das Ende dieser Arbeiten warten. Schließlich meldet der Einsatzsteuerer den Abschluss aller vorbereitenden Arbeiten.

Stress ist ein Killer!

Ein Soldat steckt eine Sonarboje in die Halterung eines Flugzeuges

Hierbei ist besondere Vorsicht gefragt: Die P-3C wird mit Sonarbojen beladen

Bundeswehr/Volker Muth

   

„Im Flugdienst ist es wichtig, dass wir schnell und präzise arbeiten“, erklärt Oberbootsmann André H. in seinem Büro in der Werft auf dem Fliegerhorst Nordholz. Unter seiner Führung werden in einer Halle, die mehrere Fußballfelder groß ist, die Seefernaufklärer P-3C Orion der Deutschen Marine gewartet. Die Waffensystemelektroniker des Flugdienstes sind für die gesamte Elektrik der P-3C verantwortlich: von der kleinsten Glühbirne bis hin zum großen Schaltgerät oder Generator. 

Der Flugdienst hat eine klar umrissene Aufgabe – das Flugzeug bei einer Störung schnellstmöglich reparieren. Die Flugstunden zu halten und somit sicherzustellen, dass die geplanten Flüge stattfinden können. Gerade die Flüge der Mission EUNAVFOREuropean Union Naval Force MEDMediterranean Irini sind eine Beanspruchung für Mensch und Maschine. Vom niedersächsischen Nordholz geht es quer über Deutschland und die Alpen bis nach Sizilien. Im dortigen Sigonella tankt die Maschine auf, um anschließend ihre Überwachungsflüge über dem zentralen Mittelmeer durchzuführen. Anschließend geht es wieder zurück nach Nordholz. Wenn die Maschine wieder landet, hat sie einen etwa zwölfstündigen Flug hinter sich. 

„Stress ist in unserem Job ein Killer“, bringt es der Oberbootsmann auf den Punkt. „Wir sind nicht in der Lage, den Warnblinker zu setzen und rechts rauszufahren. Wenn wir fliegen, muss alles einwandfrei funktionieren.“ Auf diese Verantwortung sind die Soldatinnen und Soldaten des Flugdienstes durch eine lange und intensive Ausbildung gut vorbereitet worden. Im Schnitt dauert diese Ausbildung etwa vier Jahre. Mit der Zeit kommt dann auch die Erfahrung und man lernt, wie man strukturiert und schnellstmöglich eine Störung am Flugzeug abarbeitet. 

Jede Störung ist anders

Der Techniker leuchtet mit der Taschenlampe in die Triebwerke und kontrolliert sie

Der Techniker kontrolliert die Triebwerke an der P-3C Orion

Bundeswehr/Julia Kelm

„Es ist sehr abwechslungsreich“, berichtet André H. „Im Flugdienst mache ich nicht nur eine Sache, sondern blicke auch über den Tellerrand hinaus. Die anderen Fachgruppen zu unterstützen ist selbstverständlich. Sprichwörtlich sitzen wir alle in einem Boot, denn es ist unser gemeinsames Ziel, ein Flugzeug an den Himmel zu bekommen.“ Langeweile oder Routine kommen nicht auf, schließlich sei jede Störung anders. An der P-3C gibt es viel Elektrik, Kilometer an Kabeln, unzählige Stecker, Schaltgeräte und Relais. Bei Manchen der auftretenden Störungen handelt es sich lediglich um Kleinigkeiten. Andere erfordern jedoch ein tiefes Eintauchen in die Materie des Flugzeuges. Als vor einiger Zeit ein Schlauch des Enteisungssystems der Tragflächen brach, war ein großer Teil der Technik betroffen. Die Techniker des Flugdienstes mussten eine Woche lang und rund um die Uhr im Dreischichtbetrieb an der Reparatur und Instandsetzung der P-3C arbeiten – schließlich liegt nicht weniger als die Sicherheit der Besatzung in ihren Händen.

von Volker Muth

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