MINURSOMission des Nations Unies pour l'organisation d'en Referendum au Sahara Occidental: Erlebnisse eines VN-Militärbeobachters – Teil 1

MINURSOMission des Nations Unies pour l'organisation d'en Referendum au Sahara Occidental: Erlebnisse eines VN-Militärbeobachters – Teil 1

Datum:
Ort:
Westsahara
Lesedauer:
3 MIN

Von Deutschland bis Finnland: Die Ausbildung zum VN-Militärbeobachter hat viele Stationen. Oberstleutnant Axel S. beschreibt seine anspruchsvolle Vorbereitung auf den Einsatz. Militärbeobachter arbeiten auch dort, wo Kriegs- und Konfliktparteien keine bewaffneten Friedenstruppen dulden. Sie überwachen einen Waffenstillstand, beobachten militärische Bewegungen oder melden Vertragsbrüche. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur internationalen Friedenssicherung – eine große Herausforderung, auch für Oberstleutnant Axel S.

Soldaten begeben sich in einer Nebelwand in Deckung

Deckung in einer Nebelwand suchen: eine Übung im Rahmen der einsatzlandunspezifischen Ausbildung (ELUSAeinsatzlandunspezifische Ausbildung) in Wildflecken

Bundeswehr/Jörg Koch

Spätsommer 2018: Mein ganz besonderer Einsatz beginnt. Meine Dienststelle, das Streitkräfteamt in Bonn, hat mich ausgewählt, eine Ausbildung zum VN-Militärbeobachter zu absolvieren. Auf Englisch darf ich mich dann Military Expert on Mission (MEoM) nennen – allerdings nicht in Finnland, aber dazu später mehr!
Zunächst einmal verschlug es mich Anfang Januar 2019 in das Vereinte Nationen Ausbildungszentrum der Bundeswehr in Hammelburg in Unterfranken. Die Ausbildung für zukünftige deutsche VN-Militärbeobachter besteht aus fünf Modulen, wovon ich vier im schönen Bayern absolviert habe. In Summe erwarteten mich sechseinhalb spannende und fordernde Wochen Ausbildung.

Von den Toten lernen

Ein Schild mit der Aufschrift „Institut für Rechtsmedizin“

Anschauungsunterricht in der Rechtsmedizin ist eine Herausforderung

Privat

Als Erstes stand die dreiwöchige Ausbildung zum Sanitätsspezialist VN-Militärbeobachter auf dem Programm: Hier lernten meine zwölf Kameraden und ich alles, was wir im Einsatz an medizinischer Expertise beherrschen müssen. Von der Wiederholungsausbildung der Grundlagen über die Versorgung von Verletzten bis hin zum Legen von Zugängen bei Kameraden – sowie bei sich selbst. Letzteres war für uns medizinische Laien eine echte Herausforderung und Überwindung!

Ein Erlebnis in dieser insgesamt sehr hochwertigen Ausbildung hat mich nachhaltig beeindruckt: der Besuch der Rechtsmedizin im Universitätsklinikum Würzburg. Ein Professor des Klinikums hielt uns einen Vortrag über Leichen allgemein sowie über verschiedene Merkmale zur Ermittlung des wahrscheinlichen Todeszeitpunktes. Sehr informativ und ein definitiv nicht alltäglicher Einblick in die Geheimnisse der Toten.

Einsatzsprache Englisch

Von der Medizin zur Fremdsprache: Jetzt hieß es, das eigene Englisch zu perfektionieren. Wir belegten eine dreiwöchige Englischausbildung auf hohem Niveau. Der Dozent des Bundessprachenamtes ist ein wahrer Experte: Muttersprachler mit militärischem Background und zudem VN-einsatzerfahren. Er brachte uns viele nützliche Inhalte in Bezug auf Gliederung und Auftrag der VN bei, aber auch praxisbezogene Inhalte standen auf dem Lehrplan. Dazu gehörten beispielsweise Gesprächsführung, Verhandlungen oder Schlichtung. Sehr fordernd, aber auch sehr fördernd!
Ein echtes Highlight im Rahmen meiner Ausbildung war zudem das zweitägige Fahrtraining auf Sand: Hier habe ich das Fahren im Gelände erst richtig kennengelernt!

VN lernt man in Finnland

Ein Mann im dunklen Anzug vor einem Aufsteller des Finnish Defence Forces International Centre

Oberstleutnant Axel S. absolvierte auch in Finnland beim Finnish Defence Forces International Centre ein Modul zum Militärbeobachter

Privat

Mitte August folgte ein weiteres Highlight meiner Ausbildung. Für das fünfte Modul hatte ich mir das Finnish Defence Forces International Centre ausgesucht. Der VUN-Militärbeobachter heißt hier auf Englisch United Nations Military Observer (UNMOUnited Nations Military Observer). Insgesamt versammelten sich 40 Teilnehmende aus 24 Ländern mit einem vollkommen unterschiedlichen Niveau in der Vorausbildung: eine echte Herausforderung für das ebenfalls multinational zusammengesetzte Ausbilderteam.
 
Die Ausbildung umfasste alles, was man als UNMOUnited Nations Military Observer braucht: Bedienen des GPSGlobal Positioning System-Geräts, Navigieren im Gelände, eine weitere Fahrausbildung, Verhandlungsführung, Mediation, Erste Hilfe, Luftaufklärung im Helikopter, Beobachten von Truppenbewegungen, Verhalten bei Minengefahr. Und ganz wichtig: das Meldewesen! Zwischen all diesen Ausbildungsinhalten war sogar noch ein wenig Zeit für Sightseeing in Helsinki und Tampere. Die Gastfreundschaft, Freundlichkeit und vor allem die Professionalität der finnischen Gastgeber war überwältigend!

Alles über mein Einsatzland

Die Zufahrt des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Schwielowsee

Die einsatzlandspezifische Ausbildung, kurz: ELSAeinsatzlandspezifische Ausbildung, findet bei Potsdam statt

Bundeswehr/Archiv

Als letzter Ausbildungsabschnitt folgte im Herbst die einsatzlandspezifische Ausbildung, kurz: ELSAeinsatzlandspezifische Ausbildung. Diese wurde am Sitz des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Schwielowsee durchgeführt. Hierbei lernte ich gemeinsam mit zwei Kameraden alles, was es über unser jeweiliges Einsatzland zu wissen gibt. Darüber hinaus wurden wir über alle Eventualitäten aufgeklärt und beraten, unter anderem auch darüber, dass eine Vorsorgevollmacht und ein Testament wichtig sind. Auch an den spezifischen Verwaltungsangelegenheiten führte kein Weg vorbei. Damit hatte ich die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und war bereit – die Reise in die Westsahara im Rahmen der Mission MINURSOMission des Nations Unies pour l'organisation d'en Referendum au Sahara Occidental konnte beginnen!  

von PAO MINURSO

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