MINURSOMission des Nations Unies pour l'organisation d'en Referendum au Sahara Occidental: Der Weg zum VN-Militärbeobachter – Teil 3
MINURSOMission des Nations Unies pour l'organisation d'en Referendum au Sahara Occidental: Der Weg zum VN-Militärbeobachter – Teil 3
- Datum:
- Ort:
- Mahbas
- Lesedauer:
- 4 MIN
Die dritte Woche in Mahbas steht ganz im Zeichen der Prüfung zum Patrouillenführer. Für Oberstleutnant Axel S. kommt jetzt eine Vielzahl von wichtigen Ausbildungsthemen zum Tragen – dabei zeigt sich, dass sich die intensive Vorbereitung der letzten Zeit ausgezahlt hat. Axel S. ist seinem Ziel, Teamsite Commander der VN-Mission in Mahbas zu werden, jetzt ganz nah.
In meiner zweiten Woche in Mahbas war ich als first Driver eingeteilt, als Fahrer im Führungsfahrzeug. Nach Vorgabe des Patrouillenführers navigiert dieser mithilfe des GPSGlobal Positioning System und gibt Richtung sowie Fahrspur vor. Wenn man bedenkt, dass sämtliche Routen und Fahrstrecken in den GPSGlobal Positioning System-Geräten vorprogrammiert sind, klingt das zunächst einmal relativ unspektakulär – es ist aber teilweise echt problematisch. Die schwierigen Lichtverhältnisse sowie das Rütteln und das Hüpfen auf Geröllfeldern bei Tempo 60 sorgen dafür, dass man das kleine GPSGlobal Positioning System-Gerät manchmal kaum erkennt.
In der Folgewoche war ich der stellvertretende Patrouillenführer. Dieser überprüft, ob sich die beiden Fahrer an die vorgegebene Route halten, informiert im Zweifelsfall den Patrouillenführer und steuert gegen.
Der nächste Schritt: Patrouillenführer
Nebenher habe ich mich in der Woche auf meine Patrol Leader Qualification vorbereitet. Dabei handelt es sich quasi um eine Prüfung, die belegt, dass man in der Lage ist, eine Patrouille zu führen. Hier in meiner Teamsite besteht die PLQ aus mehreren Teilen. Es gibt unter anderem einen schriftlichen Test rund um die Mission, der beispielsweise die Geschichte der West-Sahara, die Entwicklung des Konflikts sowie die Gefechtsgliederung der hiesigen marokkanischen Streitkräfte behandelt.
Darüber hinaus umfasst die Patrol Leader Qualification die Durchführung von Patrouillen selbst: Briefing, Streckenführung, Gliederung der zu inspizierenden Einheiten und Hauptquartiere sowie den Bericht des Patrouillenführers. Während der Patrouille wird zudem ein Verwundetentransport simuliert. Dabei werden viele verschiedene Fähigkeiten überprüft: das Auffinden des verschollenen Fahrzeugs anhand der Koordinaten, Erste Hilfe vor Ort, Bergen aus dem Fahrzeug, Absetzen der Funksprüche, Festlegen und Markieren des Hubschrauberlandeplatzes sowie das Übermitteln der Wetterdaten.
Facettenreiche Prüfung für ein Ziel
Im weiteren Verlauf wird das Auffinden von nicht explodierter Munition simuliert. Dabei wird das richtige Markieren und Kartographieren mittels GPSGlobal Positioning System-Gerät sowie das Absperren des Fundortes geprüft. Den Abschluss der Prüfung bildet ein rund 30-minütiger Vortrag. Bei diesem stellt der Vortragende sich selbst sowie sein Heimatland vor und muss Fragen der Prüfer beantworten.
Wenn alle Teile der Prüfung erfolgreich bestanden sind, findet eine feierliche Urkundenübergabe statt: Damit hat man seine „Lehrzeit“ beendet und ist vollwertiges Mitglied des Teams. Bei Nichtbestehen hat man die Möglichkeit, es eine Woche später noch einmal zu probieren. Darauf wollte ich es aber selbstverständlich nicht anlegen!
Neue Jobs und neue Aufgaben
Obwohl gut vorbereitet, war ich am Morgen der Prüfung doch ein wenig nervös. Man möchte sich ja nur ungern blamieren! Die planerische Vorbereitung verlief zu meiner Zufriedenheit. Ich legte eine sichere Fahrstrecke fest, unterstützt durch die Daten des GPSGlobal Positioning System, das mir bei einer der zu inspizierenden Einheiten ein Gebiet anzeigte, das nicht zu 100 Prozent minenfrei ist.
Auch das Briefing vor der Abfahrt verlief reibungslos und ohne größere Rückfragen, sodass ich guten Mutes mit der Patrouille beginnen konnte. Diese verlief ruhig und ohne besondere Vorkommnisse – bis zur Verwundetenrettung im Gefechtsfeld. Der mitprüfende stellvertretende Teamsite Commander gab mir zunächst die falschen Koordinaten durch, um mich ein wenig aus der Ruhe zu bringen – mit Erfolg, wie ich zugeben muss. Nachdem er die richtigen Koordinaten preisgegeben hatte, lief es jedoch wieder wie am Schnürchen. Nach dem obligatorischen Briefing und der anschließenden Fragerunde war es geschafft: Direkt im Anschluss erfolgte die Übergabe der Urkunde zum Patrol Leader!
Jetzt könnte man denken, der Alltag würde einkehren und mit ihm ein wenig Ruhe. Doch weit gefehlt! Von nun an war ich im „Stand-by“. Das bedeutete für mich nicht nur, all die alltäglichen Dinge zu erledigen, sondern auch, zahlreiche Nebenaufgaben wahrzunehmen. Dazu muss man wissen, dass meine Teamsite normalerweise eine Sollstärke von 21 UNMOs hat und wir derzeit nur zu sechst sind. Zum Glück kommen diese Woche zwei weitere UNMOs.
Vor Kurzem verkündete mir mein Teamsite Commander die frohe Botschaft, dass meine Ernennung als sein Nachfolger jetzt fix sei. Da sein Abreisezeitpunkt unklar ist, hat er direkt mit der Übergabe des Materials begonnen. Auf diese Weise hatte ich auf der Stelle alle Hände voll zu tun und kann aus voller Überzeugung sagen: Langweilig wird mir als Teamsite Commander der VN-Mission in Mahbas mit Sicherheit nicht werden!