Jubiläum für die deutsche Führung bei der Maritime Task Force UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon
Jubiläum für die deutsche Führung bei der Maritime Task Force UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon
- Datum:
- Ort:
- Naqoura
- Lesedauer:
- 3 MIN
Seit dem letzten Libanonkrieg 2006 ist die UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon Mission mit einem Mandat der VN-Resolution 1701 ausgestattet und um die Maritime Task Force (MTFMaritime Task Force) erweitert worden. Diese soll die Küste des Libanons überwachen und den Schmuggel von Waffen sowie anderen gefährlichen Gütern in den Libanon unterbinden (Maritime Interdiction Operation, kurz: MIOMaritime Interdiction Operation) . Das Mandat der MTFMaritime Task Force besteht von Anfang an aus zwei wesentlichen Säulen: besagter MIOMaritime Interdiction Operation und dem Training der LAF-NLibanese Armed Forces Navy.
Als der Krieg 2006 endete, hatte der Libanon keine Küstenradarstationen und keine funktionstüchtige Marine. Das Land war daher nicht eigenständig in der Lage, die eigenen Hoheitsgewässer zu überwachen, einlaufende Handelsschiffe zu erkennen oder mit ihnen zu kommunizieren. Aus diesem Grund bestand auch keinerlei Möglichkeit, diese vor dem Einlaufen in einen Hafen zu kontrollieren. Um diese hoheitlichen Aufgaben eines souveränen Staates abzudecken, wurde das Mandat für die Maritime Task Force geschaffen. Das erste Kontingent bestand aus 15 Einheiten, die von sechs Nationen gestellt wurden.
Intensivierung der Ausbildung
Deutschland beteiligt sich von Beginn an mit Einheiten an der MTFMaritime Task Force sowie an der Ausbildung der Angehörigen der libanesischen Marine. Seit einem Jahr hat Deutschland nun erneut die Führung der MTFMaritime Task Force inne, das erste Mal war das im Jahr 2009 der Fall. Der Stab, der aus etwa 35 deutschen und knapp zehn internationalen Soldatinnen und Soldaten besteht, ist im Zuge dessen in das VN-Hauptquartier in Naqoura gezogen. Die gesamte Ausbildung der LAF-NLibanese Armed Forces Navy wurde nochmals intensiviert und erfolgt nach dem Grundsatz „Train, Advise and Assist“. Zu Beginn lag der Schwerpunkt auf dem Training.
Ausbilder immer mehr als Berater und Unterstützer tätig
Inzwischen sind die Ausbildenden einen Schritt zurückgetreten und beobachten die Angehörigen der LAF-NLibanese Armed Forces Navy dabei, wie sie sich selber trainieren. Der Schwerpunkt liegt inzwischen also auf dem Beraten und dem Unterstützen bei der Ausbildung. Die Fortschritte, die dabei beobachtet werden, sind sehr groß. So ist der Baustein der Ausbildung für den Such- und Rettungsdienst, „Search and Rescue“, inzwischen vollumfänglich in den Händen der LAF-NLibanese Armed Forces Navy. Die deutschen Ausbilder vom Naval Equipment and Training Center beobachten, beraten und geben abschließend eine Bewertung und Empfehlungen für das weitere Training.
Aufbau der Küstenradarorganisation mit deutscher Hilfe
Deutschland hat nach dem Ende des Krieges von 2006 auch den Aufbau und die Wartung von neun Küstenradarstationen, die zu einer Küstenradarorganisation zusammengefasst wurden, übernommen und die Ausbildung des Personals sichergestellt. Ab dem Jahr 2019 hat Deutschland das erste wesentliche technische Upgrade der Anlagen finanziert sowie bei der Umsetzung beraten und unterstützt. Diese Maßnahme wurde Ende 2021 abgeschlossen, sodass die Anlagen nun auf dem neuesten Stand der Technik sind.
Mit diesen modernen Anlagen kann die Küste des Landes bis weit über die Grenze der Hoheitsgewässer überwacht werden. Ankommende Schiffe werden früh erfasst und durch die LAF-NLibanese Armed Forces Navy angefragt. Somit ist der Libanon nun selbstständig in der Lage, Schiffe, die sich der Küste nähern, zu erkennen und ihre wesentlichen Daten abzufragen. Im weiteren Verlauf können verdächtige Schiffe inspiziert und auf Waffen und andere gefährliche Güter in einem der drei großen Häfen in Beirut, Tripoli oder Sidon durchsucht werden.
Kontinuität in der Führung
Ende 2021 haben die Vereinten Nationen das Angebot Deutschlands angenommen, die Führung der Maritime Task Force auch über den Sommer 2022 hinaus für ein weiteres Jahr zu behalten. Dies sorgt für Kontinuität in einer Phase, in der es absehbar ist, dass der Libanon die hoheitlichen Aufgaben im Rahmen der Küstenüberwachung schon bald – zumindest in Teilen – selbstständig übernehmen könnte. Die Voraussetzungen dafür sind mit der inzwischen gut funktionierenden Küstenradarorganisation, der Aussicht auf den zeitnahen Zulauf von drei neuen hochseetauglichen Marinebooten sowie gut ausgebildeten und motivierten Marineangehörigen vielversprechend.