Der Auftrag der Korvette im UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Einsatz

Der Auftrag der Korvette im UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon-Einsatz

Datum:
Ort:
Limassol
Lesedauer:
3 MIN

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Nach einer Reihe gewaltsamer Auseinandersetzungen zwischen Israel und dem Libanon entschied die UNUnited Nations bereits 1978, eine Mission zwecks Beendigung der Feindseligkeiten zwischen beiden Staaten zu etablieren – die United Nations Interim Force in Lebanon war geboren. Nach den letzten Feindseligkeiten im Jahr 2006 wurde UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon um die Maritime Task Force ergänzt. Diese bildet bis heute den ersten und einzigen Marineverband der Vereinten Nationen.

Seeraumüberwachung vor der libanesischen Küste

Die deutsche Korvette „Ludwigshafen am Rhein“ und die indonesische Korvette „Sultan Hasanuddin“ fahren nebeneinander

Die deutsche Korvette „Ludwigshafen am Rhein“ und die indonesische Korvette „Sultan Hasanuddin“ in Formationsfahrt

Bundeswehr/PAO UNIFIL

Seit 2006 wurden Schiffe aus verschiedenen Marinen der Welt zur Seeraumüberwachung vor der Küste des Libanons eingesetzt. Heute besteht der Verband aus sechs Schiffen, die das Ziel verfolgen, den Waffenschmuggel in den Libanon über die Seewege zu verhindern.

In der Area of Maritime Operation, also dem seeseitigen Operationsgebiet von UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon, werden sämtliche Schiffsbewegungen durch die Maritime Task Force überwacht. Dazu zählen Bewegungen von Handelsschiffen, Sportbooten sowie anderen militärischen Schiffen. Zum Überwachen nutzen die eingesetzten Kriegsschiffe Radaranlagen, Kamerasysteme und Informationsdatenbanken, um Informationen über alle Schiffe zu erhalten, die Kurs auf den Libanon nehmen – oder diesen wieder verlassen.

Vom Überprüfen der Schiffe

Eine Soldatin auf der Brücke eines Schiffes nimmt Funkkontakt zu einem zu kontrollierenden Schiff auf

Sind alle Informationen stimmig? Die Angaben der Schiffe werden beim Hailing überprüft

Bundeswehr/Jana Neumann

Eine zentrale Rolle beim Überprüfen spielt das Hailing – also die gezielte Ansprache eines Schiffes über den zivilen Schiffsfunk. „Versucht beispielsweise ein Containerschiff den Hafen von Beirut, der Hauptstadt des Libanons, anzulaufen, wird es zuvor durch ein Schiff der UNUnited Nations über Funk kontaktiert“, erklärt Oberleutnant zur See Robert H., Navigationsoffizier der Korvette „Ludwigshafen am Rhein“. „Über Funk erfrage ich vom Kapitän des Containerschiffs, welcher Hafen zuletzt angelaufen wurde, welche Ladung sich an Bord befindet und welche Personen Teil der Crew sind.“

Sind alle Angaben plausibel, darf das „gehailte“ Schiff in seinen Zielhafen einlaufen. Werden hingegen Auffälligkeiten, zum Beispiel falsche Registrierungsnummern, festgestellt, wird das Schiff für eine Inspektion durch die libanesischen Behörden angemeldet. Im Vordergrund steht hierbei stets die Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit den Libanesen. „Schließlich sind die UNUnited Nations auf Bitten der libanesischen Regierung im Einsatz. Daher lautet der Arbeitsgrundsatz ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘“, erklärt Fregattenkapitän Thorsten V., Kommandant der Korvette.

Die Ausbildung der libanesischen Marine

Aus diesem Grund unterstützt Deutschland auch die Ausbildung libanesischer Marinesoldaten. Entlang der Küste des Libanons wurden mehrere Radarstationen aufgebaut und Patrouillenboote stationiert, die langfristig diese Aufgaben übernehmen sollen. Um die verschiedenen Techniken der Seeraumüberwachung zu erlernen, simulieren UNUnited Nations-Marineschiffe immer wieder die Verfahren. Dazu gehört neben dem Hailing beispielsweise das Boarding, das bewaffnete Durchsuchen eines Schiffs auf See. Hat die libanesische Marine den simulierten „Eindringling“ korrekt behandelt, gilt die Übung als erfolgreich.

Zusammenarbeit unter Partnern

Drei deutsche Soldaten beim Postbeutelaustausch in See

Beim Postbeutelaustausch in See geht es nicht um Briefe, sondern zum Beispiel um Flaggen

Bundeswehr/PAO UNIFIL

Doch auch untereinander trainieren die Schiffe der UNUnited Nations-Mission immer wieder seemännische Manöver. Beim „Postbeutelmanöver“ beispielsweise üben zwei Schiffe ein Seeversorgungsmanöver. Die Übergabe des Postbeutels findet allerdings nicht vor Anker, sondern in Fahrt statt. Dabei fahren die Schiffe bei knapp 50 Meter Querabstand solange nebeneinander, bis der besagte Postbeutel von einem zum anderen Schiff und wieder zurückgegeben wurde. Die übergebene Post besteht heute allerdings weniger aus Briefen, sondern vielmehr aus Messingwappen, Flaggen und anderen „Fanartikeln“. Mit ihnen soll die gegenseitige Wertschätzung und Freundschaft unter den Seefahrern zum Ausdruck gebracht werden.

In den 14 Jahren seines Bestehens hat der einzige UNUnited Nations-Marineverband eine wichtige Rolle innerhalb von UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon eingenommen und somit positiv zur Gesamtlage des Libanons beigetragen. Die Maritime Task Force gilt seither als Stabilitätsanker in einer Region, in der Europa, der Nahe Osten und Afrika zusammenkommen und viele Staaten geopolitische und wirtschaftliche Interessen verfolgen.

von PAO UNIFIL

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