Irini: Flugbetrieb auf hoher See

Irini: Flugbetrieb auf hoher See

Datum:
Ort:
in See
Lesedauer:
3 MIN

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Ein schaukelndes Flugdeck, starke Windböen und Festland, das oft nicht zu erreichen ist – der Flugbetrieb in See ist für alle Beteiligten eine Herausforderung. Piloten können sich dabei nicht nur auf ihr fliegerisches Können verlassen, sondern sie sind auf die enge Zusammenarbeit mit der Schiffsbesatzung angewiesen. Am Beispiel der Fregatte „Hamburg“ wird deutlich, wie wichtig präzise Koordination und Planung beim Start eines Hubschraubers ist.

Im Vordergrund der Flugdecksoffizier, im Hintergrund anfliegend der Bordhubschrauber

Der Flugdecksoffizier nimmt den Bordhubschrauber an

Bundeswehr/Archiv

Bevor der Bordhubschrauber starten kann, müssen die Wetterbedingungen geprüft und der Auftrag festgelegt werden. An dieser Aufgabe sind viele Stellen sowohl im fliegerischen als auch im seemännischen Bereich beteiligt.
Auf Befehl wird die Reling auf dem Flugdeck umgeklappt und das Oberdeck wird nach kleinen Teilchen abgesucht. Somit verhindert die Besatzung, dass etwas in die Triebwerke gelangt und dort Schäden anrichtet. Dann wird der Hubschrauber auf das Flugdeck gefahren, damit die Techniker letzte Kontrollen vor dem Flug durchführen können.
Währenddessen bespricht der Flugdecksoffizier mit seinem Personal die Besonderheiten des heutigen Flugbetriebes. Er ist das Bindeglied zwischen Flugdeckscrew und Brücke und koordiniert den Ablauf auf dem Flugdeck. Außerdem gehört es zu seinen Aufgaben, Hubschrauberpiloten, die sich im Anflug auf das Schiff befinden, durch Winksignale bei der Landung zu unterstützen. Nach dem Flugbetrieb trägt er dafür Sorge, dass der Hubschrauber betankt, die Reling aufgerichtet und der Bordhubschrauber im Hangar verstaut wird.
Bis alle Vorbereitungen vor einem Start abgeschlossen sind, sichern die Lasher den Hubschrauber mit Sicherungsgurten. Falls es trotzdem zu einer Notlage kommt, übernimmt das schiffstechnische Personal die Rolle der Feuerwehr. Das Team aus zwei Besatzungsmitgliedern in Spezialanzügen kann die Hubschrauberbesatzung sogar aus einem brennenden Hubschrauber befreien.

Der Bordhubschrauber

Der Hubschrauber in der Luft mit einem Gepäckstück an einem Lastseil unten am Hubschrauber

Der Transport von Material gehört ebenfalls zu den Aufgaben des Hubschraubers

Bundeswehr/PAO Irini

Die Pilotinnen und Piloten und das technische Personal bereiten den Hubschrauber für den Flug vor. Auf dem Flugdeck werden der Hauptrotor entfaltet und alle Abdeckungen an den Ansaugrohren entfernt. Danach werden die elektronischen Systeme gestartet und überprüft. Nun kommen die Pilotinnen und Piloten zum Einsatz. In Absprache mit der Brücke werden die Triebwerke gestartet und der Rotor eingekuppelt. Beim Start weist der Flugdecksoffizier dem Piloten die Abflugrichtung. Der Hubschrauberleitmeister führt den Hubschrauber über Funk im Sinne der Auftragserfüllung und leitet ihn. Zum Ende des Flugbetriebes übergeben die Piloten den Hubschrauber wieder an das technische Personal. Dieses führt alle wichtigen Nachflugkontrollen durch und stellt den Hubschrauber zurück in den Hangar.

Der Hubschrauberleitmeister

Der Hubschrauber steht auf dem Flugdeck, links und rechts davon sind die Kameraden angetreten

Die Flugdeckscrew bereitet den Hubschrauber für den Start vor

Bundeswehr/PAO Irini

In der Operationszentrale des Schiffes sitzt der Hubschrauberleitmeister und hält die Funkverbindung zwischen Schiff und Hubschrauber. Er führt das Luftfahrzeug auftragsgemäß und kommuniziert Lageänderungen zwischen Schiff und Hubschrauber. Vor dem Flugbetrieb erstellt er in Absprache mit dem Kommandanten den Flugauftrag und prüft ein letztes Mal die Wetterdaten. Nach der abschließenden Absprache mit dem Hubschraubereinsatzoffizier werden die Trainingseinheiten für diesen Tag festgelegt. Denn jeder Flug wird immer auch für eine Übung genutzt.

Die Schiffsführung

Ein Soldat sitzt vor mehreren Monitoren in einem dunklen Raum

In der Operationszentrale wird der Einsatz des Hubschraubers koordiniert

Bundeswehr/Archiv

Das gesamte Schiff wird durch den Kommandanten geführt. Zu seinen Aufgaben gehört daher auch die Leitung des taktischen Einsatzes seines Bordhubschraubers. Er bestimmt den Ablauf von Flugeinheiten, legt Lande- und Startzeiten fest und erteilt alle notwendigen Befehle an die Besatzung.
Der Kommandant muss jederzeit den Überblick über entscheidende Faktoren wie Wetterverhältnisse oder Windgeschwindigkeiten behalten. Dazu steht er in ständigem Austausch mit der Schiffsbrücke und dem Hubschrauberleitmeister. Über letzteren informiert der Kommandant die Hubschrauberbesatzung auch bezüglich Lageänderungen und Abweichungen vom geplanten Einsatzablauf.
Wenn der Kommandant nicht in der Operationszentrale anwesend ist, übernimmt der Wachleiter seine Rolle im laufenden Tagesdienst.

  

Die Brücke

Eine Soldatin sitzt am Steuerrad des Schiffes, im Hintergrund stehen zwei Soldaten und schauen auf einen Monitor

Von der Brücke aus führt der fahrende Wachoffizier das Schiff und koordiniert den Flugbetrieb

Bundeswehr/Archiv

Die Brücke stellt den Befehlsstand für sämtliche Arbeiten auf dem Flugdeck dar. Außerdem erhält sie die Vorgaben für den Flugbetrieb von der Schiffsführung, prüft diese auf navigatorische Sicherheit und bringt das Schiff auf den für den Flugbetrieb idealen Kurs, den Flying Course. Dieser Kurs bietet dem Hubschrauber eine möglichst optimale Windrichtung und -geschwindigkeit zum Starten und Landen. Allgemein ist die Besatzung auf der Brücke also dafür verantwortlich, das Schiff so zu positionieren, dass der Flugbetrieb wie geplant stattfinden kann.
Es ist kein einfaches und vor allem kein alltägliches Geschäft. Doch stellt der Bordhubschrauber ein wertvolles Instrument zur Erweiterung der Fähigkeiten des Schiffes dar.


von Jytte Peters

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