Multinationale Übungsplatzwoche der EFP-Battlegroup

Multinationale Übungsplatzwoche der EFP-Battlegroup

Datum:
Ort:
Rukla
Lesedauer:
3 MIN

Es ist soweit: Nach intensiven Vorbereitungen haben die Soldatinnen und Soldaten der Enhanced Forward Presence Battlegroup Litauen in den vergangenen Wochen ihre erste multinationale Gefechtsausbildung bewältigt. Seite an Seite übten niederländische, belgische sowie deutsche Soldatinnen und Soldaten während der gemeinsamen Übungswoche in der Nähe von Rukla. Auch die Verwundetenversorgung sowie die logistische Einsatzunterstützung standen auf dem Plan. Gemeinsam haben sie den hohen Ausbildungsstand der Battlegroup unter Beweis gestellt.

Drei Panzer fahren hintereinander über unwegsame und vom Tauwetter matschige Wege

Der Leopard 2A6 wiegt 56 Tonnen. Die Kraftfahrer meistern bei einsetzendem Tauwetter das zunehmend aufgeweichte Terrain

Bundeswehr/PAO EFP

Nach wochenlangem Frost sorgt das aufkommende Frühlingswetter pünktlich zu Beginn der Übungswoche auf dem Übungsplatz in Gaižiūnai für zusätzliche Herausforderungen. Straßen, Wege und Panzertracks sind schlammig, der Boden ist tief und unergründlich. Die Fähigkeiten der Kraftfahrer sind bei einem derartigen Gelände besonders gefordert, von ihnen werden nun Höchstleistungen erwartet. Gemeinsam verlegen die Angehörigen der Battlegroup morgens ins Gelände und beginnen die vorbereiteten Ausbildungsabschnitte.

Erstversorgung von Verwundeten

Ein GTK Boxer San Transportpanzer fährt auf einem nassen und welligen Waldweg

Das Tauwetter verwandelt den Übungsplatz in schwierig befahrbares Gelände und die Kraftfahrerin des GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer San ist aufs Äußerste gefordert

Bundeswehr/PAO EFP
Vier Soldaten stehen vor einem gepanzerten Transportkraftfahrzeug Boxer und schauen in die Kamera

Die Einsatz-Ersthelfer sind mit dem GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer San entscheidend für die Erstversorgung von Verwundeten

Bundeswehr/PAO EFP

Die Soldatinnen und Soldaten verlassen sich auf die medizinische Versorgung durch uns Notfallsanitäter im Gefecht. Doch die sanitätsdienstliche Versorgung von Verwundeten beginnt bereits, bevor wir vor Ort sind“, berichtet Oberstabsfeldwebel Stefan S. Er ist Notfallsanitäter auf dem Gepanzerten Transportkraftfahrzeug Boxer San (GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug) und bildet unter anderem die Angehörigen der Battlegroup in der Erstversorgung von Verwundeten weiter.

„Wir sind abhängig vom erfolgreichen Zusammenspiel der Ersthelfer in den Kompanien, von unseren Sanitätern sowie dem verfügbaren Material“, so Oberstabsfeldwebel S. weiter. „Gemeinsam haben wir daher mit den Einsatz-Ersthelfern der Panzergrenadierzüge das Bergen von Verwundeten, ihre erste medizinische Versorgung sowie den Transport in die Rettungsstation durch den Rettungstrupp geübt.“ Die Rettungstrupps der Sanitäter folgen mit ihrem GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer der Truppe im Gefecht und unterstützen diese, indem sie verwundete und verletzte Soldatinnen und Soldaten medizinisch erstversorgen.

Ohne Kraftstoff läuft es nicht

Vor einem Transportpanzer Fuchs steht ein Tankwagen, neben ihm ein Soldat mit Tankschlauch in der Hand

Zwei Soldaten vom Betriebsstofftrupp betanken die Fahrzeuge mit bis zu 9.000 Litern Dieselkraftstoff

Bundeswehr/PAO EFP

Die Kampfpanzer Leopard und die Schützenpanzer Marder  entfalten ihre volle Schlagkraft durch die Kombination von Feuerkraft und Bewegung. Um die logistische Versorgung der Soldatinnen und Soldaten sicherzustellen, wird der Versorgungspunkt in Zusammenarbeit mit der Versorgungskompanie aufgebaut und betrieben“, erklärt Hauptmann Lennart B. Er ist Kompanieeinsatzoffizier der deutschen 1. Kompanie in Rukla und verantwortlich dafür, dass seine Kompanie im Einsatz versorgt wird. Zu diesem Zweck durchfahren alle Soldatinnen und Soldaten mit ihren Gefechtsfahrzeugen den Versorgungskreislauf. Sie erhalten Treibstoff, Munition, Verpflegung und Wasser, damit sie ihren Einsatz fortsetzen können. Mit diesem Ausbildungsabschnitt trainiert die Battlegroup vor allem eines: ihre Durchhaltefähigkeit, die unter Gefechtsbedingungen jederzeit gewährleistet sein muss.

Multinationale Gefechtsausbildung

Zwei Soldaten stehen nebeneinander und unterhalten sich. Einer von ihnen hat eine Landkarte und ein Notizbuch in der Hand

Der Aufklärungs- und Verbindungszug führt in der Gefechtsausbildung die Spähaufklärung für die belgischen Hauptkräfte durch

Bundeswehr/ PAO EFP

Die Königsdisziplin der multinationalen Battlegroup in Litauen ist das Zusammenspiel aller Soldatinnen und Soldaten in der gemeinsamen Verzögerung eines angreifenden Gegners. Neben den deutschen Einheiten, die den Kern der Battlegroup bilden, sind Kampf- und Unterstützungskräfte aus vier weiteren NATO-Mitgliedsstaaten Teil des Gefechtsverbandes. „Das gemeinsame Vorgehen im Einsatz erfordert einerseits das ständige Üben der nationalen Kampfgemeinschaften und andererseits das Kennenlernen der Fähigkeiten der Partnereinheiten sowie das Training im multinationalen Umfeld“, berichtet Oberstleutnant Hebisch, Kommandeur der Enhanced Forward Presence Battlegroup Litauen.

Realitätsnähe bei der Übung

Ein Soldat liegt in einer Stellung und sieht durch sein Gewehr

Ein niederländischer Soldat erwartet in seiner Stellung den Gegenstoß der gegnerischen Infanterie

Bundeswehr/PAO EFP


Vier Soldaten knien über einer Geländekarte und sprechen miteinander. Ein fünfter Soldat sichert die anderen

Bei ihrem Gegenstoß macht die belgische Kompanie einen Zwischenhalt und es werden neue Befehle erteilt

Die Übungen werden multinational vorbereitet. Sie ermöglichen es, die Grundsätze der Verzögerung sowie des Gegenangriffs gleichzeitig zu trainieren. Deutsche und belgische gepanzerte Fahrzeuge treffen gemeinsam mit ihren Panzergrenadieren während eines Gegenangriffs auf eine niederländische Sicherung mit GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxern und abgesessener Infanterie. Die Soldatinnen und Soldaten sowie ihre Gefechtsfahrzeuge sind mit dem Gefechtssimulationssystem AGDUS  ausgestattet, was die Realitätsnähe der Übung durch eigene Ausfälle und die Notwendigkeit der Verwundetenversorgung deutlich erhöht.

Panzergrenadiere im Wechsel der Kampfweise

Die deutschen Panzergrenadiere treffen bei dem Gegenangriff auf gegnerische Sperren und werden zum abgesessenen Kampf gegen eine schwache feindliche Sicherung gezwungen. Hauptfeldwebel Dennis D. erläutert, welch besondere Leistung dies für die Soldatinnen und Soldaten bedeutet: „Der Wechsel der Kampfweise im Gefecht erfordert ein hohes Maß an Koordination durch den Zug- und die Gruppenführer sowie ein hohes Maß an Disziplin, Einsatzbereitschaft und Kampfkraft der gesamten Truppe.“

Eine komplexe Vorgehensweise, die laut Hauptfeldwebel Dennis D. vor allem eines erfordert: ständiges und vor allem gemeinsames Üben. Der Portepeeunteroffizier weiß, wovon er spricht. Er ist der stellvertretende Zugführer des A-Zuges der deutschen Kampfkompanie. In diesem Sinne ist die Field Training Exercise eine optimale Vorbereitung auf die kommenden multinationalen Gefechtsübungen in Lettland und Pabrade.

von Stefan Gierke

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