Boxer bei EFP: Das Multitalent der Rettungskräfte

Boxer bei EFP: Das Multitalent der Rettungskräfte

Datum:
Ort:
Rukla
Lesedauer:
4 MIN

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Die Besatzung des GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer Sanität  besteht aus dem Kommandanten, dem Notfallsanitäter sowie dem Kraftfahrer. Im Ernstfall sind sie in der Lage, drei Schwerverwundete liegend oder bis zu sieben, bereits medizinische versorgte, Leichtverwundete zu transportieren. Gemeinsam sorgen sie für die medizinische Stabilisierung und den Transport der Verwundeten und Verletzten vom Gefechtsfeld zur nächsten sanitätsdienstlichen Versorgungseinrichtung – und erfüllen damit eine unverzichtbare Funktion.

Ein Soldat mit Funkhaube schaut aus seiner Kommandantenluke in die Kamera

Hauptfeldwebel Maximilian P. ist Notfallsanitäter und Kommandant des Beweglichen Rettungstrupps mit dem GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer Sanität

Bundeswehr/PAO EFP

Der 28-jährige Hauptfeldwebel Maximilian P. ist Kommandant des GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer Sanität. Bereits seit 2013 ist er Sanitätsfeldwebel der Bundeswehr, zuvor wurde er zum zivilen Rettungsassistenten in Neustadt Aisch ausgebildet. Vor seiner Verwendung in Litauen war er bereits in Afghanistan im Auslandseinsatz. „Als Kommandant benötigt man den Führerschein der Klasse C und G sowie eine spezielle Kommandanteneinweisung für das modernste und am besten geschützte Sanitätsfahrzeug der Bundeswehr. Der GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer Sanität unterscheidet sich in seinen Gesamtmaßen nämlich deutlich von anderen Boxervarianten“, erklärt Hauptfeldwebel Maximilian P.

Der Kommandant führt das Fahrzeug im Einsatz, hält die Funkverbindung zu den anderen Einsatzfahrzeugen und koordiniert die Patientenbergung sowie deren Transport bis in die nächste Sanitätseinrichtung. Dabei muss er die Aufnahme der Patienten organisieren sowie die Zeit im Blick behalten, die er für den Transport und für die Rückkehr zu der im Gefecht stehenden Einheit benötigt. Befindet sich die Besatzung nicht im Einsatz, ist er als Truppführer für die Ausbildung seiner Frauen und Männer verantwortlich. „Mich fasziniert bei meiner Tätigkeit vor allem die Nähe zur Kampftruppe und zu anderen Truppengattungen.“, so Hauptfeldwebel Maximilian P. „Wir sehen uns als einen Teil der Kampfeinheit.“

Kraftfahrerin aus Leidenschaft

Eine Soldatin blickt durch die Fahreröffnung des GTK Boxer in die Kamera. Im Hintergrund schaut der Kommandant aus der Luke

Der GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer Sanität begleitet die Kampftruppe der EFP-Battlegroup während der Gefechtsübungen

Bundeswehr/PAO EFP

Frau Stabsunteroffizier Fabienne F., 24 Jahre alt, ist Kraftfahrerin des GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer Sanität. Seit Ende 2016 ist sie bei der Bundeswehr, hat die Grundausbildung beim Sanitätsdienst abgeschlossen, die Ausbildung zum Einsatzsanitäter absolviert und an den benötigten Kraftfahrerausbildungen teilgenommen. Im Jahr 2019 hat sie den Führerschein für den GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer Sanität erworben. „Ich hatte die Wahl zwischen den normalen Sanitätsfahrzeugen oder dem GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer. Für mich war die Größe des Fahrzeuges und die deutlich höhere Schutzklasse entscheidend.“

Als Militärkraftfahrerin ist sie neben dem eigentlichen Fahren auch für die KfzKraftfahrzeug-Instandhaltung, die Fahrzeugpflege sowie für den technischen Dienst und die Wartungsarbeiten an ihrem Fahrzeug verantwortlich. Fabienne F. berichtet: „Die Geländegängigkeit und die einfache Bedienung in Zusammenarbeit mit dem Fahrzeugkommandanten sind für mich immer wieder erstaunlich. Die Steigfähigkeit des GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer Sanität liegt zum Beispiel bei 60 Prozent. Der Wendekreis ist für ein Fahrzeug dieser Größe extrem klein, was die Manövrierbarkeit im Gelände erhöht. Natürlich muss man ein Gefühl für das Fahrzeug entwickeln, doch mit zunehmender Praxis ist das kein Problem.“ Auch die Anordnung des Fahrerplatzes mit seinen Bedienelementen auf der rechten Fahrzeugseite stellt kein Problem dar.“, so Stabsunteroffizier Fabienne F.

Auf einen Blick: die Technik des GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer Sanität

Ein GTK Boxer während der Geländefahrt auf schwierigem Untergrund. Der Kommandant schaut aus der Luke

Über 34 Tonnen Gewicht, 720 PS: Der GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer Sanität besitzt eine hohe Schutzklasse bei gleichzeitig guter Geländegängigkeit

Bundeswehr/PAO EFP

Der GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer Sanität wiegt 34,5 Tonnen und weist eine Gesamtlänge von 8,33 Metern sowie eine Höhe von 3,36 Metern auf. Der 720-PS-Dieselmotor besitzt ein automatisches 7-Gang-Getriebe. Zwischen den ersten vier Gängen ist es möglich, manuell zu schalten, um in schwierigem Gelände die Motorübersetzung besser steuern zu können. Die Räder des Fahrzeuges besitzen alle eine separate Aufhängung. Der Reifendruck ist mit einer Reifendruckregelanlage für unterschiedliche Lasten und Untergründe durch den Kraftfahrer aus dem Fahrzeuginnenraum einstellbar. Für den Fall eines Anschlags auf das Fahrzeug besitzen die Reifen ein Notlaufelement, das bei beschädigten Reifen die Fahr- und Steuerbarkeit des GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer sicherstellt.

Einsatzerfahrung und reichlich Know-how

Oberstabsfeldwebel Stefan S. ist Notfallsanitäter auf dem GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer Sanität. Bereits seit 1987 ist der heute 54-Jährige bei der Sanitätstruppe und hat zahlreiche Ausbildungen durchlaufen. Nach der Ausbildung zum Rettungsassistenten erfolgte 2016 die Ausbildung zum Notfallsanitäter. Oberstabsfeldwebel Stefan S. hat an insgesamt elf Auslandseinsätzen der Bundeswehr auf dem Balkan, in Afrika und in Zentralasien teilgenommen.

„Meine Aufgabe auf dem GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer Sanität ist die fachliche, medizinische Erstversorgung Verwundeter und Verletzter im Einsatz. Ich übernehme im Idealfall die Patienten von den spezialisierten Ersthelfern der Kampftruppe, nachdem diese die sanitätsdienstliche Erstversorgung bereits durchgeführt haben. Anschließend kümmere ich mich um die Stabilisierung und die Weiterversorgung der Patienten, bis wir die nächste sanitätsdienstliche Einrichtung erreichen.“ Oberstabsfeldwebel Stefan S. berichtet, dass er dafür sowohl auf Kurznarkosen, Schmerzmittelgaben, eine erste medikamentöse Behandlung und im Notfall auch auf die Beatmung sowie das maschinelle Monitoring zurückgreifen kann. Zu den normalen Erkrankungen im Alltag des Notfallsanitäters gehören Übelkeit, Erbrechen und Herzinfarkte. Natürlich kann es in Einsatzgebieten auch zu Sturz- oder Schnittverletzungen sowie zu ernsteren Schädigungen wie zum Beispiel durch Schussverletzungen kommen. Dieses vielfältige Spektrum der medizinischen Erstversorgung zu beherrschen, macht die Aufgabe als Notfallsanitäter im Einsatz viel interessanter für mich als der normale Stationsdienst“, sagt Oberstabsfeldwebel Stefan S.

Viel Technik auf engstem Raum

Der Innenraum eines Gefechtsfahrzeuges, Transportliegen und medizinische Geräte sind darin angebracht

Der Innenraum des GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer Sanität ist speziell für den Verwundetentransport ausgestattet

Bundeswehr/PAO EFP

Insgesamt stehen der Enhanced Forward Presence Battlegroup Litauen zwei Bewegliche Rettungstrupps mit dem GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer Sanität zur Verfügung. Im Ernstfall begleiten sie die Kompanien auf den Übungen sowie im Gefecht und stellen die Versorgung von Verwundeten und Verletzten sicher. Sie sind dadurch ein wichtiger Bestandteil der Battlegroup und eine Voraussetzung für die Einsatzbereitschaft und Motivation der Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz.

von Stefan Gierke

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