Camp Erbil: Der Mann für die Treffsicherheit
Camp Erbil: Der Mann für die Treffsicherheit
- Datum:
- Ort:
- Erbil
- Lesedauer:
- 2 MIN
Stabsunteroffizier Lars K. ist für die Instandsetzung der Handwaffen im multinationalen Camp Erbil zuständig. Defekte Handwaffen landen direkt auf seinem Tisch. Für den ehemaligen Deutschen Meister im Boxen existieren mehr Gemeinsamkeiten zwischen dem Sport und seinem Beruf, als es auf den ersten Blick den Anschein hat.
Gerade ist die Technische Materialprüfung im multinationalen Camp Erbil abgeschlossen worden. Um die ordnungsgemäße Funktionsfähigkeit und somit die Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten zu gewährleisten, wird das Material der Bundeswehr regelmäßig einer solchen Prüfung unterzogen. Der Prüftrupp agiert ähnlich wie die Dekra oder der TÜV als eine Art Prüforganisation. Er testet in Erbil unter anderem Funkkabinen, Fahrzeuge und Waffen. Sämtliches Gerät des Kontingents wird dabei auf Zustand, Gängigkeit, Funktion und festen Sitz der Einzelteile überprüft. Fehlerhafte oder beschädigte Waffen werden nach der Technischen Materialprüfung umgehend gesperrt, sofern sie nicht instandgesetzt werden können.
Wenn Treffsicherheit das A und O ist
Vor Stabsunteroffizier Lars K. liegt ein Gewehr G36 in Einzelteile ausgebreitet auf dem Tisch. „Dieses G36 wurde nicht gesperrt, aber es hat eine Fleckenbildung im Zielfernrohr“, erklärt Lars K. Bei der Fleckenbildung befinden sich kleinste Schmutzteilchen auf dem optischen Visier. Die Flecken entstehen meistens durch die besonderen Witterungsverhältnisse vor Ort und können zu Irritationen des Schützen führen. „Deshalb tausche ich die Zielfernrohre mit Fleckenbildung stets aus“, sagt Lars K. „Um treffsicher zu sein, darf kein Punkt die Sicht der Schützin bzw. des Schützen beeinträchtigen.“
Neben defekten Abzugshebeln sind Fleckenbildungen im Zielfernrohr die häufigsten Mängel beim G36, die durch Stabsunteroffizier Lars K. behoben werden. Als ehemaliger deutscher Meister im Boxen weiß er, wie wichtig eine hohe Treffsicherheit ist. Mit seinen 62 Kilogramm fällt er in die Klasse der Leichtgewichtler. „Als Leichtgewichtler kann man nicht allzu viel mit seinem Körper kompensieren, da kommt es darauf an, dass die Treffer genau sitzen“, erklärt Lars K. Handwaffen müssen jederzeit in einwandfreiem Zustand sein, um ein gutes Trefferergebnis zu erzielen. „Ich sorge dafür, dass meine Kameradinnen und Kameraden sich auf eine funktionierende Waffe verlassen können.“
„Iss mit dem Auge!“
Für den Austausch eines Zielfernrohrs benötigt Stabsunteroffizier Lars K. nur wenige Minuten. „Der Tausch an sich ist nicht sonderlich zeitintensiv. Allerdings ist es damit nicht getan.“ Nachdem ein Zielfernrohr ausgetauscht wurde, muss die Waffe erneut angeschossen werden. Dabei wird das Trefferbild der Waffe analysiert und geprüft, ob die Mängel vollständig behoben wurden. Das sogenannte „Anschussbild“ wird der entsprechenden Geräteakte zur Dokumentation zugeordnet.
„Beim Boxen sagen wir: Iss mit dem Auge“, sagt Lars K. „Man muss jede Handlung des Gegners lesen, bevor er sie überhaupt ausüben kann. Nur dann kann man den richtigen Treffer setzen.“ Dank der Arbeit des treffsicheren Stabsunteroffiziers können sich die Soldatinnen und Soldaten sicher sein, dass ihre Waffen in einwandfreiem Zustand sind.