Irak: Informationstechnik im Einsatz
Irak: Informationstechnik im Einsatz
- Datum:
- Ort:
- Erbil
- Lesedauer:
- 3 MIN
„Die ITInformationstechnik ist vergleichsweise leise und kein brüllender Panzer. Dass sie da ist, merkt man erst, wenn sie mal nicht funktioniert“, so Major Peter E. Er trägt im Einsatz Capacity Building Iraq die Verantwortung für ein funktionierendes ITInformationstechnik-System. Die zentralen Aufgaben von ihm und seinem Team sind unter anderem eine stabile Verbindung in die Heimat, abhörsichere Kommunikation sowie eine funktionierende Hardware.
„Ohne ITInformationstechnik geht nichts“, ist Major Peter E. überzeugt. Soldatinnen und Soldaten sind ohne Computer, Telefon und E-Mail im Büro weitgehend handlungsunfähig, auch im Einsatz. Außerhalb des Feldlagers ist die Verbindung zur Operationszentrale sogar lebenswichtig. Und abends muss die Internetverbindung für die Videotelefonie mit der Familie stehen. Andernfalls kann die Stimmung 4.000 Kilometer von der Heimat entfernt äußerst betrübt werden.
Als Chef der ITInformationstechnik-Abteilung trägt der gebürtige Schwabe Peter E. somit viel Verantwortung: „Wir sind mitverantwortlich für die Führungsfähigkeit. Dazu stellen wir im Einsatz verschiedene ITInformationstechnik-Services und Dienste bereit.“ Und diese sind vielfältig: „Abhörsichere Kommunikation mit digitaler Verschlüsselung, ITInformationstechnik-Dienste wie Bereitstellen einer Plattform für internen Datenaustausch, sowie E-Mail- oder Verwaltungsprogramme gehören dazu.“ Für die Truppe müssen nicht nur typische Bürogeräte wie Drucker oder PC gewartet werden, sondern auch Handfunkgeräte oder die große Satellitenschüssel der Bodenstation. Bei Fragen zur Informationstechnik und ihren Möglichkeiten berät Peter E. zudem den Kommandeur.
Verantwortung, die Spaß macht
In Deutschland ist Major Peter E. Kompaniechef im Informationstechnikbataillon 282 in Kastellaun und trägt die Verantwortung für mehr als 120 Soldatinnen und Soldaten. Im dortigen Repertoire befinden sich die mobilen ITInformationstechnik-Systeme wie Handfunkgeräte und kleine Spiegel für die Satellitenkommunikation. Major Peter E. macht deutlich, dass seine Kompanie die erste Erreichbarkeit im Einsatzgebiet sicherstellen muss. Den Aufbau und Betrieb der Geräte trainieren sie regelmäßig auf Truppenübungsplätzen, Wartung und Instandhaltung gehören zum täglichen Dienst.
Zusätzlich bereitet seine Kompanie das gesamte Bataillon auf anstehende Auslandseinsätze vor. Major Peter E. brennt für seine Arbeit: „Das ist die Führungsverwendung schlechthin. Hier kann man noch etwas bewegen und Menschen prägen.“
Bewährte Technik im Einsatz
Die Arbeit im Norden des Iraks unterscheidet sich von jener in der Heimat. Major Peter E. berichtet, dass man sich im Einsatz mehr auf die eigentlichen ITInformationstechnik-Systeme und ihre Funktion konzentrieren muss. „In der Heimat hingegen ist meine Arbeit als Chef stärker durch den Truppendienst geprägt, das heißt beispielsweise meine Männer und Frauen bei der Ausbildung begleiten oder Beurteilungen schreiben.“ Hier in Erbil steht das praktische Arbeiten mit der Informationstechnik im Vordergrund: „Hier sieht man, wie sich die Systeme im Einsatz bewähren, mit denen man sonst in der Heimat nur auf Übung gefahren ist oder die man gewartet hat.“
36.000 Kilometer bis zum Satelliten
Der knapp vier Meter breite Satellitenspiegel im Camp wird für die Kommunikation nach Deutschland benötigt. Für diesen ist Oberfeldwebel Lars L. zuständig: „Mein Auftrag ist das Herstellen und Halten der strategischen Satellitenverbindung.“ Fällt die Verbindung aus, merkt man in Deutschland schnell, dass etwas nicht stimmt. Wichtige Telefongespräche oder Videokonferenzen mit Deutschland würden unterbrochen. „Wenn das passiert, steigt mir der Chef aufs Dach“, scherzt Lars L. Damit dieser Worst Case ausbleibt, wartet er die Anlage regelmäßig und schickt unter anderem die dazugehörigen Messgeräte rechtzeitig zum Kalibrieren nach Deutschland.
Kommunikation auch im Notfall
Die Kommunikation außerhalb und zum Teil innerhalb des Camps funktioniert über verschlüsselte Handfunkgeräte. „Diese sichern eine schnelle und reibungslose Informationsweitergabe im Dienstalltag und auch in Notfällen“, berichtet Hauptfeldwebel Benjamin A. Zu seiner Arbeit gehören die Netzkonfiguration, die Geräteprogrammierung sowie das Austauschen defekter Teile wie Antenne oder Akkumulator. Gibt es im Camp Probleme mit dem Computer, schaltet sich Oberfeldwebel Vincent M. per Fernwartung auf den PC. Er ist zuständig für alles rund um den Dienstrechner. „Wie zu Hause auch ist der Neustart des Systems oft der erste Weg“, schmunzelt er. Hilft das nicht, muss „Timmy“, wie er von seinen Kameradinnen und Kameraden genannt wird, sich den Rechner genauer anschauen.
Die zahlreichen Beispiele machen eines deutlich: auch wenn die ITInformationstechnik auf leisen Sohlen daherkommt, ist sie unentbehrlich – genauso wie Major Peter E. und sein Experten-Team.