Die Militärseelsorge im Einsatz

Die Militärseelsorge im Einsatz

Datum:
Ort:
Al-Asrak
Lesedauer:
3 MIN

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Seit September 2021 wird die Mission Counter Daesh von dem evangelischen Militärpfarrer Andreas Rominger begleitet. Bereits kurz nach seiner Ankunft auf der Airbase in Al-Asrak kam er mit Soldatinnen und Soldaten ins Gespräch, die zum ersten Mal für die Bundeswehr im Einsatz sind. Aber nicht nur für deren Sorgen und Nöte hat der 56-Jährige jederzeit ein offenes Ohr, sondern auch für alle anderen persönlichen und dienstlichen Belange.

Schild an der Tür mit der Aufschrift „Pray Area“, links daneben hängt ein Plakat mit kirchlichem Symbol

Eingang der Kirche im Camp Sonic: Dieser ist Tag und Nacht für die Soldatinnen und Soldaten geöffnet

Bundeswehr/Hülya Hoyer-Distel

Seit den 90er Jahren sind Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr aktiv und begleiten die Soldatinnen und Soldaten bei ihren Missionen. Die katholischen und evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer sowie seit 2021 auch ein jüdischer Rabbiner sind für alle Soldatinnen und Soldaten da – unabhängig von deren Konfession oder Glauben. Sie stehen den Frauen und Männern in der herausfordernden Zeit zur Seite. Sie ermöglichen einen Raum für Gespräche und Begegnungen, sind sowohl in dienstlichen als auch persönlichen Belangen ein unabhängiger Ansprechpartner und bieten einen Rückzugsort bei Belastungen und Sorgen.

Vor dem Gottesdienst noch mal in sich gehen

Ein Militärpfarrer sitzt auf der Bank in der Kirche und liest

Pfarrer Rominger liest vor dem sonntäglichen Gottesdienst noch einmal seine Predigt

Bundeswehr/Hülya Hoyer-Distel

Für Andreas Rominger ist es der zweite Einsatz als Militärseelsorger und aus dieser Erfahrung weiß er, dass es gerade für diejenigen, die zum ersten Mal mit den besonderen Bedingungen eines Auslandseinsatzes konfrontiert werden, eine belastende Situation sein kann.

Aber nicht nur der erste Einsatz ist eine Herausforderung. Auch diejenigen, die bereits mehrfach diese Erfahrung gemacht haben, freuen sich über die Möglichkeit, mit einer unabhängigen Person reden zu können. Insbesondere die regelmäßigen Gottesdienste bieten eine Gelegenheit, zusammenzukommen und den täglichen Dienst für einen Moment ruhen zu lassen. Hierzu geht Pfarrer Rominger kurz vor dem Gottesdienst gerne noch mal in sich und bereitet sich auf seine Predigt vor.

Gottesdienste ansprechend für alle gestalten

Ein Militärpfarrer spielt während des Gottesdienstes Gitarre, im Vordergrund sitzt eine Soldatin

Gemeinsamer Gesang verbindet: Pfarrer Andreas Rominger freut sich über alle, die mitsingen

Bundeswehr/Hülya Hoyer-Distel

Nach dem sonntäglichen Gottesdienst lädt Pfarrer Rominger zu Kaffee und Gesprächen ein. Hierbei werden nicht nur die alltäglichen dienstlichen Dinge besprochen, es wird auch viel von der Heimat erzählt. Dem Militärseelsorger ist es dabei wichtig, Präsenz zu zeigen, denn er möchte, dass die Soldatinnen und Soldaten wissen: „Ich bin für sie da. Egal zu welcher Fragestellung, egal zu welchem Thema: Die Menschen können mich jederzeit ansprechen. Ich höre auch einfach nur zu, wenn es gewünscht wird.“

Profitieren von Eindrücken aus dem letzten Einsatz

Der Militärpfarrer auf einer Bank im Gespräch mit einem jungen Soldaten

Egal, worum es geht: Pfarrer Rominger ist immer zur Stelle, wenn es einen Gesprächswunsch gibt

Bundeswehr/Hülya Hoyer-Distel

Mit Blick auf seine Aufgaben in Al-Asrak profitiert Rominger nicht nur von seiner mehrjährigen Erfahrung als Militärseelsorger an den Standorten Füssen und Sonthofen, sondern auch von seinem Einsatz in Erbil im Irak. Hier wie dort hat und hatte er– unabhängig von deren Dienstgrad und Dienststellung – eine sehr enge Verbindung zu den Soldatinnen und Soldaten. Im Irak-Einsatz haben ihm nicht nur die intensiven Gespräche viele nachhaltige Eindrücke verschafft, sondern auch die Möglichkeit, einige Male die Dienstaufsicht zu begleiten und so ein persönliches Bild von den teilweise extremen Bedingungen zu gewinnen, unter denen Soldatinnen und Soldaten im Einsatz dienen. Besonders beeindruckt haben ihn hierbei die Frauen und Männer, die etliche Monate unter widrigsten Bedingungen und Entbehrungen ihren Dienst verrichtet haben und dennoch die höchste Berufszufriedenheit verspürten. 

Vor allem sind es die persönlichen Sorgen, mit denen die Soldatinnen und Soldaten den Militärseelsorger aufsuchen und die häufig ähnlich gelagert sind wie zu Hause. Da sind die lange Trennung von Freunden und Familie oder eine Trauersituation in der Heimat, in der die Kameradinnen und Kameraden Unterstützung und Zuspruch brauchen. „Hier im Einsatz kommen die Soldatinnen und Soldaten eben nicht einfach raus. Da diene ich gerne als Blitzableiter, als Zuhörer und wenn gewünscht auch als Ratgeber und Beter. Am liebsten gehen die Menschen dorthin, wo sie wissen: Mit dem kannste reden.“


von Hülya Hoyer-Distel

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