EFP: Wehrbeauftragte auf Truppenbesuch in Litauen
EFP: Wehrbeauftragte auf Truppenbesuch in Litauen
- Datum:
- Ort:
- Rukla
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Die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Frau Dr. Eva Högl, war diese Woche auf ihrem ersten Truppenbesuch im Ausland. Das Ziel ihrer Reise war das deutsche Kontingent der Enhanced Forward Presence Battlegroup in Litauen.
Die infrastrukturellen Besonderheiten, die allgemeine Personal und Materiallage und der intensive Gedankenaustausch mit den Soldatinnen und Soldaten bildeten den Schwerpunkt ihres Besuches. Der Presseoffizier der Enhanced Forward Presence Battlegroup in Litauen hatte die Möglichkeit, vor Ort mit ihr über die gesammelten Eindrücke ihres ersten Truppenbesuches im Ausland zu sprechen.
3 Fragen an Frau Dr. Eva Högl
Frau Dr. Eva Högl, sie hatten aufgrund des Pandemiegeschehens erst jetzt zum ersten Mal in Ihrer Amtszeit als Wehrbeauftragte die Möglichkeit, Soldatinnen und Soldaten im Ausland zu besuchen. Warum haben Sie die Mission Enhanced Forward Presence Battlegroup ausgewählt und was sind Ihre Eindrücke von ihrem Truppenbesuch in Litauen?
Die in Litauen eingesetzten Soldatinnen und Soldaten erfüllen ihren Auftrag sehr professionell und hoch motiviert. Es ist wichtig, dass sich die Bundeswehr an dieser Mission beteiligt - als starkes Zeichen für die uneingeschränkte Solidarität gegenüber dem NATONorth Atlantic Treaty Organization-Bündnispartner Litauen. Leider wird diese einsatzgleiche Verpflichtung in der deutschen Öffentlichkeit nicht besonders wahrgenommen. Aus diesem Grund wollte ich mit meinem Besuch ein klares Zeichen der Wertschätzung für die hier eingesetzten Soldatinnen und Soldaten zum Ausdruck bringen. Außerdem freue ich mich, dass ich mit den Kontingentangehörigen direkt sprechen konnte und erfahren habe, mit welchen Herausforderungen sie während ihres langen Einsatzes fern der Heimat und während der Pandemie konfrontiert waren und sind. Als Wehrbeauftragte bin ich Anwältin der Soldatinnen und Soldaten und Hüterin ihrer Grundrechte. Deshalb bin ich nah an der Truppe, gehe auf die Soldatinnen und Soldaten zu und bin für sie stets und ständig ansprechbar.
Deshalb bin ich froh, dass es jetzt endlich möglich war, die Kontingentangehörigen der EFP-Battlegroup zu besuchen.
Sie haben sich viel Zeit für Gespräche mit dem evangelischen Militärpfarrer und dem medizinischen Fachpersonal genommen. Warum war Ihnen dieser Austausch wichtig?
Wir beobachten aktuell, dass die Zahl traumatisierter Soldatinnen und Soldaten ansteigt. Wurden im Jahr 2013 noch 602 Soldatinnen und Soldaten aufgrund einsatzbedingter psychischer Störungen in psychiatrischen Kliniken behandelt, so waren es 2019 schon 1.006 und 2020 bereits 1.116. In Bezug auf diese Entwicklungen habe ich während meines Besuches hier in Litauen deshalb auch intensive Gespräche mit dem evangelischen Militärpfarrer und mit dem medizinischen Personal geführt. Sie haben mich in der Auffassung bestärkt, dass das psychosoziale Netzwerk ein wesentlicher Schlüssel ist, um seelischen Erkrankungen präventiv entgegenzuwirken. Gleichzeitig lässt sich anhand der steigenden Zahl auch ableiten, dass die Auseinandersetzung mit einsatzbedingten psychischen Krankheitsbildern eben kein Tabuthema mehr in der Bundeswehr ist. Vielmehr trauen sich nun Betroffene, mit ihrer Erkrankung offener umzugehen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Das ist sicherlich auch dank der vielfältigen und deutlich erweiterten Hilfsangebote der Fall. Nichtdestotrotz gilt es, diese Entwicklungen genau zu beobachten und im Sinne der Betroffenen alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. So können sie sowohl präventiv, als auch im Falle einer Erkrankung aktiv, bei ihrem Heilungsprozess nach Kräften unterstützt werden.