EFP: Die Panzergrenadiere „klar zum Gefecht“
EFP: Die Panzergrenadiere „klar zum Gefecht“
- Datum:
- Ort:
- Rukla
- Lesedauer:
- 4 MIN
Regelmäßig werden in Litauen bei der Enhanced Forward Presence Battlegroup Übungen durchgeführt. Sie funktionieren nur mit dem richtigen Personal, passendem Material und geeigneten Fahrzeugen. Während die Soldatinnen und Soldaten der deutschen Kampfkompanie mit dem Flugzeug nach Rukla fliegen, geht es für die Schützenpanzer Marder 1A3 mit der Bahn nach Litauen. Der Moment, in dem die Fahrzeuge von der Verladerampe rollen, stellt für die Panzergrenadiere eine Art Startschuss für die Vorbereitungen zu kommenden Gefechtsübungen dar.
Ankunft der Soldaten und des Materials in Gaižiūnai
Im Frühjahr finden mehrere Übungen statt an denen die Soldatinnen und Soldaten der Enhanced Forward Battlegroup Litauen teilnehmen, dafür benötigen sie mehrere Schützenpanzer Marder 1A3. In Deutschland werden die Fahrzeuge sorgfältig auf den langen Schienentransport vorbereitet und verladen. Etwa vier Tage später werden sie in Litauen durch die Soldatinnen und Soldaten der deutschen Kampfkompanie wieder entgegengenommen. Nach der Einweisung durch den Verladeoffizier ergreift der Zugführer Hauptmann Stefan B. das Wort. „Jetzt an die Fahrzeuge und fertig machen zur Entladung. Start, sobald die ersten Fahrzeuge klar sind.“
Kontrolle an den angekommenen Fahrzeugen
In Litauen herrschen oft frostige Temperaturen. Es kann vorkommen, dass die Unterlegkeile festgefroren sind. Ein Fußtritt oder eine Brechstange lösen sie. Der erste Blick verrät dem Kraftfahrer, dass das Laufwerk auf dem langen Weg nicht beschädigt wurde. Er steigt auf die Motorraumklappe und holt aus einem Seitenstaufach einen großen Vierkantschraubendreher, mit dem er die Kraftfahrerluke entriegelt und aufklappt. Alles ist an seinem Platz und wenige Minuten später gibt sein Gruppenführer das Zeichen, den Motor anzulassen. Ein Soldat dreht den Zündschlüssel, glüht den Motor zweimal vor und bringt den Schützenpanzer zum Laufen. Überall hört man ein monotones Brummen auf dem Bahnhofsgelände. Dann ist es soweit: Der erste Schützenpanzer wird durch einen Einweiser vom Waggon geleitet.
Marschkolonne in die Kaserne
Die Prozedur funktioniert nur, wenn das Zusammenspiel zwischen Einweiser und Kraftfahrer zu 100 Prozent stimmt. Die Schützenpanzer rollen mühelos nacheinander von der Verladerampe: Die Fahrzeuge haben nun litauischen Boden unter ihren Ketten.
Am Ende des Bahnhofsgeländes bildet sich bereits eine Kolonne. Während die Motoren warmlaufen, wird die glatte Bahnhofsausfahrt mit lockerem Schnee und Sandbrocken aufgeschüttet. Die Kettenglieder sollen dadurch auf der eisglatten Straße mehr Griff bekommen.
Danach versammeln sich die Kommandanten der Fahrzeuge um Hauptmann Stefan B.: „Das Abladen ist beendet. Im Anschluss aufsitzen und Marschbereitschaft melden. Fragen?“ Er blickt in die Runde: „Aufsitzen!“ Die Schützenpanzer fahren an und nach kurzem Marsch ist das Tor der Kaserne bei Rukla erreicht.
Auf zur Schießbahn: Anschießen der Bordmaschinenkanone
Am nächsten Morgen geht es bei dichtem Schneefall für die Schützenpanzer auf den Truppenübungsplatz. Als das Dröhnen der schweren Panzermotoren in Hörweite kommt, sind die Schützenpanzer Marder bereits in Sicht. Nach dem Auffahren auf der Schießbahn sitzen die Besatzungen ab und sammeln sich zum ersten Antreten. Hauptmann Stefan B. begrüßt die Soldatinnen und Soldaten, teilt sie in Arbeitsgruppen ein und weißt sie in die Örtlichkeiten ein. „Munitionsempfang ab sofort an der Ausgabe. Zweites Antreten 08:30 Uhr! Wie befohlen an die Arbeitsbereiche wegtreten“, befiehlt der Leitende.
Vorbereitung von Munition und Hauptwaffensystem
Die Richtschützen bereiten das Hauptwaffensystem vor. Der Rest der Besatzung empfängt die Munition. Die Gurte für die Bordmaschinenkanone werden auf die geöffnete Heckklappe gelegt und mit dem Patroniergerät gründlich nachgegurtet. „Dadurch werden Störungen der Waffenanlagen beim Fördern der Munition im Waffenturm und im Doppelgurtzuführer vermieden“, erklärt der Richtschütze.
Während er die Munition in den Waffenturm fördert und prüft, ob diese ordentlich an der Verschlusslaufbahn anliegt, werden die Patronengurte für das Maschinengewehr auf der Heckklappe zusammengefügt. Die grün-rote Beflaggung wird auf dem Fahrzeug angebracht, damit der Sicherheitsoffizier den neuen Ladezustand des Fahrzeuges erkennt. Das Schießen kann beginnen. Der Schützenpanzer fährt auf Befehl in die Stellung.
„Treffer Zielmitte“
Das Fadenkreuz der Visiereinrichtung auf die Anschussscheibe in 800 Metern Entfernung gerichtet, drückt der Richtschütze den Abzug seiner Maschinenkanone MK 20. Der Schuss bricht ohrenbetäubend und das Geschoss verfehlt die Zielmitte nur knapp.
„Treffer rechts tief! Links zwei Strich und hoch drei Strich“, meldet der Kommandant nach der Trefferbeobachtung. Der Richtschütze korrigiert die Visiereinrichtung nach und zielt erneut auf die Mitte der Anschussscheibe. „Feuer!“, befiehlt der Kommandant. Erneut bricht ein Schuss. „Treffer Zielmitte!“, tönt es zufrieden über Bordfunk.
Nach erfolgreichem Abschluss aller Vorbereitungen ist das Material getestet und die Soldatinnen und Soldaten sind für die kommenden Übungen gut vorbereitet.