Übung Eager Leopard I

Die multinationale NATO-Battlegroup in Litauen auf dem Prüfstand

Die multinationale NATO-Battlegroup in Litauen auf dem Prüfstand

Datum:
Ort:
Rukla
Lesedauer:
4 MIN

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Mit ihrer enhanced Forward Presence (eFPenhanced Forward Presence) demonstriert die NATO Verteidigungsbereitschaft an ihrer Ostflanke. Die eFPenhanced Forward Presence-Battlegroup in Litauen bereitete sich mit der Übung Eager Leopard I auf ihren Härtetest vor. Truppen aus Deutschland, den Niederlanden, Norwegen, Belgien und Litauen standen sich als fiktive Gegner gegenüber.

Zwei Soldaten hocken und liegen mit Gewehr im Anschlag hinter einem Baum in Deckung

In der multinationalen Übung Eager Leopard I trainieren die Soldatinnen und Soldaten der NATO-Battlegroup Litauen für den Verteidigungsfall

Bundeswehr/PAO eFP

Die Kampf- und Schützenpanzer stehen bei tiefstehender Sonne am Rande einer Freifläche in der Sturmausgangsstellung. Die Anspannung der Soldatinnen und Soldaten steigt. Hauptmann Philipp S. ist der Kompaniechef der ersten Kampfkompanie der eFPenhanced Forward Presence-Battlegroup in Litauen. Er hat die Aufträge zuvor klar verteilt, jeder weiß was anschließend zu tun ist. Ein Handzeichen des Kompaniechefs – dann heulen die Motoren auf und die ersten Fahrzeuge schieben sich langsam aus dem Wald heraus.

Erst Reihe, dann Kette

Schnell nehmen die Panzer- und Panzergrenadierzüge, verstärkt durch die Pioniere, ihre befohlene Formation ein. „In der Annäherung bewegen sich die Kampf- und Schützenpanzer in einer tiefen Reihe. So können wir uns schnell und zügig durchs Gelände bewegen und bleiben flexibel im Handeln“, erklärt der Hauptmann. „Im folgenden Sturmangriff gehen die Gefechtsfahrzeuge in eine ‚Kette‘ genannte Formation über. Diese breite Formation, viele Gefechtsfahrzeuge nebeneinander, ermöglicht es, die Feuerkraft vieler Gefechtsfahrzeuge auf den Feind zu konzentrieren und so die notwendige Stoßkraft auf die feindlichen Stellungen zu erzeugen.“

Es herrscht komplette Stille in den Panzern, die Besatzungen sind hochkonzentriert und fokussiert. Die Kampfpanzer rollen Richtung Angriffsziel, die Grenadiere mit ihren Schützenpanzern sind immer mit dabei. Dann wird die Ruhe gestört: „Feindmeldung! Feindlicher Kampfpanzer an Waldkante in Stellung!“, ertönt es über den Funkkreis.

Die Kampfpanzer eröffnen sofort das Feuer und die Panzergrenadiere nehmen mit ihrem Schützenpanzer Marder 1 A3 Geschwindigkeit auf, um unter dem Deckungsfeuer der Leopard 2 A7V unterstützend in das Gefecht einzugreifen. Mit der Hauptbewaffnung des Marders, der 20-Millimeter-Bordmaschinenkanone, treiben die Grenadiere das Gefecht voran.

Von der anfänglichen Stille auf den Funkkreisen ist nichts mehr zu spüren – die gesamten Besatzungen werden über jede Bewegung informiert, denn für die Grenadiere in den hinteren Kampfräumen könnte das Absitzen zum infanteristischen Kampf jeden Moment bevorstehen.

Ein Kampfpanzer Leopard 2 A7V und ein Schützenpanzer Marder bewegen sich im Gelände

Die Kampfpanzer Leopard 2 A7V geben den Panzergrenadieren mit ihren Schützenpanzern Marder Deckungsfeuer

Bundeswehr/PAO eFP
Der Schützenpanzer Marder mit Soldaten im Gelände

Die verschiedenen Geländegegebenheiten zwingen die Grenadiere zum Absitzen

Bundeswehr/PAO eFP

Wo ein Wille, da ein Weg

Während sich die deutschen Kräfte im Angriff üben, stehen die niederländischen Kräfte in der Verteidigung bereit. „Fertig machen zum Wechsel der Kampfweise!“, befiehlt Hauptfeldwebel Stefan M., der Zugführer des deutschen Panzergrenadierzugs. Für seine Gruppen bedeutet das: Vorbereiten der Hand- und Panzerabwehrhandwaffen, Überprüfen ihrer Ausrüstung und die Mitnahme ihrer Zusatzausrüstung. Dazu zählen ein Rucksack mit Sanitätsausstattung sowie ein Pionierrucksack mit verschiedenen Werkzeugen, um mögliche feindliche Sperren öffnen zu können.

Der Kommandant des ersten von vier Schützenpanzern Marder meldet dem Zugführer: „Lückenweg“ – er hat eine Möglichkeit erkannt, die feindlichen Sperren zu umgehen. Hintereinander weg und ohne weitere Befehle des Zugführers nutzen die Grenadiere einen schmalen „Schleichweg“ um in die Stellungen des Feindes zu gelangen.

„Fertig machen zum Absitzen!“

Als die Schützenpanzer Marder die Stellungen des Feindes erreichen, lässt Hauptfeldwebel Stefan M. sie mit einem kurzen Befehl in eine Überwachungsposition gehen. Kurz darauf verstummen die Motoren – jetzt übernimmt die Infanterie. Unter dem Feuer der Turmwaffen öffnen sich die Heckklappen der Marder und die Grenadiere greifen weiter an. Die Gruppen müssen sich schnellstmöglich koordinieren, um eigene Verluste zu vermeiden.

Der abgesessene Angriff hat nur ein Ziel: das Öffnen der feindlichen Sperren. Im Hintergrund bereitet sich die Pioniergruppe auf ihren Einsatz vor. Die Kampfpanzer befinden sich in dieser Phase des Angriffs so in Stellung, dass sie die abgesessenen Soldatinnen und Soldaten mit Feuer unterstützen können. Dies bedarf einer klaren Koordinierung, um Feuer auf eigene Kräfte zu vermeiden. Zudem müssen die Panzerzüge beweglich bleiben, um dem feindlichen Steilfeuer auszuweichen. Wenn die Grenadiere einen Einbruch erzielen und mit den Pionieren die Sperren geöffnet haben, greifen die Kampfpanzer über die abgesessenen Teile weiter in das Angriffsziel der Kompanie an.

Die Panzerpioniergruppe folgt dicht hinter den Panzergrenadieren. Wenn die Panzergrenadiere Sperren aufklären, markieren sie diese. Die Panzerpioniere räumen diese Sperren dann unter Sicherung der Panzergrenadiere, damit die Kampfpanzer den Angriff durch die geräumten Sperren weiter vorantreiben können“, erklärt der Kompaniechef.

Bereit für die NATO-Großübung Iron Wolf

Abschließend zieht Hauptmann Philipp S. sein Fazit: „In der Übung Eager Leopard l konnten wir als verstärkte Panzerkompanie in einem multinationalen Umfeld üben. Insbesondere die zur Integration von Kampf- und Einsatzunterstützung notwendigen Faktoren konnten unter Leitung der multinationalen Battlegroup sehr intensiv geübt werden, um so die Einsatzbereitschaft meiner Kompanie für den Auftrag eFPenhanced Forward Presence noch weiter zu erhöhen und zudem gute Voraussetzungen für die Übung Iron Wolf zu schaffen.“

Die anstehende NATO-Großübung Iron Wolf 2024 stellt die Battlegroup vor die Aufgabe, gemeinsam mit der litauischen Brigade Iron Wolf den Vormarsch eines feindlichen Verbands aufzuhalten. In einem realistischen Gefechtsszenario trainiert die Truppe die Verteidigung des NATO-Bündnisgebiets. Nicht nur die Durchführung ist entscheidend, auch die Planung und der Übungsabschluss müssen durch die Teilnehmenden effektiv sichergestellt werden. Doch warum ist ein erfolgreicher Abschluss der Übung Iron Wolf so entscheidend? Ein multinationales Inspektionsteam überprüft den Verband und stellt fest, ob die eFPenhanced Forward Presence-Battlegroup Litauen voll einsatzbereit ist. Alle Zahnräder müssen ineinandergreifen und im Ernstfall funktionieren.

  • Soldatinnen und Soldaten der eFP Battlegroup stehen an ihren Gefechtsfahrzeugen

    Die Soldatinnen und Soldaten begeben sich zu ihren Fahrzeugen und machen sich bereit für den anstehenden Auftrag

    Bundeswehr/PAO eFP
  • Mehrere Kampfpanzer sowie Schützenpanzer fahren hintereinander auf einer öffentlichen Straße

    Nach der Alarmierung geht es für die Kräfte der multinationalen Battlegroup in ihren einsatznahen Verfügungsraum. Hierzu fahren die Kompanien in mehreren Marschgruppen auf ihrer vorgeplanten Marschroute.

    Bundeswehr/PAO eFP
  • Drei Soldaten bewegen sich mit ihren Waffen im Gelände

    Ausgerüstet mit dem persönlichen Gefechtsanzug und dem Gewehr G36 kämpfen die Grenadiere sich voran. Zusätzlich führen sie das Maschinengewehr MG5, Granatpistolen und Panzerfäuste mit.

    Bundeswehr/PAO eFP
  • Ein belgischer Soldat wird durch einen deutschen ABC-Abwehrsoldaten entkleidet und dekontaminiert

    Die verschiedenen Ausbildungsinhalte im multinationalen Rahmen machen Eager Leopard I zu einer lehrreichen und anspruchsvollen Übung. Hier wird ein belgischer Kamerad durch einen deutschen ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrsoldaten entkleidet und dekontaminiert.

    Bundeswehr/PAO eFP
  • Ein Kampfpanzer Leopard 2 A7V wird von zwei Soldaten in ABC-Schutzkleidung dekontaminiert

    Nicht nur die Soldatinnen und Soldaten werden im Falle eines ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Angriffs dekontaminiert. Die Kampfpanzer werden in einer sogenannten Dekontaminationsstraße ebenfalls von Gefahrenstoffen befreit.

    Bundeswehr/PAO eFP
  • Ein Soldat überprüft den Rücken eines Kameraden auf Verwundungen

    Die taktische Verwundetenversorgung sichert im Ernstfall das Überleben der Kräfte der eFPenhanced Forward Presence-Battlegroup. Damit jeder Handgriff sitzt, üben die Soldatinnen und Soldaten realitätsnah, wie sie Verwundeten bestmöglich helfen können.

    Bundeswehr/PAO eFP
von PAO eFP

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