Gemeinsam Leben retten bei EFP in Litauen
Gemeinsam Leben retten bei EFP in Litauen
- Datum:
- Ort:
- Rukla
- Lesedauer:
- 4 MIN
Das medizinische Personal der EFP-Battlegroup stellt bei einer Übung in Litauen eindrucksvoll seine Fähigkeiten unter Beweis. Deutsche Rettungskräfte arbeiten Hand in Hand mit Kolleginnen und Kollegen aus Norwegen, Frankreich und den Niederlanden. Das Besondere bei dieser Übung ist die gleichzeitige Versorgung von 20 Verwundeten. Nur wenn alle Nationen eng zusammenarbeiten, können die lebensrettenden Maßnahmen gelingen.
Hier ist schnelle Hilfe gefragt
Über Funk werden die Sanitätskräfte der EFP-Battlegroup alarmiert. Das Übungsszenario: Nach einem simulierten feindlichen Artillerieangriff sind mehrere Soldatinnen und Soldaten verwundet. Es wird dringend medizinische Hilfe benötigt. Sofort werfen sich die Rettungskräfte Schutzwesten über, laden ihre Waffen und machen sich in gepanzerten Fahrzeugen auf den Weg. Ein niederländisches und ein norwegisches Rettungsteam erreichen als Erste den Ort der Zerstörung. Dichter Rauch liegt in der Luft, als die Sanitätskräfte aus ihren Fahrzeugen springen. Von überall sind Hilferufe zu hören. Jetzt gilt es, schnell einen Überblick zu bekommen und die Verwundeten zu finden.
Koordiniert helfen
Wenige Augenblicke später erreichen vier deutsche GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer-Rettungsfahrzeuge den Unfallort. Die jeweils dreiköpfige Besatzung besteht aus dem Kraftfahrer, dem Kommandanten und einem Notfallsanitäter oder Arzt. Dank der 720 PS und dem vierachsigen Allradantrieb können die Boxer auch durch unwegsames Gelände bis zu den Verwundeten vorfahren.
„Ich achte beim Fahren besonders darauf, dass meine Besatzung und die Patienten nicht nur schnell, sondern auch sicher das Ziel erreichen“, sagt der Kraftfahrer Stabsunteroffizier Sebastian R. Kaum angekommen, werden die deutschen Notfallsanitätskräfte auch schon von ihren norwegischen Kameraden in Empfang genommen und in die Lage eingewiesen. Zur einheitlichen Verständigung zwischen den vier Nationen wird Englisch gesprochen. Nach der Einweisung schwärmen die deutschen Rettungstrupps zu den Verwundeten aus. Diese werden nun nach der entsprechenden Schwere ihrer Verwundungen in drei Kategorien eingeteilt und entsprechend behandelt.
Gemeinsam, schnell und sicher
Nach den ersten lebensrettenden Maßnahmen müssen die verletzten Soldatinnen und Soldaten für die weitere medizinische Versorgung zu einer Rettungsstation gebracht werden. Dazu werden sie von den Einsatz- und Notfallsanitätskräften für den Transport zu den Rettungsfahrzeugen vorbereitet. Egal ob Sanitäter, Arzt, Kraftfahrer oder nur leicht Verletzter, wer verfügbar ist, hilft jetzt dabei, die Schwerverwundeten auf Tragen in die Fahrzeuge zu befördern.
„Eins, zwei, drei, hebt an!“, ruft ein Sanitäter zwei Kameradinnen zu. Nur durch das gleichzeitige Anheben der Trage können die verwundeten Soldatinnen und Soldaten sicher aus der Gefahrenzone geborgen werden. Mit vereinten Kräften tragen deutsche und norwegische Sanitäter einen Verwundeten zu den Rettungsfahrzeugen. Für den Weitertransport der Verwundeten werden die GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer mit Sanitätsausrüstung eingesetzt. Im Innenraum der über acht Meter langen und fast dreieinhalb Meter breiten Fahrzeuge können die Verwundeten sicher transportiert und auch während der Fahrt medizinisch weiterversorgt werden.
Auch Operationen sind kein Problem
Kaum an der Rettungsstation angekommen, klappt die Hecktür des GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer nach unten auf und der Notfallsanitäter springt heraus. Sofort beginnt er mit der Übergabe des Patienten an den Stationsleiter, Oberfeldarzt Michael G. Dabei werden die Verwundungen des Patienten besprochen, welche Behandlungen vorgenommen und ob bereits Medikamente verabreicht wurden.
„Tragetrupp zu mir!“, ruft Michael G. „Der erste Patient hat ein stumpfes Bauchtrauma. Er muss sofort in den Behandlungsraum“, sagt der Oberfeldarzt. Der Tragetrupp übernimmt den verwundeten niederländischen Soldaten und befördert ihn mit schnellen Schritten in den Behandlungsraum. Dort wartet Oberstabsarzt Amalie K. mit ihrer Assistentin. Amalie K. ist im Schwerpunkt für die Behandlung aller Schwerverwundeten zuständig. Chirurgische Maßnahmen sind dabei keine Seltenheit. Kaum liegt der Patient auf dem Behandlungstisch, beginnt sie mit den Vorbereitungen für den Eingriff. Trotz Feldanzug und Plattenträger sitzt jeder Handgriff. Ärztin und Assistentin bilden eine Einheit. Beide bleiben ruhig, auch wenn die Übungssituation aufreibend ist, und arbeiten konzentriert an dem Patienten weiter.
Multinationale Teamarbeit rettet Leben
Sowohl die leicht als auch die schwer verwundeten Kameradinnen und Kameraden sind versorgt, niemand schwebt mehr in Lebensgefahr. Damit ist die Rettungskette allerdings noch nicht beendet. Zur weiteren medizinischen Versorgung werden die Verwundeten in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht. Auch bei diesem Transport unterstützen sich die Nationen gegenseitig.
„Medizinisch richtig behandeln, das kann hier jeder. Heute kam es darauf an, dass auch die Arbeit im multinationalen Team reibungslos funktioniert, und das haben alle Beteiligten bei dieser Übung eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, sagt der für die Übung verantwortliche Arzt. Nur bei regelmäßiger Durchführung derart herausfordernder Szenarien kann sich jede Soldatin und jeder Soldat sicher darauf verlassen, dass die multinationale Rettungskette reibungslos funktioniert.