EFP: Feldjäger sichern Kolonne in Litauen
EFP: Feldjäger sichern Kolonne in Litauen
- Datum:
- Ort:
- Rukla
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Bei der Übung Iron Wolf kamen mehrere Hundert Gefechtsfahrzeuge, darunter deutsche und norwegische Kampfpanzer Leopard 2 und Panzerhaubitzen 2000, zum Einsatz. Dabei nutzten die Fahrzeuge auch zivile Straßen, um aus den Standorten Rukla und Pabrade in das Übungsgebiet zu gelangen. Für eine sichere Verlegung sind deutsche Militärpolizistinnen und Militärpolizisten – auch Feldjäger genannt – zur Stelle. Sie sichern die Marschkolonnen im öffentlichen Verkehr und warnen andere Verkehrsteilnehmende vor Kampfpanzern mit Überbreite.
Die multinationale NATONorth Atlantic Treaty Organization-Zertifizierungsübung Iron Wolf beinhaltet neben der Verlegung des Gefechtsverbandes in das Übungsgebiet vor allem die Durchführung von militärischen Operationen – Verzögerungs-, Verteidigungs- sowie Angriffsoperationen. Die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Übung findet in einem Übungsraum nahe der litauischen Ortschaft Rukla und dem dortigen Truppenübungsplatz Gaižiūnai statt. Aufgrund der großen Anzahl an Fahrzeugen und Kräften wird die Übung auf die Bezirke Jonava und Kaišiadorys ausgedehnt, was für die Feldjägerkräfte einen erheblichen Koordinierungsaufwand bedeutet.
Für einen ungehinderten Aufmarsch zum Truppenübungsplatz müssen vor allem für die Gefechtsfahrzeuge der Kampfkompanien Straßen und Plätze gesperrt werden. Alle beteiligten Nationen haben Militärpolizei – so werden Feldjägerkräfte im internationalen Rahmen genannt – vor Ort. Schließlich müssen die rund 950 Soldatinnen und Soldaten der Battlegroup rechtzeitig vor Ort sein, um ihren Auftrag auszuführen. Deshalb haben die Feldjäger eine wichtige Aufgabe inne, denn bei Iron Wolf gilt es nachzuweisen, dass die Enhanced Forward Presence Battlegroup in Litauen in der Lage ist, ihren Auftrag unter allen Bedingungen durchzuführen. Ein Teil davon ist das sichere und schnelle Durchführen von Truppentransporten.
Die Artillerie trifft ein
Die erste koordinative Aufgabe für die Feldjägerstation Rukla ist es, die eigenen Kräfte gleich nach der Alarmierung derart zu verteilen, dass die Kampfkompanien aus der Kaserne in Rukla in Richtung der Versorgungsräume nicht mit den fast zeitgleich eintreffenden Verstärkungskräften kollidieren. In beiden Fällen müssen die Feldjägerstreifen zur Absicherung unterwegs sein. Um das Straßennetz nicht zu überlasten und die Transportwege optimal zu nutzen, werden die Haubitzen mit dem Zug aus dem nahegelegenen Pabrade herangeführt. Die Feldjäger sind sowohl bei der Überführung als auch beim Entladen vor Ort.
Marschsicherung oder Verkehrsleitnetz
Bei der Absicherung eines Marsches von mehreren militärischen Fahrzeugen muss grundsätzlich zwischen der Marschbegleitung sowie dem Einrichten eines Verkehrsleitnetzes unterschieden werden. Bei der Übung Iron Wolf übernimmt die litauische Militärpolizei die Marschbegleitung, das heißt, sie fährt den Kolonnen, militärisch Marschband genannt, voraus. Per Blaulicht wird der zivile Straßenverkehr gewarnt, falls nötig, werden Straßen gesperrt und der Verkehr wird geregelt. Im Gegensatz dazu übernehmen die Feldjägerkräfte das Überwachen der Verkehrsleitung. Durch das Einrichten von Leit- und Kontrollpunkten überwachen sie den Fortschritt des Marsches der Kolonnen.
Eine militärische Kolonne ist im Straßenverkehr als ein Fahrzeug zu betrachten, egal wie diese sich zusammensetzt. Beim Überholen darf daher nicht zwischen die Fahrzeuge eingeschert werden. Das wäre ohnehin gefährlich, da die Länge der Kolonne meist nicht einsehbar ist. Darüber hinaus sollte ausreichend Abstand eingehalten werden, da die Militärfahrzeuge schnell die Straßen verschmutzen können und sich möglicherweise unvorhersehbar verhalten. Diese Regeln gelten grundsätzlich sowohl in Deutschland als auch im Ausland wie hier in Litauen.
An ungünstigen und unübersichtlichen Stellen lenken die Feldjäger den Militärverkehr und warnen den Zivilverkehr. Gegenüber den militärischen Führern sind sie zudem stets aussagefähig und halten ihn auf dem aktuellen Stand.
Feldjäger aus Munster in Rukla
Hier in Litauen besteht das Team der Feldjäger zum einen aus dem Verbindungselement. Dieses leistet viel administrative Arbeit und trifft auch über die Battlegroup hinausgehende Absprachen mit der litauischen Militärpolizei oder dem Gastland. Zum anderen besteht das Team aus der Feldjägerstation mit einem Führer sowie mehreren Feldjägerstreifen. Diese kümmern sich um den militärischen Verkehr sowie um die Ermittlungsarbeit. Für die Übung Iron Wolf wurden die Feldjäger mit weiteren Kräften aus Deutschland verstärkt, um die Mehrbelastung durch das hohe militärische Verkehrsaufkommen zu bewältigen. Die Soldatinnen und Soldaten sind Angehörige des Feldjägerregiments 2 aus Munster und werden vor Ort in Litauen von einem Feldjägerstabsoffizier geführt, dem Provost Marshal.
Militärische Ordnung als ständiger Auftrag
Eine ständige Aufgabe der Feldjäger ist es, die militärische Ordnung zu überwachen. Dies beinhaltet auch, dass Absprachen überwacht und eingehalten werden, die bei der Vorbereitung eines Einsatzes mit dem jeweiligen Gastland getroffen wurden. Sollten spezielle Verhaltensweisen zum Schutz der Umwelt und zum Vermeiden von Auswirkungen auf die örtliche Bevölkerung getroffen worden sein, gilt es, diese ebenfalls zu überwachen und ordnend einzugreifen, falls die Kräfte diese Regeln missachten sollten. Gemeinsam mit den litauischen Soldatinnen und Soldaten der Militärpolizei werden die Aufträge abgestimmt und stellenweise gemeinsam erfüllt.
Insofern konnte die Übung Iron Wolf nicht für die EFP-Battlegroup, sondern auch für die Feldjägerkräfte als voller Erfolg verbucht werden.