Sehen, ohne gesehen zu werden – die Aufklärungskompanie in Litauen
Sehen, ohne gesehen zu werden – die Aufklärungskompanie in Litauen
- Datum:
- Ort:
- Rukla
- Lesedauer:
- 3 MIN
Seit Februar stellt die gemischte Aufklärungskompanie die Verstärkungskräfte der eFPenhanced Forward Presence Battlegroup. In den vorangegangenen Rotationen sind die Verstärkungskräfte für die Teilnahme an der Übung Iron Wolf dazugestoßen. Aufgrund der aktuellen weltpolitischen Ereignisse wurden die Soldatinnen und Soldaten diesmal bereits im Februar ins Baltikum verlegt.
Für Auslandseinsätze werden – dem jeweiligen Auftrag entsprechend – Fähigkeiten des Aufklärungslehrbataillons unter dem Dach einer Kompanie vereint. Diese gemischte Aufklärungskompanie setzt sich aus vielen verschiedenen Teileinheiten zusammen: dem Kompanieführungselement, der Gefechtsstandgruppe sowie den Aufklärungsmitteln (Sensoren). Letztere bestehen aus dem Drohnenzug LUNALuftgestützte unbemannte Nahaufklärungsausstattung, einer Radargruppe, einer leichten Spähgruppe und einem Spähzug.
Spezialisten für die Aufklärung
In Litauen erstellen die Soldatinnen und Soldaten der Kompanie ein möglichst lückenloses und echtzeitnahes Lagebild. Damit leisten sie einen entscheidenden Beitrag dazu, den Informationsbedarf des Kommandeurs zu decken. Die Soldatinnen und Soldaten können so weltweit und in allen taktischen Aktivitäten ihren Kernauftrag der Aufklärung wahrnehmen. Die Sensoren der Aufklärungskompanie werden zu diesem Zweck in der Regel bis zu drei Tage autark im gegnerischen Gebiet eingesetzt. Nach erfolgter Aufklärung kehren die Sensoren zurück, erhalten eine Anschlussversorgung und bereiten sich auf den nächsten Auftrag vor.
Der Kompaniegefechtsstand: Ort der Einsatzplanung
Die Gefechtsstandgruppe ist verantwortlich für die Einrichtung, die Organisation und den Betrieb des Kompaniegefechtsstandes. In Litauen ist die Gruppe zusätzlich mit zwei Transportpanzern vom Typ Fuchs ausgestattet – sowie mit einem eigens beim Technologiestützpunkt „Tarnen und Täuschen“ in Storkow angefertigten Gefechtsstandzelt. Im Kompaniegefechtsstand findet die Einsatzplanung der Sensoren und ihre Führung in laufenden Operationen statt.
Das Kompanieführungselement besteht aus den Funktionen Kompanieführung, Kompaniefeldwebeltrupp, Versorgungstrupp sowie dem Technischen Trupp für die Instandsetzung der Gefechtsfahrzeuge. Diese Elemente stellen die Führungsfähigkeit und Versorgung der Kompanie sicher.
Vielfältige Fähigkeiten, ein Ziel
Der Drohnenzug setzt für die abbildende Aufklärung das unbemannte Luftfahrzeugsystem LUNALuftgestützte unbemannte Nahaufklärungsausstattung (Luftgestützte unbemannte Nahaufklärungsausstattung) ein. Mit diesem System können bei Tag und Nacht Ziele in einem Radius von bis zu 80 Kilometern aufgeklärt werden. Der Zug verfügt über eine eigene Instandsetzung, um die Fluggeräte nach erfolgter Landung zügig wieder einsetzen zu können.
Die Radargruppe gehört ebenfalls zur abbildenden Aufklärung und gewinnt ihre Aufklärungsergebnisse schwerpunktmäßig mithilfe eines Radarsensors. Die Radaraufklärung ist nahezu wetterunabhängig und dazu geeignet, große Räume zu überwachen. Zusätzlich sind die Radargruppen der Kompanie dazu befähigt, auch abgesessen aufzuklären und aus einem Versteck heraus zu beobachten.
Immer in Bewegung
Die leichte Spähgruppe gewinnt ihre Aufklärungsergebnisse aufgesessen mit dem Transportpanzer Fuchs oder abgesessen im Spähtrupp zu Fuß – auch eine Kombination beider Vorgehensweisen ist möglich. Ihren höchsten Einsatzwert hat die leichte Spähgruppe jedoch im abgesessenen Einsatz, da sie besonders für unwegsames oder schwieriges Gelände geeignet ist. Dabei nutzen die Soldatinnen und Soldaten neben optischen Hilfsmitteln unter anderem ihr Subsystem MIKADOMikro-Aufklärungsdrohne im Ortsbereich , eine Mikroaufklärungsdrohne im Ortsbereich.
Der Spähzug gliedert sich in zwei Spähtrupps Fennek. Mit der fahrzeuggebundenen Spähaufklärung können Ziele aus der Bewegung weiträumig aufgeklärt werden. Der Spähwagen Fennek ist dafür mit der Beobachtungs- und Aufklärungsausstattung ausgerüstet. Dank der Verwendung eines Wärmebildgeräts, einer Schwarz-Weiß-Kamera sowie eines Laserentfernungsmessers kann über große Entfernungen aufgeklärt werden. Bei Bedarf sind diese Kräfte auch aus einem Versteck heraus einsetzbar. Die Spähtrupps setzen ebenfalls Subsysteme zur Unterstützung der Aufklärungsleistung ein. Dazu gehört unter anderem die Drohne ALADINAbbildende Luftgestützte Aufklärungsdrohne im Nächstbereich.
Eine prägende und lehrreiche Zeit
Insgesamt zieht Michael S. als Chef der Aufklärungskompanie in Bezug auf seinen Einsatz in Litauen eine positive Zwischenbilanz: „Der Auftrag war und ist eine fordernde, aber sehr attraktive Möglichkeit, die Einsatzbereitschaft meiner Kompanie unter Beweis zu stellen. Bei den Übungen der vergangenen Rotationen haben wir viel gelernt und sind als Kompanie im multinationalen Umfeld gewachsen. Das Szenario, die Masse an Kräften im Raum und die Intensität in den Übungen sind einzigartig und erschaffen prägende Erfahrungen, von denen viele noch lange profitieren werden.“