Gemeinsam stark! Das war das Credo der Übung „Eager Leopard 21“. Hier konnte die 10. Rotation der EFP-Battlegroup Litauen erfolgreich die Voraussetzungen für die Zertifizierungsübung „Iron Wolf II-21“ schaffen und gemeinsam mit USUnited States-amerikanischen, italienischen, polnischen sowie spanischen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Kräften die multinationale Schlagkraft des transatlantischen Bündnisses eindrucksvoll unter Beweis stellen.
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Die EFP-Battlegroup in Litauen stellte während der Übung „Eager Leopard“ die Befähigung zur Landes- und Bündnisverteidigung auf den Prüfstand. Erfolgreich konnten die Vorraussetzungen für die folgende Übung "Iron Wolf" geschaffen werden.
Es ist fünf Uhr in der Früh auf dem Verladebahnhof Gaižiŭnai. Noch ist es stockdunkel. Doch neben litauischen Bahnmitarbeiter sind bereits die ersten Soldatinnen und Soldaten vor Ort. Letzte Absprachen werden getroffen. Eine Stunde später sind erste Motorengeräusche zu hören. Das Team der Movement Coordination Cell (MCC) der EFP-Battlegroup hat alles punktgenau durchgeplant und vorbereitet. Die Motorengeräusche werden lauter. Die Bahnverladung der Gefechtsfahrzeuge kann in Kürze beginnen.
Die Fahrzeuge rollen auf den Verladebahnhof in die zuvor markierten Haltebuchten. Die Besatzungen steigen ab und der Leiter der MCC gibt die letzten Anweisungen und Hilfestellungen für die geplante Beladung. Mittlerweile hat die Finsternis der Nacht zu diesigem Tageslicht gewechselt. Es geht los. Die Panzer fahren nach und nach auf die Flachwagen der Bahn. Alles läuft reibungslos. Die Besatzungen nehmen im Personenwaggon Platz, während die Transportsoldatinnen und -soldaten kontrollieren, dass die Panzer ordnungsgemäß befestigt sind. Der Transport in den Übungsraum beginnt.
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Die Ankunft
Am nächsten Morgen vier Uhr. Der Zug ist zum Stehen gekommen und hat sein Ziel ohne Zwischenfälle erreicht. Die Panzerbesatzungen steigen aus dem Personenwaggon und gehen zu ihren Gefechtsfahrzeugen. Ist noch alles dran? Ja! Die Panzer haben die Bahnfahrt ohne Beschädigung überstanden. „Fertigmachen zur Entladung!“, ruft der Führer vor Ort den Soldatinnen und Soldaten zu. Der erste Panzer rollt pünktlich vom Flachwagen. Jetzt geht es Schlag auf Schlag. In weniger als 30 Minuten ist der Zug vollständig entladen. Der Führer vor Ort versammelt die Besatzungen an seinem Fahrzeug und gibt den Befehl zum Marsch in den einsatznahen Verfügungsraum.
Die Kolonne fährt pünktlich los. Ihr Ziel ist nicht mehr weit, denn der Entladebahnhof befindet sich unweit des Gebietes, in dem die Übung stattfindet. Die Panzer erreichen mit vollem Tank und ohne überflüssige Fahrkilometer den Verfügungsraum. Die Besatzungen konnten während der Zugfahrt ihre Akkus voll aufladen und sind für die kommenden Übungstage bestens vorbereitet. „Das ist der entscheidende Vorteil beim Transport mit der Eisenbahn“, erläutert der Kommandeur der EFP-Battlegroup, Oberstleutnant Hagen Ruppelt. Er kann sich bei der Vorbereitung und Durchführung voll auf seine Transportexperten der MCC verlassen.
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Der Verfügungsraum
Eine Stunde später. Die Kampfkompanien haben ihre einsatznahen Verfügungsräume erreicht. Gemäß der fiktiven Übungslage ist immer mit Feindkontakt zu rechnen. Deshalb wird zuallererst ein Alarmposten festgelegt. Dieser wird im Notfall die Kräfte im rückwärtigen Verfügungsraum alarmieren, sollte der Feind früher als erwartet angreifen. Der Alarmposten ist auf seiner Position. Die Kampfkompanien verschwinden förmlich in den engen Gefilden des litauischen Nadelwaldes. Fahrspuren werden in mühsamer Handarbeit beseitigt und Tarnnetze werden über die Panzer gespannt, um sich auch aus der Luft einer möglichen Feindaufklärung zu entziehen.
Zelte werden aufgeschlagen, technischer Dienst an den Gefechtsfahrzeugen wird durchgeführt und Tarnmaterial gesammelt. Dabei wird genauestens darauf geachtet, dass dem Ökosystem Wald kein „lebendes“ Material entnommen wird. Nur tote Bäume und bereits heruntergefallenes Material werden verwendet. „Wir sind auf Einladung unserer litauischen Partner und Freunde hier. Es versteht sich von selbst, dass wir uns hier vorbildlich verhalten und Schaden für die Natur im Rahmen des Übungsbetriebes bestmöglich vermeiden“, unterstreicht Battlegroup-Kommandeur Oberstleutnant Ruppelt.
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Die Befehlsausgaben
Die Kampfkompanien befinden sich in ihren Verfügungsräumen und harren der Dinge, die da kommen. Die Kompaniechefs werden auf den Hauptgefechtsstand der EFP-Battlegroup gerufen – Befehlsausgabe durch den Kommandeur. Auf dem Hauptgefechtsstand ist eine riesige Karte ausgebreitet, um die sich die Kompaniechefs und die Stabsabteilungsleiter versammelt haben. Der Kommandeur betritt den Raum und die Befehlsausgabe beginnt. Die Stabsabteilungsleiter tragen in ihrem jeweiligen Fachgebiet vor. Alle schreiben fleißig mit. Der Stabsabteilungsleiter des Militärischen Nachrichtenwesens erläutert punktgenau die Feindlage. Wann, wie, wo und in welcher Gliederung wird der Feind vermutlich angreifen? Welche Absicht verfolgt er? Die Antworten auf diese Fragen gibt er während der Befehlsausgabe an die Kompaniechefs weiter.
Im Anschluss erklärt der Kommandeur seinen Plan, wie er das Verzögerungsgefecht gegen den angreifenden Feind erfolgreich führen möchte. Der Stabsabteilungsleiter für Logistik klärt danach alle Punkte im Rahmen der logistischen Versorgung und der S6-Offizier trägt zur Thematik Einsatzunterstützung für Funk- und Fernmeldeverbindungen vor. Nun haben die Kompaniechefs alle notwendigen Informationen sowie ihre durch den Kommandeur erteilten Einzelaufträge im Gepäck, um ihre Einsatzräume zu erkunden und ihren Kompaniebefehl an die ihnen anvertrauten Soldatinnen und Soldaten zu geben.
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Das Verzögerungsgefecht
Die Befehlsausgabe der Kompaniechefs ist erfolgt. Nun beginnen die letzten Vorbereitungen für das Gefecht. Im Rahmen der Befehlsausgabe wurden den jeweiligen Panzer- und Panzergrenadierzügen Stellungsräume zugewiesen, aus denen sie den Angriff des Feindes verzögern sollen. Dann sollen sie, je nach Lageentwicklung und Feinddruck, in weitere vorher erkundete Stellungsräume im rückwärtigen Bereich ausweichen. Diese Wechselstellungen werden nun durch Soldatinnen und Soldaten bestmöglich vorbereitet. Um dem Feind das Vorstoßen so schwer wie möglich zu machen, legen die eigenen Pionierkräfte parallel Minensperren aus. Gleichzeitig werden auch Baum- und Stacheldrahtsperren ausgelegt. Der Feind soll im besten Fall gar keinen Angriffsschwung aufnehmen. Ziel ist es, den Feind während des Gefechtes durch Nadelstiche so weit abzunutzen, dass dieser stark geschwächt durch einen Gegenangriff zerschlagen werden kann.
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Die Übungsorganisation
Noch herrscht die Ruhe vor dem Sturm. In Kürze wird der Beginn des feindlichen Angriffs erwartet. Bei der Übung „Eager Leopard“ stehen die Kampfkompanien aus Deutschland, Norwegen, den Niederlanden und Tschechien den Kräften des ebenfalls in Litauen stationierten dritten Bataillons des USUnited States-amerikanischen 66. Panzerregimentes gegenüber, die gemeinsam mit spanischen Pionieren der EFP-Battlegroup Lettland die angreifenden Feindkräfte darstellen.
Der gesamte Ablauf wird während der Übung durch die Zelle „Exercise Control“ gesteuert. Diese steht unter der Leitung des stellvertretenden, niederländischen EFP-Kommandeurs, Oberstleutnant Timo de Borst. Ziel der Übung war es, die Kampfkompanien auf Einheitsebene im hochintensiven Verzögerungsgefecht erfolgreich zu trainieren, um so die Voraussetzungen für die am 12. Oktober begonnene Zertifizierungsübung „Iron Wolf II-21“ zu schaffen. „Die Zertifizierungsübung ist der Nachweis für unsere Leistungsfähigkeit und Interoperabilität im multinationalen Umfeld. Hier müssen wir als gesamter multinationaler Gefechtsverband unsere Einsatzfähigkeit unter Beweis stellen“, erläutert der EFP-Kommandeur Oberstleutnant Ruppelt.
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Der Angriff
Die Übungsleitung gibt den Feindkräften die Angriffserlaubnis und die USUnited States-amerikanischen Abrams-Kampfpanzer rücken von Norden Richtung Süden vor. Doch nach kurzer Zeit treffen sie auf die ersten Verteidigungsstellungen – das hochintensive Gefecht beginnt! Das Überraschungsmoment ist auf Seiten der EFP-Kompanien. Die Angreifer fahren auf eine vorher durch die Pionierkräfte angelegte Richtminensperre. Die Verteidiger kämpfen an der Sperre und bringen den Angreifern schwere Verluste.
Sobald der Feindruck zu groß wird, weichen die Verteidiger kämpfend in ihre Wechselstellungen aus. Doch nicht alle kommen durch, auch der Angreifer kann dem Verteidiger Verluste zuführen. Der Feind rückt nach. Doch in den unübersichtlichen Waldquerungen lauert eine böse Überraschung auf sie. Die Verteidiger haben überall im Wald Panzervernichtungstrupps positioniert, die mit ihren panzerbrechenden Waffen nur darauf warten, die feindlichen Kampfpanzer zu stoppen. Auch hier ist das Überraschungsmoment bei den Verteidigern. Der Feind fährt in die Falle – die abgesessenen Panzergrenadierkräfte bringen dem Angreifer mit ihren Panzerfäusten große Verluste bei.
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Der Befehlshaber
Während das Verzögerungsgefecht in vollem Gange ist, fährt ein schwarzer Van am Hauptgefechtsstand der EFP-Battlegroup vor. Es ist der angekündigte hohe Besuch. Der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos, Generalleutnant Erich Pfeffer, möchte sich im Rahmen der Dienstaufsicht von der Leistungsfähigkeit des multinationalen Gefechtsverbandes ein detailliertes Lagebild verschaffen. Gemeinsam mit dem Kommandeur der litauischen Iron Wolf Brigade, Oberst Mindaugas Petkevicius, nimmt ihn Oberstleutnant Ruppelt in Empfang. Nach einem kurzen Lagevortrag folgt ein Tischgespräch mit den nationalen militärischen Vertretern der bei EFP in Litauen teilnehmenden Nationen im Camp Adrian Rohn. Im Anschluss verlegen der Befehlshaber und der Kommandeur zur Übungsleitung, um sich über die aktuelle Lage auf dem Gefechtsfeld zu informieren. Mit dem aktuellen Lagebild im Gepäck geht es nun raus zur Truppe. Der Befehlshaber kann unmittelbar das weitere Gefecht verfolgen und genauestens das Vorgehen der Kampftruppe analysieren.
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Der Gegenstoß
Der Angriff des Feindes ist derweil fast zum Erliegen gekommen. Seine Kräfte sind bereits so weit abgenutzt, dass für den Verteidiger die Zeit gekommen ist, zum Gegenstoß anzusetzen. Gesagt, getan! Ein norwegischer und ein deutscher Panzerzug erhalten den Befehl, in die rechte Flanke des Gegners einzubrechen. Der Einbruch gelingt und der Angreifer wird nun aus seinem Rücken selbst angegriffen. Doch die verbleibenden Feindkräfte leisten erbitterten Widerstand und wollen sich nicht geschlagen geben. Aber der Gegenstoß ist aufgrund der nun zahlenmäßigen Überlegenheit nicht mehr abzuwenden. Als auch der letzte Kampfpanzer des Feindes erfolgreich bekämpft ist, erschallt über den Leitungsfunk in englischer Sprache: „Übungsende – Übungsende!“ Der Gefechtstag ist für heute beendet – alle an der Übung beteiligen Kräfte verlegen in ihre Verfügungsräume zurück. Die Kompaniechefs finden sich wenig später bereits auf dem Hauptgefechtsstand ein. Hier werden die Geschehnisse des heutigen Gefechtstages detailliert ausgewertet.
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Das Fazit
Nun erhalten die Kompaniechefs ein unmittelbares Feedback: Was war gut? Wo gibt es Verbesserungsbedarf? Verfügten die Kompaniechefs während des Gefechtes über ein klares Lagebild? Waren die Befehle und Entscheidungen auf dem Gefechtsfeld im jeweiligen Moment richtig gewählt? All diese essenziellen Fragen sind Teil der Übungsauswertung. Unter dem Strich steht: Das Verzögerungsgefecht der EFP-Battlegroup Litauen war am heutigen Tage erfolgreich und der feindliche Angriff konnte abgewehrt werden. Doch auch wenn ihr Angriff am Ende nicht von Erfolg gekrönt war, können die Feindkräfte ebenfalls stolz auf ihre Performance sein.
„Im Szenario der Landes- und Bündnisverteidigung gehen wir von einem überlegenen Kräfteverhältnis für den Angreifer aus. Hier bei der Übung „Eager Leopard‘ war das Kräfteverhältnis ausgeglichen. Zusammenfassend gibt es nur Gewinner. Denn das Ziel war es nicht, im Sinne eines Wettkampfes herauszufinden, welche Nation das hochintensive Gefecht besser beherrscht, sondern gemeinsam Seite an Seite auf Kompanieebene im Gefecht zu bestehen, gemeinsame Verfahrensabläufe zu verfeinern und aus den vielen Einzelspielern ein Team zu formen. Dieses Ausbildungsziel wurde in vollem Umfang erreicht“, zieht der Kommandeur der EFP-Battlegroup, Oberstleutnant Ruppelt, ein positives Fazit. Er sieht die 10. Rotation für die Zertifizierungsübung „Iron Wolf II-21“ bestens gerüstet.
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