Der Lebensretter neben dir

Der Lebensretter neben dir

Datum:
Ort:
Erbil
Lesedauer:
3 MIN

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Die acht Teilnehmer der Sanitätsweiterbildung schwitzen heute gewaltig. Denn Hauptfeldwebel B., Sanitätsfeldwebel aus der 9. Kompanie des Fallschirmjägerregiments 31 in Seedorf, bildet realitätsnah und fordernd aus. Erst recht hier im Einsatz ist es wichtig, dass alle Soldaten die Grundlagen beherrschen, um im Notfall Leben retten zu können.

Ein Soldat ist mit Seitenprofil zusehen

Hauptfeldwebel B. – Sanitäter und Fallschirmjäger

Bundeswehr / PAO Erbil

„Wir sind im Einsatz. Wenn den Kameraden draußen etwas passiert, wenn es Verwundete gibt, dann tragen alle Schutzweste und Helm. Sie stehen unter Stress. Darauf wollen wir jeden so gut wie möglich vorbereiten. Und deswegen üben wir auch im vollen Gefechtsanzug.“ Der erfahrene Rettungssanitäter sagt solche Sätze mit Nachdruck.

Von Profis lernen

Zwei Soldaten stehen sich gegenüber

Die Kompetenz zählt – unabhängig vom Dienstgrad! Oberfeldwebel H. und Major P.

Bundeswehr / Gregor Weber

Konzentriert und gespannt folgt jeder Teilnehmer den Ausführungen und Anweisungen der Ausbilder. „Mir kommt es vor allem darauf an, dass sich jeder auf jeden verlassen kann“, sagt der Übungsteilnehmer Major P., “was immer wir hier von den Profis mitnehmen, das kann draußen Leben retten, und die Abläufe sind immer wieder zu üben“.

Der Offizier kniet neben einer am Boden liegenden Person. Major P. hat Hemd und Pullover des „Patienten“ nach oben gestreift und sucht unter den wachsamen Augen des Ausbilders den Rücken des Mannes gründlich nach einer möglichen Verletzung ab. Die Hände werden zu einer Kralle geformt, damit man mit den Fingerspitzen auch kleinste Verletzungen ertasten kann. „Kein Blut, keine Wunden“, sagt Major P. wieder und wieder. Dieses beinahe drillartig ausgebildete Verfahren soll unter Stress und Bedrohung Handlungssicherheit geben. „Die stete Wiederholung setzt sich tief im Gedächtnis fest – und genau das soll erreicht werden“, so Ausbilder Oberfeldwebel H.



Eine wichtige Aufgabe für die Sanität

Ein Soldat liegt am Boden und ein weiterer Soldat kniet vor ihm und leistet Erste Hilf

Vom Leichten zum Schweren – der letzte Übungsdurchgang findet dann mit „vollem Gerödel“ statt

Bundeswehr / PAO Erbil

Die Ausbildung zum Einsatzersthelfer ist die grundlegende Erste-Hilfe- und Sanitätsausbildung aller Teilstreitkräfte und Truppengattungen der Bundeswehr. Einsatzersthelfer führen im Rahmen der Selbst- und Kameradenhilfe die Erstversorgung durch und unterstützen im Bedarfsfall den Truppensanitätsdienst oder die Sanitätstruppe in der Durchführung der sanitätsdienstlichen Hilfe.

„Wir wollen vor allem Eigeninteresse bei den Kameraden wecken“, sagt Oberstabsarzt L., Truppenärztin und Chefin der Sanitätsstaffel in Erbil. Man müsse nicht sofort an Angriffe denken, es genüge ein Verkehrsunfall und schon seien Soldaten als Ersthelfer gefordert.

Neben der truppenärztlichen Versorgung in der multinationalen „Role 1“, wo die erste stationäre Versorgung von Verletzten und Verwundeten stattfindet, stellen die Ärzte und Sanitäter hier den Rettungstrupp und den Beweglichen Arzttrupp. Bei allen Unternehmungen, bei denen Soldaten nicht innerhalb einer Stunde nach Eintreten einer Verwundung in der Obhut einer Rettungsklinik sein können, der sogenannten „Golden Hour“, fahren sie mit raus, um die Versorgung der Patienten zu gewährleisten.

Trotzdem ist die Selbst- und Kameradenhilfe als erste Maßnahme essentiell wichtig, und daher ist es für die Soldaten mit dem Roten Kreuz keine Frage, dass sie die Ausbildungen gerne und regelmäßig anbieten, gleich wie hoch der Aufwand dafür ist. Die Ausbildungsgruppe ist hochmotiviert. Der Patient von Major P. ist sein Sprachmittler, mit ihm und seinem Hauptfeldwebel ist er häufig unterwegs, ohne weitere Begleitung. Wenn einer von ihnen je in die Lage kommt, lebensrettende Maßnahmen einleiten zu müssen, dann sehr wahrscheinlich an einem der beiden anderen Kameraden.

Begeistertes Lob für die Ausbilder

Vier Soldaten tragen einen Verwundeten

Schweißtreibendes Teamwork

Bundeswehr / Gregor Weber

Zum Abschluss der mehrstündigen Ausbildung geht es ans Thema Verwundetentransport. Schleiftricks, die Arbeit mit dem Rettungstuch und der Verwundetentrage – die Ausbilder geben noch mal hilfreiche Hinweise und fordern den Teilnehmern ein letztes Mal alles ab. Ein Verwundeter muss von sechs Soldaten durch die eng gestellten Wände des Schutzbunkers transportiert werden. Mit Vorsicht, aber auch Entschlossenheit ist hier zu agieren. Teamwork, Kommunikation und Durchhaltewillen sind gefordert.

„Super Ausbildung“, „Klasse gemacht“, „Noch nie so erlebt!“ – in der Beurteilung des gerade Erlernten herrscht Einigkeit in dieser Gruppe – wie in allen bisherigen auch. Oberstabsarzt L., Hauptfeldwebel B. und alle anderen „Sanis“ freuen sich natürlich über das Lob und noch mehr über den offenbar nachhaltigen Effekt der Ausbildung. Hauptfeldwebel B. lässt noch einmal sammeln und gibt diese Gedanken den Schülern mit auf den Weg: „Wenn es passiert und wenn wir eine Viertelstunde oder länger zu euch brauchen werden – dann ist die Kameradin oder der Kamerad neben euch das Einzige und das Beste, was zwischen Leben und Tod steht. Ihr macht diese Ausbildung für eure Kameraden.“

von PAO Erbil

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Kontakt für die Presse

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