Deutsche Brigade erstmals in litauische Verteidigungsplanung integriert
Deutsche Brigade erstmals in litauische Verteidigungsplanung integriert
- Datum:
- Ort:
- Rukla
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Das Szenario der Übung Thunder Storm? Nichts Geringeres als die Verteidigung Litauens gegen einen starken Angreifer. Dutzende Soldatinnen und Soldaten des litauischen Land Forces Command waren neben den deutschen Soldatinnen und Soldaten eingesetzt. Mit Sitaware, dem neuen Führungsinformationssystem, übten sie computerbasiert an der Lagekarte.
Auf dem vorgeschobenen Gefechtsstand, dem Forward Command Element der enhanced Vigilance Activity Brigade im litauischen Rukla, herrschte routinierte Betriebsamkeit. Die jährlich wiederkehrende Übung des litauischen Heeres fand in diesem Jahr erstmals mit deutscher Beteiligung statt. Die binationale Gefechtsführung wurde durch das moderne Battle Management System (BMSBattle Management System) Sitaware ermöglicht. Hierbei handelt es sich um ein browserbasiertes Führungsinformationssystem zur gemeinsamen Planung und Durchführung militärischer Operationen.
Die fest in Rukla eingesetzten Soldatinnen und Soldaten aus dem Stab der Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“, die derzeit die eVAenhanced Vigilance Activities Brigade Litauen stellt, bekamen für den Übungszeitraum Verstärkung aus Deutschland. Insgesamt leisteten rund 30 Angehörige aller Stabsabteilungen aus dem mecklenburg-vorpommerischen Neubrandenburg einen Beitrag zur erfolgreichen Integration in den Verbund des litauischen Heeres – und damit in den National Defence Plan des Gastlandes. Verstärkung erfolgte zudem aus dem deutschen Kontingent der enhanced Forward Presence Battlegroup in Litauen.
Digital zur Entscheidung
Der Übungszweck war klar definiert und stellte für alle Beteiligten eine Premiere dar. Denn erstmals war nicht nur die von Deutschland geführte Battlegroup vor Ort – auch die eVAenhanced Vigilance Activities Brigade Litauen war bei Thunder Storm vollumfänglich in eine Verteidigungsoperation Litauens integriert. Ebenfalls anders: Bei dieser Übung bewegte sich keine Soldatin, kein Soldat und kein Kampfpanzer durchs Gelände. Wie bei anderen Stabsübungen traten eigene und gegnerische Truppen auf Computerkarten gegeneinander an. Dabei lag der methodische Schwerpunkt der Übung auf der Entscheidungsfindung. Sitaware-basiert wurden das Gelände sowie die Feindlage beurteilt und auf Grundlage der eigenen Fähigkeiten ein Entschluss erarbeitet.
Bereits zur Halbzeit der Übung zog Oberstleutnant Sebastian Süß, Leiter des Forward Command Element der eVAenhanced Vigilance Activities Brigade Litauen, ein positives Fazit: „Hoch motiviert lösten unsere Soldatinnen und Soldaten diese Herausforderung unter den vollkommen neuen Rahmenbedingungen Seite an Seite mit den litauischen Partnern. Respekt an meinen Stab. In Anbetracht dessen, dass die binationale Übung erstmals so durchgeführt wurde, sind wir zu einem beachtlichen Ergebnis gekommen. Und das in dem Bewusstsein, einen wichtigen Beitrag zur Verteidigungsbereitschaft Litauens geleistet zu haben.“
Premiere gelungen – Auftrag erfüllt!
Unter der Führung des Befehlshabers der litauischen Landstreitkräfte bewiesen die mecklenburg-vorpommerischen Panzergrenadiere im Verlauf der Übung, dass sie ihren festen Platz in den Verteidigungsplanungen Litauens gefunden haben. Neben der deutschen eVAenhanced Vigilance Activities Brigade Litauen waren an der Übung die Infanteriebrigaden Geležinis Vilkas mit Sitz in Rukla sowie Žemaitija aus Klaipėda an Thunder Storm beteiligt.
Abgesehen von der erstmaligen Integration in eine solche Übung sind die Angehörigen der Panzergrenadierbrigade 41 an weiteren Effekten interessiert. „Seit wir Anfang September unsere Arbeit in Litauen aufgenommen haben, nutzen wir jede Gelegenheit zur weiteren Vertiefung der Zusammenarbeit mit unseren baltischen Verbündeten“, so Oberstleutnant Süß zu den Bemühungen des Forward Command Element. „Das zahlt sich bereits wenige Monate später deutlich aus, und wir freuen uns auf zahlreiche weitere gemeinsame Übungen im Jahr 2023!“