Bosnien und Herzegowina – EUFOREuropean Union Force Althea
Die Bundeswehr hat den Auftrag, in Bosnien und Herzegowina bei der Aufrechterhaltung eines sicheren Umfeldes und der Einhaltung des Dayton-Abkommens zu unterstützen, sowie die Ausbildung der bosnischen Streitkräfte zu koordinieren.
Aktuelle Artikel von der Sicherheitsoperation EUFOREuropean Union Force Althea
Die Bundeswehr in Bosnien und Herzegowina
Bis zu 50 deutsche Soldatinnen und Soldaten können für die Sicherheitsoperation EUFOREuropean Union Force Althea in Bosnien und Herzegowina eingesetzt werden. Das hat der Bundestag am 08. Juli 2022 beschlossen. Am 16. August 2022 hat das Deutsche Einsatzkontingent EUFOREuropean Union Force Althea seine Tätigkeit im Kontingent begonnen.
Die Mandatsdauer des aktuellen Bundestagsmandats beträgt zwölf Monate und endet am 30. Juni 2025. Dabei werden deutsche Soldatinnen und Soldaten im Stab des Hauptquartiers in Sarajevo eingesetzt. Zudem sind zwei Verbindungs- und Beobachtungsteams im Einsatzgebiet tätig und treten mit der Bevölkerung in Austausch. Ihr Auftrag ist es an der Erstellung eines Lagebildes für die Operationsführung mitzuwirken.
Hintergrund des Einsatzes
Hintergrund für die erneute Beteiligung bei EUFOREuropean Union Force Althea ist die aktuelle politische Entwicklung in Bosnien und Herzegowina. Ethnische Spaltungen zwischen Bosniaken und bosnischen Kroaten auf der einen und bosnischen Serben auf der anderen Seite sind allgegenwärtig: Diese Entwicklung dominiert die Politik und erschwert Fortschritte und Reformprozesse. Vor allem mit Blick auf die Wahlen im kommenden Oktober werden stärkere Spannungen befürchtet. Die Wahlen sind von essentieller Bedeutung für eine demokratische Zukunft der Region.
Das Aufbrechen des Vielvölkerstaates Jugoslawien führte in Bosnien und Herzegowina von 1992 bis 1995 zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den unterschiedlichen Ethnien.
Vertreibungen und die zunehmende Eskalation der Gewalt und massive Menschenrechtsverletzungen bewegten die internationale Gemeinschaft ab 1992 zur Intervention und Durchführung mehrerer militärischer Operationen mit Beteiligung der Bundeswehr auf dem westlichen Balkan.
Der in Dayton ausgehandelte und am 14. Dezember 1995 in Paris unterzeichnete Friedensvertrag (das sogenannte Dayton-Abkommen) setzte dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien ein Ende.
Mit der Resolution 1031 des UNUnited Nations-Sicherheitsrates wurde die NATONorth Atlantic Treaty Organization dann beauftragt, die im Dayton-Abkommen enthaltenen militärischen Aspekte, wie zum Beispiel die Trennung der ehemaligen Konfliktparteien und die Verhinderung neuer Feindseligkeiten in Bosnien und Herzegowina, zu überwachen, und notfalls mit Waffengewalt durchzusetzen. Hierzu setzte die NATONorth Atlantic Treaty Organization zunächst die IFORImplementation Force (Implementation Force) ein, die ab 1996 von der SFORStabilisation Force (Stabilisation Force) in Bosnien und Herzegowina abgelöst wurde.
Nach rund neun Jahren beendete die NATONorth Atlantic Treaty Organization 2004 ihre SFORStabilisation Force-Operation erfolgreich und übergab die Verantwortung für die weitere Stabilisierung der Republik Bosnien und Herzegowinas an die Europäische Union. Nahtlos schloss diese die Folgeoperation EUFOREuropean Union Force Althea an.
Beteiligung an der EUEuropäische Union-Mission bei EUFOREuropean Union Force Althea von 2004 bis 2012
Die Europäische Union begann mit der Folgeoperation EUFOREuropean Union Force Althea ab 2004 ihre bislang größte militärische EUEuropäische Union-Landoperation. Am 16. November 2012 beendete Deutschland seine militärische Beteiligung EUFOREuropean Union Force Althea.
Deutsche Beteiligung bei EUFOREuropean Union Force Althea ab 2022
Die aktuelle politische Lage in Bosnien-Herzegowina erfordert nun, zehn Jahre danach, eine erneute militärische Beteiligung Deutschlands bei EUFOREuropean Union Force Althea. Vor dem Hintergrund des völkerrechtswidrigen Überfalls Russlands auf die Ukraine besteht die Gefahr, dass Russland über die Destabilisierung des Balkans Druck auf die EUEuropäische Union Ausüben will. Anlässlich der Wahlen in Bosnien- und Herzegowina vom 2. Oktober 2022 und befürchteter stärkerer Spannungen sprach sich das Bundeskabinett am 15. Juni 2022 für das erneute Engagement deutscher Streitkräfte aus. Die Kabinettvorlage geht zurück auf einen gemeinsamen Antrag des Bundesministeriums der Verteidigung und des Auswärtigen Amtes. Die Zustimmung des Bundestages erfolgte am 08. Juli 2022.
Welchen Auftrag hat die Bundeswehr in Bosnien und Herzegowina?
Die Bundeswehr hat in Bosnien und Herzegowina den Auftrag, bei der Aufrechterhaltung eines sicheren Umfelds und der Einhaltung des Dayton-Abkommens zu unterstützen.
Wesentlicher deutscher Bestandteil bei EUFOREuropean Union Force Althea sind die beiden Liaison and Observation Teams (LOTLiaison and Observation Teams). Diese Verbindungs- und Beobachtungsteams stehen im Austausch mit der Bevölkerung und können so einerseits ein wertvolles Bild von der Situation im Land gewinnen und andererseits die Akzeptanz der Mission lokal erhöhen. Zudem unterstreichen sie sichtbar das militärische Engagement der internationalen Gemeinschaft.
Q&A EUFOREuropean Union Force Althea
Die Bundeswehr war bereits von 2004 bis 2012 an der EUEuropäische Union-Mission EUFOREuropean Union Force Althea beteiligt. Nach dem Abzug unterstützte die Bundesregierung EUFOREuropean Union Force weiterhin politisch.
Hintergrund für die erneute militärische Beteiligung bei EUFOREuropean Union Force Althea ist die aktuelle politische Entwicklung in Bosnien und Herzegowina. Die ethnische Spaltung zwischen Bosniaken und bosnischen Kroaten auf der einen und bosnischen Serben (Republika Srpska) auf der anderen Seite dominiert die Politik und erschwert Fortschritt und Reformen. Gleichzeitig besteht vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs die Gefahr, dass Russland über die Destabilisierung des Balkans weiter Druck auf die EUEuropäische Union ausüben könnte. Vor allem mit Blick auf die Wahlen im Oktober 2022 werden stärkere Spannungen befürchtet. Die Wahlen sind von essentieller Bedeutung für eine demokratische Zukunft der Region.
Völkerrechtlich leiten sich die Befugnisse zur Durchführung bei EUFOREuropean Union Force Althea aus der VN-Sicherheitsratsresolution 2183 (2014) ab. Zuletzt wurde diese durch die Resolution 2706 vom VN-Sicherheitsrat 2023 verlängert. In dieser Resolution beauftragt der VN-Sicherheitsrat die Mitgliedstaaten der Europäischen Union, für weitere zwölf Monate eine multinationale Stabilisierungstruppe (EUFOREuropean Union Force Althea) als Rechtsnachfolgerin der SFORStabilisation Force-Stabilisierungstruppe einzurichten, die ihren Auftrag zur Umsetzung des Dayton-Friedensabkommens in Zusammenarbeit mit der NATONorth Atlantic Treaty Organization durchführen wird.
Am 8. Juli 2022 billigte der Bundestag die deutsche Beteiligung bei EUFOREuropean Union Force Althea erstmals. Das aktuelle Bundestagsmandat läuft bis zum 30. Juni 2025.
Das Mandat sieht den Einsatz von bis zu 50 Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten in Bosnien und Herzegowina vor. Insgesamt sind aktuell rund 1.500 internationale Soldatinnen und Soldaten aus 18 EUEuropäische Union-Mitgliedsstaaten und sechs Nicht-EUEuropäische Union-Mitgliedstaaten bei EUFOREuropean Union Force Althea beteiligt.
Ein Teil der deutschen Soldatinnen und Soldaten ist beim internationalen Hauptquartier der Mission im Camp Butmir in Sarajevo eingesetzt. Den Hauptauftrag erfüllt das deutsche Einsatzkontingent mit den Liaison and Observation Teams (Verbindungs- und Beobachtungsteams, kurz LOTLiaison and Observation Teams), die im Rahmen der multinationalen Mission in der Fläche des Landes verteilt sind. Ein sog. LOTLiaison and Observation Teams-Haus der Bundeswehr befindet sich in Vlasenica in der serbischen Teilrepublik Srpska im Nordosten des Landes. Ein weiteres LOTLiaison and Observation Teams-Haus der Bundeswehr ist in Čapljina, im Süden des Landes in der Föderation Bosnien und Herzegowina verortet.
Entsprechend der nationalen und internationalen Vorgaben realisiert die Bundeswehr im Einsatz eine bruchfreie und belastbare Rettungskette.
Die Rettungskette unterteilt sich nach Art und Umfang sanitätsdienstlicher Unterstützung, von der Selbst- und Kameradenhilfe auf unterschiedlichen Behandlungsebenen, aufsteigend über die sanitätsdienstliche Erstversorgung bis zur abschließenden klinischen Versorgung, falls erforderlich auch in Deutschland.
Dabei ergeben sich die verschiedenen Stufen der Rettungskette wie folgt:
- Selbst- und Kameradenhilfe vor Ort, jedes deutsche LOTLiaison and Observation Teams-Team verfügt je über einen Einsatzersthelfer Bravo.
- Verbringung in die Role 1 ins HQHeadquarters EUFOREuropean Union Force in Sarajevo (dort erfolgt die medizinische und notfallchirurgische Versorgung) oder in ein ziviles Krankenhaus im Rahmen des Host Nation Supports. Der Transport geschieht entweder bodengebunden durch den zivilen Rettungsdienst oder über den Lufttransport des österreichischen TacAE (Tactical Aeromedical Evacuation) weiter zur Abholung durch,
- den StratAE (Strategic Aeromedical Evacuation) für den Weitertransport nach Deutschland, um den Patienten hier einer weiterführenden medizinischen Behandlung zuzuführen.
Informationen über die Postversorgung in den Einsatzgebieten der Bundeswehr finden Sie auf den folgenden Seiten: Feldpost (bundeswehr.de)
Kontakt für die Presse
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Bundeswehr/Janin Tietz
Oberstleutnant Christian Schneider
Sprecher für die Einsätze der Bundeswehr im Internationalen Krisenmanagement
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Bundeswehr/Janin Tietz
Oberstleutnant Lisa Walter
Sprecherin für die Einsätze der Bundeswehr im Internationalen Krisenmanagament
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Bundeswehr/PIZ EinsFuekdoBw
Hauptfeldwebel Michael Michallek
Sprecher für die Einsätze der Bundeswehr im Internationalen Krisenmanagament