Multinationale Bataillonsübung

Die Battlegroup Exercise als Stresstest bei eVAenhanced Vigilance Activities

Die Battlegroup Exercise als Stresstest bei eVAenhanced Vigilance Activities

Datum:
Ort:
Lešť
Lesedauer:
3 MIN

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Bei eVAenhanced Vigilance Activities trainierten fünf Nationen die erste gemeinsame Bataillonsübung der multinationalen Battlegroup der NATO in Lešt. Hierbei handelt es sich um ein fiktives, aber überaus realistisches Szenario. Der Name ist ebenso simpel wie treffend: „Battle Group Exercise“, kurz BGEX.

Ein Schütze schaut durch das Fernrohr seines Gewehrs

Bei der Aufklärung des Gegners sind alle verfügbaren Kräfte gefordert

Bundeswehr/Lars Pötzsch

Mit Tschechien als Führungsnation beteiligen sich neben Deutschland auch die Vereinigten Staaten von Amerika, Slowenien sowie die Gastnation Slowakei an dem neu aufgestellten Bataillon. Die Jägerkompanie der Battlegroup ist den mittleren Heereskräften zuzurechnen. Mit dem GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer bildet sie die Speerspitze der Übung. Die Aufgabe lautet: zusammen mit der slowenischen Kompanie den durch die tschechischen Kräfte dargestellten Feind zerschlagen und zurückdrängen. Im Schutz des Waldes sammelt der Chef der Jägerkompanie seine Informationen, um den Angriff vorzubereiten. Hierfür stehen ihm unter anderem Scharfschützen zur Verfügung, die eine erhöhte Position eingenommen haben. Von hier aus können sie die Bewegungen des Feindes entlang der vor ihnen liegenden Senke beobachten.

Herausforderungen des ersten Stresstests

Ein mit einem Tarnnetz abgedeckter GTK Boxer fährt über ein Feld. Links von ihm steht ein Baum. Im Hintergrund ist Wald.

Speerspitze der NATO-Battlegroup: Ein GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer der deutschen Jägerkompanie auf dem Truppenübungsplatz in Lešt

Bundeswehr

Die Battlegroup investierte viel Energie und Arbeit, um ein derartiges Großvorhaben zu planen und abzustimmen. Als Bataillon eine Bataillonsübung selbst zu planen, zu leiten und durchzuführen ist eher untypisch und wird normalerweise durch die übergeordnete Ebene sichergestellt. Gefragt waren und sind höchste Flexibilität, um die Abläufe untereinander zu harmonisieren. Allein die unterschiedlichen Formen der nationalen Befehlsgebung und der angewandten Verfahren zur Kampfweise mussten hier in kürzester Zeit einen gemeinsamen Nenner finden. Nur etwas mehr als zwei Monate nach ihrer Aufstellung Ende Juni erlebte die Battlegroup somit ihre erste Bewährungsprobe. Grund genug für den Kontingentführer der Mission „enhanced Vigilance Activities“, Oberst Dirk Kraus, sich ein Bild über die Lage vor Ort zu machen.

Der Angriff muss noch warten

Drei Soldaten schauen auf eine Landkarte

Der Kontingentführer der deutschen Soldatinnen und Soldaten, Oberst Dirk Kraus, verfolgt das Wirken der Jägerkompanie auf dem Operationsplan

Bundeswehr/Lars Pötzsch

Als Kommandeur der Air Missile Defense Task Force in Sliač ist Oberst Dirk Kraus auch für das zweite Standbein der Bundeswehr bei dieser einsatzgleichen Verpflichtung verantwortlich: die Infanteriekräfte des Heeres in Lešt. Hier beobachtet er persönlich die Fortschritte. Zunächst wird er an der Karte in die aktuelle Lage und Absicht der Battlegroup eingewiesen. Mit dabei: Oberstleutnant Daniel P. als stellvertretender Kommandeur der Battlegroup sowie Oberstleutnant Carl-Wilhelm Düvel  in seiner Funktion als stellvertretender Kommandeur des internationalen Unterstützungselements in Lešt. 

Kurz darauf begegnen sich etwa 400 Meter von ihrer Position entfernt ein deutscher Boxer und ein tschechischer Pandur, der den Feind darstellt. Lila Rauch erscheint im Sichtfeld – das vereinbarte Signalmittel für Artilleriefeuer. Die kurze Begegnung endet schnell, sowohl der deutsche Boxer als auch der tschechische Pandur weichen aus. Der deutsche Kompaniechef verschiebt daraufhin seine Kräfte, um vor weiterem Artilleriefeuer geschützt zu sein. Oberst Dirk Kraus blickt aus der Ferne auf die Staubwolken hinter dem Wald, welche die Boxer aufgewirbelt haben. Der Angriff muss noch warten.

Taktischer Erfolg am Ende der Übung

Zwei Radpanzer stehen sich gegenüber. Vom oberen Bildrand aus senken sich rotglühende und rauchende Signalmittel.

Während einer Begegnung von Radpanzern werden Signalmittel eingesetzt, um beispielsweise Artillerie zu simulieren

Bundeswehr/Lars Pötzsch

Die Wartezeit erweist sich als doppelt günstig. Zum einen ist es den deutschen Logistikkräften dadurch im Hintergrund möglich, die Boxer ohne Pause nachzuversorgen. Somit können sie jederzeit voll funktionsfähig ins Gefecht geführt werden. Zum anderen klären Deutsche und Slowenen in dieser Wartephase die Position der Tschechen als Feinddarsteller auf. 

Dann beginnt der Angriff. Rechts von den Deutschen eröffnen die Slowenen das Feuer. Gleichzeitig greift die Jägerkompanie von links an. Durch diese koordinierte Bekämpfung der vorderen Feindkräfte werden die verbliebenen Folgekräfte wie geplant zum Rückzug gezwungen. Dies war allerdings nur ein erster Schritt. Der Angriff der Battlegroup geht während des ganzen nächsten Tages weiter, um den „Feind“ aus dem gesamten Raum zurückzudrängen.

Oberstleutnant Carl-Wilhelm D. bescheinigt allen, „richtig gute Arbeit“ geleistet zu haben. Die Tschechen als Feinddarsteller haben am Ende der Übung taktisch auf dem Feld und ebenso in ihrer Rolle als Lead Nation eine großartige Performance hingelegt. Lob bekam auch der deutsche Kompaniechef für seine taktischen Bewegungen und den Erfolg der Planung. Insgesamt erwies sich die erste Übung damit als gelungener erster Stresstest für die neu aufgestellte NATO-Battlegroup.

von Hauke Meier

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