Aufklärungsübung in Lešt

Kampf aus dem Verborgenen

Kampf aus dem Verborgenen

Datum:
Ort:
Lešť
Lesedauer:
4 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Ein kalter Wind weht über den Hügel, auf dem die deutschen Soldaten des Bravo-Zuges ihr Versteck bezogen haben. Aufmerksam beobachten sie die weite Fläche vor ihrer Stellung. Tief im Unterholz sind sie gut getarnt und können dennoch alles überblicken. Am Horizont erheben sich drei weitere Hügel. Von dort dringen Motorengeräusche zu ihnen herüber.

In einem Gebüsch zielt ein Soldat mit einem Gewehr

Ein Soldat des Bravo-Zuges mit seinem Gewehr G27 im Anschlag. Mit seiner Waffe vom Kaliber 7,62 mm hat er eine größere Kampfentfernung als die Schützen mit dem Gewehr G36 mit dem Kaliber 5,56 mm.

Bundeswehr/Oliver Pieper

Die Geräusche werden sofort an den Bravo-Zugführer gemeldet. Doch auch durch die Zielfernrohre der Waffen können die Soldaten den Feind noch nicht optisch aufklären. Hauptmann Leon V. hat die Meldung seines Zuges aufgenommen. Als Zugführer entschließt er sich, weitere Aufklärungsergebnisse anzufordern. 
In drei Kilometern Entfernung ist Oberleutnant Kevin W. mit seinen Männern weiter südostwärts eingesetzt. Lautlos bewegen sich die Soldaten des Alpha-Zuges durch den Wald. Alle Sinne sind geschärft. Jederzeit rechnen die Soldaten mit Feindkontakt. Plötzlich nähert sich ein Fahrzeug. Ein GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer simuliert in der Übung den Feind und fährt langsam auf einem kleinen Weg durch den Wald. Sofort geht der Alpha-Zug in Stellung. Flach auf den Waldboden gedrückt, beobachten sie den Feind, der sich in einiger Entfernung an ihnen vorbeibewegt.

Alpha meldet den Feind 

Ein Soldat liegt mit seinem Gewehr und seinem Rucksack auf einem mit Blättern bedeckten Waldboden

Die Soldaten des Alpha-Zuges haben den Feind aufgeklärt. Vom Gegner unbemerkt, verharren sie reglos auf dem Waldboden.

Bundeswehr/Oliver Pieper

Die Motorengeräusche werden leiser. Der Feind bewegt sich weiter durch den Wald. Oberleutnant Kevin W. greift an sein Funkgerät. „Fox, hier Alpha, kommen.“ Ein leises Rauschen kommt aus dem Funkgerät, dann ertönt eine Stimme: „Fox hört, kommen.“ 
Kevin W. setzt seine Meldung ab: „Hier Alpha. Ich melde einen feindlichen MTW auf Waldweg, Entfernung 3.000 Meter südöstlich Ihrer Position. Bewegt sich weiter Richtung Norden, kommen.“ Fox bestätigt die Meldung: „Hier Fox, verstanden. Auftrag weiter fortführen, kommen.“ Oberleutnant W. bestätigt den Befehl und beendet das Funkgespräch, dann wendet er sich leise an seine Männer und befiehlt ihnen, den Weg weiter fortzusetzen.

Lautlos durch den Wald

Ein Trupp Soldaten kniet auf dem blätterbedeckten Waldboden zwischen hohen Bäumen

Die Soldaten des Alpha-Zuges setzen ihren Spähauftrag fort. Nach einer kurzen Lageinformation und einem Kurzbefehl geht es weiter durch den Wald.

Bundeswehr/Oliver Pieper

Es geht weiter durch den Wald. Immer darauf bedacht, den Stiefel vorsichtig auf den mit Laub und Ästen bedeckten Waldboden aufzusetzen. Jedes Geräusch könnte dem Feind ihre Position verraten. Nach einigen Kilometern erreichen sie eine Waldkante. Von hier aus haben die Soldaten einen weiten Blick über das offene Gelände. Am Horizont erhebt sich der Hügel, auf dem die Männer des Bravo-Zuges ihr Versteck bezogen haben. Im dichten Bewuchs im Übergang auf das offene Gelände bezieht auch Alpha das Beobachtungsversteck. Auch hier müssen sie jederzeit mit Feindkontakt rechnen, doch zunächst bleibt es ruhig. 

Plötzlich ist ein surrendes Geräusch zu hören. Es wird immer lauter und nähert sich dem Versteck. Doch die Bedrohung kommt dieses Mal nicht durch gegnerische Kräfte in einem Fahrzeug. Am Himmel über ihnen rast eine Aufklärungsdrohne auf die Waldkante zu. Ruckartig bleibt sie in der Luft stehen, schwebt über der offenen freien Fläche und beobachtet den Wald, in dem sich die Soldaten des Bravo-Zuges befinden. 

Das Auge klärt auf

Ein Scharfschütze beobachtet durch die Optik seiner Waffe. Über dem Gewehr ist ein Tarnnetz gelegt.

Die Scharfschützen des Delta-Zuges beobachten aus ihrer getarnten Stellung das Vorfeld. Mit dem Gewehr G22 A2 und dessen Optik können sie den Feind auch aus großer Entfernung aufklären.

Bundeswehr/Oliver Pieper

Der Scharfschützen-Trupp hat seine Stellung bezogen. Oberstabsgefreiter John und sein Spotter beobachten seit einigen Stunden die große hügelige Freifläche. Regungslos verharren sie in ihrer getarnten Stellung, die sich zwischen dem Alpha-Zug und dem Bravo-Zug befindet. Im Zielfernrohr von John ist ein feindlicher Transportpanzer zu erkennen. Dieser bewegt sich langsam in Richtung Versteck des Bravo-Zuges. Lediglich der leicht ansteigende Hang verdeckt Hauptmann Leon V. und seinen Soldaten noch die Sicht auf das sich nähernde Fahrzeug.
Bekämpfen können die Scharfschützen den Feind jedoch nicht. Ihre Waffe im Kaliber 7,62 mm hätte zwar die benötigte Reichweite, jedoch würde das Geschoss die Panzerung des Feindes nicht durchdringen. Aber dies ist heute auch nicht der Auftrag der beiden Soldaten im Scharfschützen-Trupp. Sie sollen beobachten und den aufgeklärten Feind melden. Über Funk meldet der Trupp Anzahl, Art, Richtung und Entfernung des aufgeklärten Feindes an die übergeordnete Führung.

Der Feind vor der Bravo-Stellung

Auf dem mit kleinen Pflanzen bewachsenen Waldboden liegt eine Karte. Ein Soldat zeichnet Markierungen auf der Karte ein.

Auf der Karte werden alle Feindmeldungen und Bewegungen des Gegners eingezeichnet. Das daraus resultierende Lagebild ist die Grundlage der weiteren Entscheidungen der eingesetzten Führer.

Bundeswehr/Oliver Pieper

Hauptmann Leon V. und seine Männer beobachten weiter aus ihrem Versteck. Sie können den Feind bereits in der Ferne hören, aber noch nicht sehen. Durch die gewonnenen Aufklärungsergebnisse von Alpha und den Scharfschützen haben die Soldaten jedoch bereits die Lageinformation über die feindliche Drohne und das sich annähernde gepanzerte Fahrzeug erhalten. Der Beobachtungsposten schaut durch sein Fernglas. Über eine entfernte Hügelkuppe schiebt sich ein Transportpanzer. Sofort wird der Feind an die anderen Soldaten des Zuges gemeldet. Auf einem Weg, der an einer Kreuzung einige 100 Meter vor der Bravo-Stellung endet, bewegt sich der Feind weiter auf Hauptmann V. und seine Kameraden zu. 
Angespannt beobachten sie weiter. Sollte das feindliche Fahrzeug weiter Richtung Kreuzung fahren, dann würde es direkt in die vorbereitete Minensperre rollen. Der Feind kommt näher. Noch wenige Meter trennen den Gegner von den Panzerabwehrminen. Ein lauter Knall schallt von der Kreuzung zu den Soldaten des Bravo-Zuges herüber. Der durch ein GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer dargestellte Feind ist auf die simulierten Panzerabwehrminen gefahren. Durch einen Sprengkörper für Übungsdetonationen und zusätzlichen roten Rauch wird die Zerstörung des feindlichen Transportpanzers dargestellt.

Auftrag erfüllt

Ein Soldat schaut aus seinem Versteck auf eine freie hügelige Fläche, auf der ein GTK Boxer mit rotem Rauch markiert wurde

Der Bravo-Zug beobachtet das feindliche gepanzerte Fahrzeug

Bundeswehr/Oliver Pieper

Oberleutnant W. und sein Alpha-Zug harren weiter in ihrem Beobachtungsversteck aus. Die feindliche Drohne konnte sie nicht aufklären und ist seit einiger Zeit weder zu hören noch zu sehen. Die Information über das vernichtete feindliche Fahrzeug haben sie über Funk erhalten. Jetzt beobachten sie, wie mehrere gegnerische Kräfte sich rasch aus dem Bereich in Richtung Süden entfernen. Durch das frühzeitige Aufklären, das schwierige Gelände und die ausgebrachten Panzerabwehrminen ist ein weiterer Vorstoß des Feindes nicht möglich. Der Gegner wurde zum Ausweichen gezwungen und die deutschen Soldaten haben ihren Auftrag erfüllt. 

von Oliver Pieper

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Mehr zum Thema