Anerkannte Missionen der Bundeswehr
Neben den klassischen Auslandseinsätzen wie in Afghanistan oder in Mali sind die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr auch in zahlreichen kleineren, als Missionen anerkannten Aufträgen und Diensten tätig: den Dauereinsatzaufgaben und sogenannten anerkannten Missionen.
Kein Einsatz – Anerkannte Missionen
Sind Verwendungen im In- und Ausland, bei denen die Rahmenbedingungen mit einer besonderen Auslandsverwendung – also einem Einsatz – vergleichbar sind. Dies geschieht vor allem in enger Zusammenarbeit mit Partnern der Europäischen Union und den Verbündeten in der NATONorth Atlantic Treaty Organization.
Anerkannte Missionen zu Lande und in der Luft
Seit 2017 ist die Bundeswehr bei der Enhanced Forward Presence (EFP) präsent. Diese ist eine Reaktion auf die völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Russland und die Lage in der Ukraine. Mit der Mission sichert die NATONorth Atlantic Treaty Organization ihre Ostflanke. Neben der Verteidigung dient die Anwesenheit der multinationalen Bataillone, der NATONorth Atlantic Treaty Organization–Battlegroups, der Abschreckung gegenüber Bedrohungen von außen. Die Enhanced Forward Presence demonstriert die Stärke des Verteidigungsbündnisses. Die multinationalen Truppen sind in Polen und in den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen eingesetzt, wo sie in gemeinsamen Ausbildungen und Übungen trainieren. Deutschland führt als Rahmennation die Battlegroup in Litauen. Des Weiteren beteiligt sich die deutsche Luftwaffe beim NATONorth Atlantic Treaty Organization Air Policing – der militärischen Luftraumüberwachung – regelmäßig am Schutz des baltischen Luftraums.
Die Speerspitze des Bündnisses
Die NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force (NRFNATO Response Force) ist die schnelle Eingreiftruppe. Sie besteht aus Bodenstreitkräften, Luftstreitkräften Marine- und Spezialeinheiten. Die Truppen stehen in erhöhter Bereitschaft, sind somit zu jeder Zeit für Einsätze und Übungen verfügbar. Sie können innerhalb von fünf bis 30 Tagen verlegt werden.
Die Very High Readiness Joint Task Force (VJTFVery High Readiness Joint Task Force) ist die schnellste Eingreifkomponente der NRFNATO Response Force und bildet die Speerspitze des Bündnisses. Sie ist innerhalb von 48 bis 72 Stunden an jedem Ort einsatzbereit. 2019 führt die Bundeswehr mit der Panzerlehrbridgade 9 aus dem niedersächsischen Munster den Landanteil der VJTFVery High Readiness Joint Task Force.
Dauereinsatzaufgaben
Beim nationalen Risiko- und Krisenmanagement gewährleistet die Bundeswehr Unterstützungsleistungen zum Schutz deutscher Staatsangehöriger im Ausland. Neben der Krisenfrüherkennung zählen zu den Aufgaben auch die präventive Krisenvorsorgeberatung deutscher Auslandsvertretungen sowie die Erhebung krisenrelevanter Daten. Für die Bewältigung krisenhafter Lagen im Ausland hält die Bundeswehr spezialisierte Kräfte zum kurzfristigen Einsatz bereit.
Sicherheit im Luftraum
Im Nationalen Lage- und Führungszentrum Sicherheit im Luftraum überwacht die Luftwaffe ressortübergreifend den Himmel über Deutschland. Für den Ernstfall stehen in den Alarmrotten vier Kampfflugzeuge vom Typ Eurofighter rund um die Uhr in Bereitschaft. Diese können dann zum Beispiel einfliegende Flugzeuge abfangen und identifizieren und wenn nötig zur Landung zwingen.
Die Ertüchtigungsinitiative
Seit 2016 übernimmt die Bundesrepublik mit ihrer Ertüchtigungsinitiative mehr Verantwortung in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Die fünf Schwerpunktländer Irak, Jordanien, Tunesien, Mali und Nigeria lernen so, für sich selbst und ihre eigene Sicherheit sorgen zu können. Hier wird nach der Devise „Hilfe zur Selbsthilfe“ präventiv gegen bereits schwelende Konflikte vorgegangen, damit Krisen gar nicht erst ausbrechen. Neben der Ausbildung der Soldatinnen und Soldaten sowie der Beratung der Streitkräfte unterstützt die Bundesrepublik auch beim Aufbau von Infrastruktur und der militärischen Ausstattung. Mittlerweile laufen unter der gemeinsamen Verantwortung des Auswärtigen Amts und des Bundesministeriums der Verteidigung rund 70 Projekte bei einem Budget von etwa 130 Millionen Euro.