Immer auf Achse

Die Transportgruppe in Mali

Die Transportgruppe in Mali

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

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Rund um die Uhr ist die Transportgruppe im Camp Castor auf Achse. Die 16 Soldaten aus der Unterstützungskompanie des deutschen Einsatzkontingents MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali bilden mit ihren Fahrzeugen gleichzeitig ein Busunternehmen, eine Spedition sowie einen Abschleppservice. Ein Blick auf einen abwechslungsreichen Bereich im Auslandseinsatz.

Ein Soldat in Wüstentarnuniform und mit schusssicherer Weste steht vor mehreren Lastwagen

Hauptfeldwebel Sven M. ist der Transportgruppenführer des deutschen Einsatzkontingents in Gao

Bundeswehr/Julia Dahlmann

Große sandfarbene Lastwagen mit einem UNUnited Nations-Schriftzug sind das Erste, was Soldatinnen und Soldaten am Flughafen in Gao sehen, wenn sie ihren Einsatz beginnen. Die MuConPers, gepanzerte Container mit Sitzplätzen für bis zu 18 Personen auf einem vierachsigen Lastwagen, bringen die Angehörigen des Kontingents ins Camp Castor. Die Fahrzeuge gehören zur Transportgruppe des Lagers. Deren Chef, Hauptfeldwebel Sven M., ist gerade in seinem Element: Um ihn herum beladen Soldaten einen Lkw, im Hintergrund sind die schweren Motoren der gepanzerten MAN-Lastwagen zu hören. Der 36-jährige Sven M. ist im Camp Castor der Gruppenführer der Transportgruppe. Er trägt die Verantwortung für 15 Soldaten und koordiniert jeden Tag seine Fahrzeugflotte, zu der beispielsweise das Geschützte Transportfahrzeug GTFGeschütztes Transportfahrzeug 15t Trakker oder GTFGeschütztes Transportfahrzeug 5t Zetros  gehören.

Sven M. ist Transportfeldwebel aus dem Versorgungsbataillon der Deutsch-Französischen Brigade in Müllheim. Er hat nicht nur viel Erfahrung mit in den Einsatz gebracht, sondern auch 13 weitere Soldaten aus seinem Verband. Zwei Spezialisten sind aus einem anderen Bereich dazugestoßen. „Wir sind nach kurzer Zeit ein eingespieltes Team geworden“, sagt er über seine Gruppe. Sven M. selbst ist ausgebildeter Berufskraftfahrer und drückte dafür 21 Monate die Schulbank im baden-württembergischen Meßstetten. Die Gruppe besteht aus Transportunteroffizieren und Transportmannschaften – viele von ihnen verfügen ebenfalls über zivile Qualifikationen wie beispielsweise eine abgeschlossene Ausbildung zum Speditionskaufmann.

Breites Aufgabenspektrum und gut zu tun

Sandfarbene Lkw mit UN-Schriftzug stehen auf einer staubigen Straße

Lastwagen vom Typ MuConPers für den geschützten Personentransport gehören zur Transportgruppe im Camp Castor

Bundeswehr/Claas Gärtner

In der UNUnited Nations-Mission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali übernimmt die Transportgruppe vielfältige Aufgaben. Einmal wöchentlich holt das Team Lebensmittel aus dem Lagerhaus des angrenzenden UNUnited Nations-Supercamps, wo diese zentral nach ihrer Ankunft in GaoAO zwischengelagert werden. Die Transportgruppe fährt die Nahrungsmittel für das deutsche Einsatzkontingent in mehreren Umläufen ins Camp Castor, wo sie in der Küche für rund 1.300 Soldatinnen und Soldaten zubereitet werden. 

Aber auch außerhalb des Lagers kommt der Transportgruppe große Bedeutung zu. Sie begleitet die deutschen Aufklärungs- und Infanteriekräfte auf mehrtägigen Patrouillen weit entfernt vom Lager und stellt dabei beispielsweise die Kraftstoffversorgung sicher. „Anders als Lkw-Fahrer in Deutschland sind meine Jungs mit ihren Fahrzeugen im Gelände unterwegs“, erklärt Hauptfeldwebel Sven M., „das stellt besonders hohe Anforderungen an die Ladungssicherung und das fahrerische Können, aber auch an die Flexibilität und das Improvisationstalent meiner Fahrer.“

Und auch wenn einmal ein Fahrzeug ausfällt, ist das Team zur Stelle: Das Bergen und der Transport von ausgefallenen Fahrzeugen gehören ebenfalls zu den Aufgaben der Gruppe. Dazu stellen sie Fahrzeuge für die Quick Reaction Force, die schnelle Eingreiftruppe des deutschen Kontingents. „Die Aufklärer und Infanteristen können sich darauf verlassen, dass wir Tag und Nacht für sie da sind“, so Hauptfeldwebel Sven M. nicht ohne Stolz. Und auch wenn es um die Entsorgung geht, geht nichts ohne die Transportgruppe: Die Müllentsorgung und der Transport von Sondermüll und medizinischem Abfall in die Müllverbrennungsanlage von Gao gehören ebenfalls zu den Aufgaben des Teams.

Allrounder, die anpacken

Ein Containerstapler lädt einen weißen Seecontainer auf einen Lastkraftwagen

Mit dem Containerstapler Orion können die Soldaten der Transportgruppe bis zu 26 Tonnen schwere Container verladen

Bundeswehr/Julia Dahlmann

Und auch im Camp Castor geht den 16 Soldaten der Transportgruppe die Arbeit nicht aus. Mit ihrem Teleskoplader Orion werden sie immer dann gerufen, wenn Seecontainer im Feldlager umgesetzt werden müssen. Bis zu 26 Tonnen schwere Container kann das System bewegen und bis zu drei Container übereinanderstapeln. „Um dieses hochkomplexe Fahrzeug bedienen zu können, reicht ein einfacher Gabelstaplerschein nicht aus“, erklärt der Transportgruppenführer. „Einen Monat dauert die Ausbildung, um den Orion sicher bewegen zu können.“ Für Hauptfeldwebel Sven M. ist die Arbeit in der Transportgruppe nicht nur ein militärischer Auftrag, es ist eine Herzensangelegenheit: „Das Fähigkeits- und Leistungsspektrum meiner Transportgruppe ist, was den Betrieb von Camp Castor angeht, nahezu allumfassend. Kein Tag ist hier wie der andere und wir sind ein fester Bestandteil fast aller Prozesse.“ 

Die Soldaten haben mittlerweile den Lkw fertig beladen und auch die MuConPers-Fahrzeuge müssen los – am Flughafen werden die nächsten Soldatinnen und Soldaten erwartet. Sven M. schwingt sich auf sein Fahrrad, für ihn steht eine Befehlsausgabe für eine Patrouille bei der Aufklärungskompanie auf dem Programm. „Versorgung ist nicht alles, aber ohne Versorgung ist alles nichts“, sagt er lachend und radelt auf der staubigen Lagerstraße davon.

von Claas Gärtner

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