Ein Tag im Flugbetrieb der Heron 1 bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali
Ein Tag im Flugbetrieb der Heron 1 bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali
- Datum:
- Ort:
- Gao
- Lesedauer:
- 4 MIN
Es ist finstere Nacht bei sternenklarem Himmel im Osten Malis. Der Pilot und der Sensorbediener des unbemannten und unbewaffneten Luftfahrzeugs Heron 1 machen sich auf den Weg von ihrer geschützten Unterkunft im Camp Castor nahe der Stadt Gao zu ihrem Arbeitsplatz, dem besonders gesicherten Bereich der Heron-Staffel. Als Angehörige des Deutschen Einsatzkontingentes liefern die Spezialisten der Aufklärung, aus dem Taktischen Luftwaffengeschwader 51 “Immelmann“ in Schleswig-Holstein, Bilder aus über 3.000 Meter Höhe.
Heron 1 – Eine besondere Fähigkeit bei MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali
Die meiste Zeit des Tages tragen alle FFPfiltering face piece-2 Masken, in Zeiten von Covid-19 gehört dies dazu. Durch Einhaltung der AHA-Regeln schützen sich die Kameradinnen und Kameraden gegenseitig, um die Einsatzbereitschaft nicht zu gefährden. Im abgesperrten Sicherheitsbereich geht es zunächst an die Flugvorbereitungen. Absprachen mit den Vertretern der Vereinten Nationen und der französischen Luftraumkontrolle müssen finalisiert werden. Die Fähigkeiten der Heron 1 werden direkt vom Hauptquartier der Vereinten Nationen in Bamako für die Mission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali abgerufen.
Heiße Phase vor dem Start
Zusammen mit Einsatzoffizier und Besatzung findet das finale Briefing vor Einsatzbeginn statt, um die aktuellsten Missionsdaten abzugleichen. Bestandteil dieses Step-Briefings ist unter anderem das Flugwetter. Von November bis März ist die Wetterlage überschaubar. Die Winde sind meist leicht, gegen Mittag böig, es gibt kaum Wolken, nur etwas Staub, der die Sicht einschränkt. Die Temperaturen schwanken zwischen 17°C nachts und 37°C am frühen Nachmittag. Anschließend geht der Pilot zusammen mit dem Sensorbediener in die Bodenkontrollstation, wo die operationellen Einsätze organisiert und letzte administrative Vorgänge bearbeitet werden.
Ready for Take-Off
Nach dem Anlassen der Triebwerke prüfen die Techniker die Systeme direkt am unbemannten Luftfahrzeug ein letztes Mal auf „Herz und Nieren“. Vor allem der Motor und die Sensorik, eine Infrarot- und zwei elektrooptische Kameras, müssen nochmal gecheckt werden. Von der Größe ist die Heron 1 mit einem Leichtflugzeug vergleichbar, wiegt etwas über 1.100 Kilogramm und hat eine Spannweite von 16,6 Metern. Das entspricht etwa der Länge eines LKW mit Sattelauflieger. Wenn alle Systeme funktionieren, wird das Luftfahrzeug zum Rollweg geschleppt und rollt danach vom Piloten ferngesteuert auf die Startbahn
Flug zum Einsatzgebiet
Inzwischen geht die Sonne auf und nach der Startfreigabe durch den Tower erhebt sich die Heron 1 bei etwas mehr als 100 Kilometern pro Stunde in die Luft von MALI. Nun macht sich das unbemannte Luftfahrzeug auf den Weg in das befohlene Aufklärungsgebiet. Nach Freigabe durch die Flugverkehrskontrolle fliegt das Aufklärungssystem in über drei Kilometern Höhe zum Missionsziel. Mali ist flächenmäßig mehr als dreimal so groß wie Deutschland und das Aufklärungsgebiet kann mehrere hundert Kilometer von Gao entfernt liegen. Über Satellitenkommunikation kann dieses riesige Gebiet abgedeckt werden. Mit einer Tankfüllung kann ein Einsatzflug zwischen zwölf und 24 Stunden dauern.
Eine gemeinsame Mission
Im Zielgebiet sind vielfältige Aufträge zu erfüllen. Beispielsweise können Konvois, die die Feldlager der Vereinten Nationen mit Material versorgen, begleitet und rechtzeitig vor Hindernissen oder Gefahren gewarnt werden. Die Durchhaltefähigkeit von Heron 1 spielt eine große Rolle, da am Boden lange Wegstrecken bei schwierigen Straßenverhältnissen zurückgelegt werden müssen. Am Boden oder in der Luft wird eng mit anderen Nationen zusammengearbeitet. Das erfordert Fingerspitzengefühl und Anpassungsvermögen. Man profitiert von der Erfahrung mit den Soldaten aus Bangladesch, Nigeria, Schweden. Anders als der Sensor in der Luft, müssen die Besatzungen am Boden regelmäßig ausgetauscht werden. Nach erfolgreicher Mission wird wieder zurück nach Gao geflogen. Die Landung erfolgt automatisch, wird aber durch die Besatzung zu jeder Zeit überwacht. Besonders wichtig ist, dass das unbemannte Luftfahrzeug zur Landebahn richtig positioniert wird und das Fahrwerk ausgefahren ist.
Zurück nach Gao
Nach der Landung rollt die Heron 1 wieder ferngesteuert ins Camp. Die Techniker nehmen sie in Empfang und schleppen sie in den Hangar. Die Besatzung trifft sich zu einer Nachflugbesprechung und bereitet sich danach auf den nächsten Flug vor. Die Videodaten der Sensoren wurden bereits während der Mission live über Satellit nach Deutschland übertragen, wo sie detailliert ausgewertet werden können. Das fertige Produkt wird im Anschluss über Gao an das Hauptquartier der Vereinten Nationen in Bamako geschickt. Auf diese Weise leisten die Frauen und Männer der Heron-Staffel einen wichtigen Beitrag zum Lagebild der Missionsführung. Seit dem ersten Flug in Mali im November 2016 haben sie bereits über 14.000 Flugstunden gesammelt - das System ist also für die Mission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali seit über anderthalb Jahre erfolgreich in der Luft über Mali.