Fußpatrouillen im Nahbereich des Feldlagers in Gao
Fußpatrouillen im Nahbereich des Feldlagers in Gao
- Datum:
- Ort:
- Gao
- Lesedauer:
- 4 MIN
Um die Sicherheit aller Soldaten im Camp Castor zu gewährleisten, führt der Charlie-Zug der Schutzkompanie Fußpatrouillen im Nahbereich des Feldlagers durch. Dabei wird das Gespräch mit der Bevölkerung gesucht.
Präsenz zeigen
Eine frische Morgenbrise liegt über Gao, die sich jedoch in den nächsten Minuten in warme und drückende Luft verwandelt. Einheimische winken, lachen und freuen sich, die Soldaten zu sehen. Durch den sandigen Wüstenboden ist jeder Schritt eine Herausforderung. Der Charlie-Zug des 9. Deutschen Einsatzkontingentes MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali ist auf Patrouille um das Camp Castor. Kinder lernen in der am Patrouilleweg gelegenen Schule. Sie schauen immer wieder aus dem Fenster. Der Unterricht scheint uninteressant. Die deutschen Soldaten haben die Aufmerksamkeit der Kinder geweckt. Der Auftrag der Deutschen für heute – Präsenz zeigen im umliegenden Bereich des Camp Castor.
Patrouille Marsch
Nach der Befehlsausgabe am gestrigen Abend wissen die Soldaten genau, was ihr Auftrag sein wird. Kurz nach Sonnenaufgang bereiten sich die Soldaten auf ihre Patrouille vor. Der Charlie-Zug der Schutzkompanie besteht aus Angehörigen der Deutsch-Französischen-Brigade aus Illkirch-Graffenstaden, Frankreich. Im Camp Castor sind die Soldaten zur Lagersicherung eingesetzt und zur Kontrolle von Personen und Fahrzeugen an der Hauptzufahrt. Die Soldaten verlassen das Lager zur dreistündigen Patrouille. Jeder Soldat hat seinen eigenen Sicherungsbereich. Die Lage scheint ruhig. Ein kurzer Fußmarsch und die Soldaten erreichen an einer Durchgangsstraße den malischen Checkpoint. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Führer des Checkpoints über die momentane Lage gibt der Zugführer den Befehl „Charlie-Zug: Patrouille weiter fortsetzen!“.
Kontakt halten
Kurz darauf meldet der Zugfunker an die Operationszentrale weiter, „Charlie-Zug setzt Patrouillenweg weiter fort. Ende“. An verschiedenen Meldepunkten meldet sich der Patrouillenführer bei der Operationszentrale und gibt die aktuelle Position der Patrouille durch. So wird auch regelmäßig die Funkverbindung überprüft. In einem südwestlich gelegenen Dorf werden die Deutschen von Dorfbewohnern erkannt und freundlich begrüßt. Kinder und Erwachsene, alle lächeln den Soldaten zu und reichen ihnen die Hände.
Kinder begleiten die Patrouille
In einem kleinen Vorhof erkundigt sich der Zugführer gemeinsam mit einem Sprachmittler bei einem Dorfbewohner und dessen Familie nach deren Situation. Während des Gesprächs sichert der Rest des Zuges in alle Himmelsrichtungen. Bei jedem Soldaten ist mittlerweile eine Handvoll Kinder, die sie umringen. „Uns macht das nichts aus, solange wir unseren Auftrag erfüllen können. Wenn wir damit den Kindern eine Freude bereiten können, umso besser.“, so ein Soldat. Nach einer freundlichen Verabschiedung setzt die Patrouille ihren Weg weiter fort. Kinder begleiten die Soldaten weiter auf ihrem Weg. Die Soldaten marschieren in der prallen Sonne von Meldepunkt zu Meldepunkt. Während sie sich auf den behelfsmäßigen Straßen bewegen, kommt immer wieder einmal ein Motorrad oder ein Auto an ihnen vorbeigefahren. „Fahrzeug von vorne!“ schallt es aus der Patrouille. Alle bewegen sich etwas weiter nach rechts, um die Fahrzeuge nicht zu blockieren.
Unseren Nachbarn „Bonjour“ sagen
Ein wichtiger Punkt auf ihrer Fußpatrouille ist eine Schule. Sie liegt direkt an einer viel benutzten Straße. Der Verkehr ist eine Gefahr für die Kinder. Denn der Schulhof grenzt direkt an die Fahrbahn. Ein Zaun könnte die Gefahr für die Schulkinder reduzieren. Nachdem der Zugführer die Punkte aufgenommen hat, erschallt aus der Klasse ein lautes „ Bonjour!“. Kurz darauf übersetzt der Sprachmittler die Worte des Schulleiters an seine Schüler. „Das sind die deutschen Soldaten. Ihr müsst keine Angst haben. Sie sind unsere Nachbarn und passen auf uns auf. Wenn ihr sie seht, winkt ihnen zu und begrüßt sie.“, so die Worte des Lehrers. Nach einer kurzen Verabschiedung setzen die Soldaten ihren Patrouillenweg weiter fort.
Jederzeit willkommen
Mittlerweile sind über zwei Stunden vergangen. Die Luft ist heiß. Die Freude der Bevölkerung über die Anwesenheit der Patrouille ist deutlich spürbar. Die Gesprächsaufklärung macht einiges aus. Die Soldaten erfahren viel über die Stimmung der Menschen. „Ohne die Patrouille hätten wir gar nicht die Möglichkeit, das alles zu erfahren. Mali ist ein sehr idyllisches Land. Natürlich macht der ganze Müll das Bild etwas kaputt. Dennoch gibt es Regionen, die wirklich sehr schön anzusehen sind und die Menschen sind unheimlich freundlich.“, so ein Oberstabsgefreiter.
Letzte Station
Die letzte Station für den Charlie-Zug ist das angrenzende Dorf in der Nähe des Camps. Nach kurzen Gesprächen mit den Dorfbewohnern erfährt die Patrouille, dass der Bürgermeister des Dorfes zu Hause anzutreffen ist. „Ich freue mich sehr darüber, dass die Soldaten hier immer vorbeikommen. Wir sind ja sozusagen Nachbarn. Ihr seid jederzeit willkommen.“, so der Bürgermeister. Die Patrouille setzt ihren Weg weiter fort Richtung Camp.
Sicher im Lager zurück
Man merkt es den Soldaten schnell an, sie sind nicht unbedingt erschöpft - jedoch sind alle froh, gesund im Lager zurück zu sein. Der Charlie-Zug hat wieder neue Eindrücke und Informationen auf der Patrouille gewonnen. Doch jetzt heißt es erst einmal „Patrouille nachbereiten“. Neben der Lagersicherung steht bald schon die nächste Patrouille für den Charlie-Zug an.
Kontakt für die Presse
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Bundeswehr/Janin Tietz
Oberstleutnant Christian Schneider
Sprecher für die Einsätze der Bundeswehr im Internationalen Krisenmanagement