Als Reservistendienstleistender für die Feldpost
Als Reservistendienstleistender für die Feldpost
- Datum:
- Ort:
- Gao
- Lesedauer:
- 3 MIN
Gelbe Behälter mit dem typischen Posthorn-Logo der Deutschen Post: das Markenzeichen des Stabsgefreiten Marcel S. Als Reservistendienstleistender arbeitet er bei der Feldpost im Camp Castor. Im malischen Gao versorgt er in der Weihnachtszeit die mehr als 1.000 Soldatinnen und Soldaten des deutschen Einsatzkontingents MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali mit Briefen und Paketen.
Morgens um kurz nach acht Uhr steht Stabsgefreiter Marcel S. auf dem Vorfeld am Flughafen in Gao. Gerade ist der Transportflieger aus Leipzig gelandet. Mit an Bord: Weihnachtspost aus Deutschland für das deutsche Einsatzkontingent in Mali. Zufrieden betrachtet der 33-Jährige die verplombten schwarzgrauen Kisten, die sogenannten KO-Boxen, im Bauch des Flugzeugs: „Weihnachten ist eine besondere Zeit und mit unserer Feldpost sind wir eine wichtige Brücke zwischen Deutschland und Mali. Denn jede und jeder freut sich über ein Geschenk zu Weihnachten.“ Heute sind es knapp dreieinhalb Tonnen Post, die aus dem Flugzeug ausgeladen werden, manchmal sind es bis zu sieben Tonnen – gerade in der Weihnachtszeit ist die Feldpost im Camp Castor noch stäker gefordert.
Ein spezieller Bereich im Feldlager
Als Angehöriger der Feldpost ist Marcel S. ein besonderer Reservistendienstleistender , denn nur Angestellte der Deutschen Post können in diesem speziellen Bereich arbeiten. Im zivilen Leben ist der passionierte Mountainbike- und Motorradfahrer Marcel S. Verbundzusteller im Landkreis Hildesheim. Verbundzusteller bedeutet, dass er sowohl Briefe als auch Pakete ausliefert. Dass er eines Tages Feldpostler in Mali sein würde, hätte er sich auch nicht träumen lassen, als er vor 15 Jahren die Ausbildung bei der Deutschen Post begann. Stolz schwingt in seiner Stimme mit, wenn er heute auf seine Berufswahl und auf die Entscheidung, als Reservistendienstleistender in den Einsatz zu gehen, zurückblickt: „Ich wollte mich fern der Heimat unter schwierigen Bedingungen beweisen. Feldpost ist eine wichtige Aufgabe, gerade wenn es um die Moral meiner Kameradinnen und Kameraden geht.“
Weihnachten für andere da sein
Als Reservistendienstleistender auch an Weihnachten für andere da zu sein, ist für ihn selbstverständlich. Auch wenn zu Hause seine Freunde und Familie auf ihn warten. „Natürlich ist die lange Abwesenheit von daheim eine Herausforderung“, so Marcel S., „aber dank Messenger- und Videotelefoniediensten ist die Einsatzzeit gut zu überbrücken.“ Außerdem ist ihm der Dank der Soldatinnen und Soldaten sicher, wenn am Zaun zum Feldpostamt zuerst die gelbe und dann die grüne Flagge weht: Gelb bedeutet, dass die Post sortiert wird, grün heißt, sie wird zugestellt.
Feldpost ist Teamarbeit
Gemeinsam mit drei anderen Soldaten betreibt Marcel S. das Feldpostamt im Camp Castor. Die vier sind ein eingespieltes Team und haben stets ein offenes Ohr für alle, die den kleinen Feldpostcontainer betreten. „Wir kommen während eines Einsatzes eigentlich mit jedem mindestens einmal in Kontakt“, freut sich Marcel S., „das macht auch den Reiz der Aufgabe aus.“ Bei einem Blick hinter die Kulissen wird schnell klar, dass Feldpost eine verantwortungsvolle Aufgabe ist, denn das Postgeheimnis muss immer gewahrt bleiben. Trotzdem gibt es auch manchmal lustige Momente, erklärt Stabsgefreiter Marcel S. Reden will er darüber aber nicht. „Postgeheimnis!“, sagt er schmunzelnd.
Insgesamt drei Mal war er schon als Reservistendienstleistender bei der Bundeswehr – zweimal in der Feldpostleitstelle in Pfungstadt, wo alle Briefe und Pakete in die Einsatzländer ankommen und sortiert werden, und nun in Mali. Und das Leuchten in seinen Augen, wenn er von seiner Aufgabe als Feldpostsoldat spricht, lässt darauf schließen, dass es nicht sein letzter Einsatz gewesen sein wird.