Wiederaufbau eines Radiosenders durch lokale und internationale Hilfe
Wiederaufbau eines Radiosenders durch lokale und internationale Hilfe
- Datum:
- Ort:
- Gao
- Lesedauer:
- 2 MIN
Im Sommer führte ein Brand in einem Radiosender im malischen Gao dazu, dass die Station vorübergehend ihren Sendebetrieb einstellen musste. Doch das Radio ist in der Region eine wichtige Informationsquelle. Daher kümmerte sich das deutsche Einsatzkontingent MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali um Gespräche mit dem Sender, um schnelle Hilfeleistungen zu erörtern.
Die Gespräche mit den Verantwortlichen des Radiosenders führte das Team Operative Kommunikation (OpKom) des deutschen Einsatzkontingentes MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali. Nachdem über die Kontakte des Teams Hinweise auf den Brand eingegangen waren, verschafften sich die Kommunikationsexperten zunächst einen Überblick im Radiosender. Der Leiter der Radiostation berichtete von einem vermutlichen Kabelbrand, der zu einem Feuer im Gebäude führte. Der Brand breitete sich in den Senderäumen aus, sodass auch die technischen Anlagen schwer beschädigt und überwiegend unbrauchbar wurden.
Keine pauschale Hilfe nach dem Gießkannenprinzip
Nach dem Besuch im Radiosender stand schnell fest, dass die Bundeswehr unterstützen wird. „Zunächst haben wir uns intern intensiv beraten, was möglich ist und was nicht. Dabei haben wir auch unsere fachlich zuständige Stelle in Deutschland eingebunden“, erklärt Hauptmann Daniel E., Leiter des OpKom-Teams. Eine pauschale Verteilung von Finanzmitteln und Sachleistungen nach dem Gießkannenprinzip sei ausgeschlossen, erläutert er weiter. Sämtliches Engagement müsse Sinn ergeben und dürfe nicht wirkungslos verpuffen. Insbesondere auf Nachhaltigkeit richte sich das Augenmerk.
Deutsche und britische Hilfe unter malischer Initiative
Die Gespräche im deutschen Einsatzkontingent MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali initiierte der Civil Advisor (Ziviler Berater) in Verbindung mit dem Team für zivil-militärische Zusammenarbeit (CIMICMultinational Civil-Military Cooperation Command). Wenig später stand fest, dass in Kooperation mit der britischen Long Range Reconnaissance Group (fahrzeuggebundene Aufklärungskräfte) und dem Gao Stabilisation Fund des Gouverneurs ein Hilfspaket geschnürt wird. Dadurch konnte CIMICMultinational Civil-Military Cooperation Command mit 10.000 Euro den Wiederaufbau des Radiogebäudes realisieren. Die Ausstattung und Einrichtung der Räumlichkeiten wurden hingegen durch das britische Engagement übernommen.
Der Gedanke dabei: Den Wiederaufbau als lokale Initiative unter malischer Führung durch den Gouverneur von Gao mit internationaler Unterstützung ermöglichen. Somit sollte sichergestellt werden, dass die Bevölkerung mittelfristig wieder mehr Möglichkeiten hat, sich zu informieren. Derzeit laufen noch Baumaßnahmen, von deren Fortschritt sich OpKom und CIMICMultinational Civil-Military Cooperation Command regelmäßig ein Bild verschaffen. Der Sendebetrieb des Senders war hingegen schon kurz nach Beginn der Hilfeleistungen wieder möglich.
Basis für Stabilität: Freie Wahl der Informationsquelle
Damit die Bevölkerung in Gao sich unabhängig informieren kann, sind möglichst viele unterschiedliche Informationsangebote nötig. Da hier im Nord-Osten des Landes, fernab der Hauptstadt, die Telekommunikations-Infrastruktur weniger ausgebaut ist, kommt dem Radio eine umso größere Bedeutung zu. „Während in Bamako Fernsehen, Internet und Presse insbesondere auch überregional eine große Bedeutung haben, ist für viele in Gao das Radio die wichtigste Informationsquelle“, berichtet Hauptmann Daniel E. Außerdem ist die Analphabeten-Quote auf dem Land deutlich höher als im dichter besiedelten Westen des Landes. Umso größer seien dann die Auswirkungen, wenn hier Radiostationen nicht mehr senden könnten, erläutert der Hauptmann und fügt hinzu: „Deshalb liegt es auch in unserem Interesse, dass sich die Bevölkerung mit dem Anbieter ihrer Wahl informieren kann und über Entwicklungen in der Region Bescheid weiß. Nur dann ist auch einer der Grundsteine für ein stabiles Land gelegt.“