Mit dem Alpha-Zug auf Patrouille in Mali – Teil 3
Mit dem Alpha-Zug auf Patrouille in Mali – Teil 3
- Datum:
- Ort:
- Gao
- Lesedauer:
- 3 MIN
Soldatinnen und Soldaten aus Deutschland sowie anderer Nationen befinden sich auf Patrouille. Die erste Anhöhe wurde bereits erreicht, erste Aufklärungsergebnisse mithilfe der Drohne MIKADOMikro-Aufklärungsdrohne im Ortsbereich geliefert. Jetzt geht es weiter, teils querfeldein, auf den zweiten Beobachtungsposten.
Der Alpha-Zug der Objektschutzkompanie bewegt sich durch die Savanne. Vorbei an Zelten von Nomaden, die mit ihren Ziegen- oder Rinderherden durch die grasbedeckte Landschaft ziehen und ihre Tiere weiden lassen. In der Nähe von Siedlungen, die oft aus Lehmbauten bestehen, wird die Geschwindigkeit angepasst, um unnötiges Staubaufwirbeln zu vermeiden. Auf dem zweiten Beobachtungsposten angekommen, lässt der Zugführer die Abstände der geschützten Fahrzeuge reduzieren, da das Plateau weniger Platz als der vorhergehende Beobachtungsposten bietet. Nachdem die Sicherung steht, weist der Zugführer in das Gelände ein. Nachdem die gewonnenen Aufklärungsergebnisse ausgewertet sind, entschließt sich der Zugführer dazu, die letzte Phase der Patrouille zu starten – und zwar zu Fuß.
Auf zur Fußpatrouille
Vom Beobachtungspunkt aus fahren die Fahrzeuge in Richtung einer Ortschaft. Die Strecke führt vorbei an Sträuchern und Palmen. Am Ziel angekommen, müssen die Soldaten eine geeignete Stelle finden, an der alle Fahrzeuge sicher abgestellt werden können sowie eine Sicherung aufgebaut werden kann. Der Bereich für die Fahrzeuge wird erkundet, um mögliche Gefahren von vornherein auszuschließen. Dann sitzen die Soldatinnen und Soldaten ab und bereiten sich auf die Fußpatrouille in der Ortschaft vor.
Inmitten der malischen Bevölkerung
Solch eine Fußpatrouille stellt besondere Anforderungen an die Soldatinnen und Soldaten und ist etwas anderes als eine aufgesessene Patrouille auf geschützten Fahrzeugen. Auf den Dingos und Eagles befindet sich alles, was sie für den Auftrag brauchen: vom Wasser zum Trinken über die Verpflegung bis hin zu Waffen und Munition. Zu Fuß müssen die Soldatinnen und Soldaten alles Wichtige selbst tragen. Allein die Schutzweste wiegt rund zwölf Kilogramm. Über ein Gurtbandsystem können weitere Taschen, zum Beispiel für Magazine, Handgranaten oder Verbandmaterialien, ergänzt werden. Dadurch erhöht sich das zu tragende Gewicht schnell auf bis zu 25 Kilogramm. Ein Tagesrucksack, international „Daypack“ genannt, ist meistens mit dabei. In ihm werden die wichtigsten Dinge mitgeführt.
Fußball spielen ist auch in Mali populär
Kaum haben die Soldaten ihre Fahrzeuge verlassen, kommen ohne jegliche Berührungsängste viele Kinder aus der Nachbarschaft herangelaufen. „Auf einmal war der Fußball da“, berichtet Oberstabsgefreiter Balla B., „da habe ich ihn einfach zurückgespielt.“ Es entwickelt sich ein kurzes Fußballspiel zwischen den malischen Kindern und den Soldaten. Die Passgenauigkeit der Kinder ist wirklich beeindruckend, aber aufgrund der COVID-19Coronavirus Disease 2019-Lage müssen die Soldaten darauf achten, ausreichend Abstand zu halten.
Neben den Wegen, die allesamt nicht geteert sind, stehen vor allem Lehmziegelgebäude. „Diese Lehmbauten verfügen durch ihre Bauweise über ein ganz besonders angenehmes Klima“, erläutert der Interkulturelle Einsatzberater Oberstleutnant Christoph K. nach der Patrouille.
Sanitäterin aus Überzeugung
Oberfeldwebel Marcellina A. ist Notfallsanitäterin und ebenfalls mit auf Fußpatrouille. In Deutschland ist sie im Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanität eingesetzt. Infanteristisch eingesetzte Soldatinnen und Soldaten werden oft durch Spezialisten ergänzt: Oberfeldwebel Marcellina A. unterstützt regelmäßig unterschiedliche Patrouillen auf dem Fahrzeug oder zu Fuß. In ihrem Rucksack hat sie neben dem persönlichen Bedarf auch alles, was sie für medizinische Notfälle benötigt.
„Mit dem Gewicht der Ausrüstung komme ich gut klar, seitdem ich mich hier ans Klima gewöhnt habe“, so Oberfeldwebel Marcellina A. Besonders beeindruckend findet sie die Haltung der Bevölkerung hier vor Ort: „Mich bewegen die Lebensbedingungen der Menschen hier in Mali, sie haben so wenig zum Leben und sind doch immer so herzlich zu uns. Ich glaube, alle wollen nur in Frieden leben.“