MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali: Erste Hilfe-Kurs im Camp Castor

MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali: Erste Hilfe-Kurs im Camp Castor

Datum:
Ort:
Gao
Lesedauer:
3 MIN

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Drei deutsche Soldaten und drei Zivilisten reichen sich die Hände

Win-Win für alle

Bundeswehr / Robert Habermann

Überall im Camp wird gebaut, bewegt, repariert und betankt – Arbeitsunfälle kann da niemand ausschließen. Gut, wenn dann nicht nur die Soldaten, sondern auch die einheimischen Mitarbeiter im Camp Castor wissen, was zu tun ist.

Oberstabsarzt Carolin S. begleitet im Beweglichen Arzttrupp die deutschen Soldaten in Gao auf ihren Patrouillen. Die Ärztin ist zudem Fortbildungsbeauftragte der Sanitätsstaffel vor Ort. Gemeinsam mit Notfallsanitäter Hauptfeldwebel Christian T. bietet sie einen Erste-Hilfe-Kurs für die einheimischen Tankstellenmitarbeiter im Camp Castor an.

Unfallgefahr

Drei Soldaten sprechen miteinander

Christian T. fragt: Wissen auch die Einheimischen im Lager, wie Erste Hilfe funktioniert?

Bundeswehr / Robert Habermann

In den Werkstätten im Camp Castor werden schwere Fahrzeuge und ihre zum Teil tonnenschweren Getriebe repariert und gewartet. Dazu fahren die Fahrzeuge durch das Lager. Trotz aller Vorsicht, Rücksichtnahme, den Arbeitsschutzmaßnahmen und eingehaltener Geschwindigkeitsbegrenzungen ist eine Unfallgefahr nie ganz auszuschließen. „Alle Soldaten sind in Erster Hilfe ausgebildet“, sagt Oberstabsarzt Carolin S. Aber Wissen auch die einheimischen Mitarbeiter im Camp, wie Verletzungen versorgt werden oder eine Wiederbelebung gestartet wird?

Exakte Vorbereitung

Ein Soldat mit blauer Kappe steht an einem Tisch, auf dem viele medizinische Utensilien liegen.

Christian hat alles perfekt für die Ausbildung vorbereitet

Bundeswehr / Robert Habermann

Diese Frage war Anlass genug für Ärztin Carolin und Notfallsanitäter Christian einen Erste-Hilfe-Kurs für einheimische Mitarbeiter im Lager anzubieten. Die ersten sind Ibrahim, Ricarte und Mohammadou von der Tankstelle im Camp Castor. Hauptfeldwebel Christian informiert sich zur Vorbereitung auf die Ausbildung über die Verletzungen, die an der Tankstelle vorkommen können. Ein Blick ins Gelände Vorort ist dabei für ihn unverzichtbar. „Gibt es Treppenstufen? Kann man stolpern?“, fragt der Hauptfeldwebel. Die Tankstellenmitarbeiter sollten auch wissen, was zu tun ist, wenn sich jemand eine Verbrennung zuzieht, denn „wie ich dabei vorgehe, ist enorm wichtig für den späteren Heilungsprozess“, erklärt er.

Bis der Arzt kommt

Ein deutscher Soldat zwischen den Kursteilnehmern hebt anerkennend den Daumen

Es könnte ja auch ein deutscher Soldat verletzt sein – Die Ausbildung zielt genau darauf ab

Bundeswehr / Robert Habermann

Die Soldaten arbeiten hier sehr eng mit den einheimischen Mitarbeitern zusammen. Da ist es schon gut, wenn diese auch wissen, was bei einem Unfall zu tun ist“, sagt Hauptfeldwebel Christian. „Es könnte ja auch ein deutscher Soldat verletzt sein“, ergänzt Oberstabsarzt Carolin. Zwar gibt es einen Beweglichen Arzttrupp, der bei Notfällen die sanitätsdienstliche Versorgung im Camp Castor sicherstellt, „doch wenn mehrere Dinge zur gleichen Zeit passieren, ist es nur gut, wenn es mehr Leute gibt, die mit Erste-Hilfe-Maßnahmen die Zeit überbrücken, bis der Arzt kommt“, sagt die Ärztin.

Viel Praxis

Zunächst steht Theorie auf dem Ausbildungsplan. Der Schwerpunkt liegt aber im Praxisanteil, denn das Selbsttun bringt den größten Lerneffekt. Christian zeigt Ibrahim, Ricarte und Mohammadou an Übungsverletzten, welche Wundarten es gibt und wie sie sich unterscheiden. Danach zeigt er, was bei Verbrennungen zu tun ist und wie eine Reanimation durchgeführt wird. Fragen der Tankstellenmitarbeiter beantworten die deutschen Sanitäter geduldig auf Englisch. Ibrahim übersetzt dabei für Mohammadou und Ricarte.

Zwei Zivilisten helfen einem verletzten deutschen Soldaten. Ein Ausbilder mit blauer Kappe ist dabei und zeigt auf etwas.

Christian T. zeigt am praktischen Beispiel, was für eine Verletzung vorliegen könnte

Bundeswehr / Robert Habermann

Vormachen, Erklären, Nachmachen, Üben

Drei Personen versorgen einen Verletzten am Boden

Ibrahim will das gebrochene Bein schienen

Bundeswehr / Robert Habermann

So erfahren die drei Tankstellenmitarbeiter, welchen Verband sie wofür nehmen sollten. Sie lernen, wie ein gebrochenes Bein geschient werden kann, was bei einer Kopfverletzung zu tun ist und wie sie einen Schock erkennen. Christian zeigt und erklärt, wie eine Verbrennung abgedeckt wird. Im Anschluss üben die Drei das Gezeigte unter der Anleitung des Notfallsanitäters. „Das klappt doch sehr gut“, sagt Christian.

Dann wird es ernst. Die Sanitäter haben sich mehrere kleine Lagen ausgedacht, in denen Mohammadou, Ricarte und Ibrahim das gelernte anwenden sollen. Es kommt ein Soldat hinter einem Panzer hervor, der vor Schmerzen schreit und am Kopf stark blutet.

Nichts tun ist der größte Fehler

Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Die Drei beruhigen und versorgen den verletzten Soldaten. Kaum sind sie damit fertig, erscheint ein Soldat, der sie zu einem weiteren Verletzten mit einem gebrochenen Unterschenkel führt. Hauptfeldwebel Christian begleitet alle ihre Schritte. Wenn nötig, greift er ein und hilft. Richtige Schritte und Handgriffe bestätigt der Hauptfeldwebel mit Lob. „Aus Angst, etwas falsch zu machen, tun viele Menschen bei einem Unfall gar nichts“, sagt Christan. Doch genau das sei der größte Fehler von allen.

Win-Win für alle

Drei deutsche Soldaten und drei Zivilisten reichen sich die Hände

Win-Win für alle

Bundeswehr / Robert Habermann

Ricarte ist begeistert: „So etwas hat uns noch niemand gezeigt. Das machen nur die Deutschen.“ Kollege Mohammadou ergänzt: „Alles, was ich heute gelernt habe, ist nicht nur für die Arbeit hier an der Tankstelle im Camp wichtig. Ich kann jetzt auch bei Unfällen in der Familie wirklich helfen.“ Das Fazit von Ibrahim geht noch ein Schritt weiter: „In Mali passieren so viele Unfälle. All die lebensrettenden Handgriffe, die ich heute gelernt habe, werde ich meinen Freunden in der Stadt zeigen. Das ist echt wichtig.“

von Robert Habermann

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