Der Lufttransportstützpunkt in Niamey
Der Lufttransportstützpunkt in Niamey
- Datum:
- Ort:
- Niamey
- Lesedauer:
- 3 MIN
Neben der Landebahn des Flughafens in Niamey stehen zwei Airbus A400M. Die grauen Transportflugzeuge der Bundeswehr kennzeichnen deutlich den Bereich, den die Bundeswehr für die UNUnited Nations-Mission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali nutzt. Das Flugfeld ist eine Zwischenstation, um Passagiere und Fracht nach Niger und Mali zu transportieren.
Stabsfeldwebel Sandra G. wartet zusammen mit ihrem Team und einigen Autos auf dem Flugfeld des Lufttransportstützpunkts in Niamey. Die sogenannte Mike-Ramp ist Dreh- und Angelpunkt des Luftverkehrs für das deutsche Einsatzkontingent. Das Flugfeld bietet Platz für vier Großraumflugzeuge sowie Hubschrauber und Kleinflugzeuge. Ein Airbus A400M befindet sich gerade im Landeanflug. Mit im Gepäck: Soldatinnen und Soldaten, die ihre Reise in das Einsatzland Mali angetreten haben. Stabsfeldwebel Sandra G. ist als Kompaniefeldwebel am Lufttransportstützpunkt eingesetzt. Sie sorgt dafür, dass alle ein Bett und etwas zu essen haben.
„Wenn es nur um meine eigenen 70 Soldatinnen und Soldaten gehen würde, wäre der Job recht einfach. Doch zusätzlich sorge ich dafür, dass unsere Besucherinnen und Besucher ebenfalls ein Dach über dem Kopf haben.“ Als die donnernden Propeller des A400M zum Stehen kommen, öffnet sich die Heckrampe und Soldatinnen und Soldaten verlassen das Flugzeug. Sandra G. hebt die Hand und läuft auf die Gruppe zu. „Willkommen in Niamey, einmal bei mir sammeln! Wir warten jetzt auf das Gepäck, dann geht es mit den Kleinbussen ins Camp Vie Allemande.“ Während 50 Leute im Licht der untergehenden Sonne blinzeln, beginnt das Team des Luftumschlagszugs die Schutzwesten und Rucksäcke zu entladen. Die Gruppe steigt in die Autos ein und dann geht es los zum deutschen Camp Vie Allemande.
Fachexpertise auf kleinstem Raum
Nach 10-minütiger Fahrt passieren die Autos einen Kontrollpunkt und halten unmittelbar danach auf einem sandigen Platz vor einem unscheinbaren weißen Stahltor. Als Sandra G. das Tor zum Camp öffnet, fällt der Blick direkt auf einen Unimog. Er ist mit einem roten Kreuz gekennzeichnet. Der geländegängige Krankenwagen gehört zur Casualty Staging Unit. Dies ist eine spezielle Form einer Sanitätseinrichtung und eine medizinische Zwischenstation in der Rettungskette vom Einsatzland nach Deutschland. Die Einrichtung bietet notfallmedizinische, chirurgische, intensivmedizinische und fachärztlich-truppenärztliche Fähigkeiten mit der Möglichkeit zu operativen Eingriffen. Sie ermöglicht die anschließende Überwachung für zwei Intensivpatienten, hinzu kommen ein Labor, eine Apotheke sowie eine Krankenpflegestation mit fünf Betten. Ein beweglicher Arzttrupp steht ebenfalls rund um die Uhr bereit. Dieser ist mit einem Notarztwagen in Deutschland vergleichbar.
Die Casualty Staging Unit versorgt die deutschen Kontingentangehörigen in Niamey, dient aber in erster Linie als stabilisierende Zwischenstation während der medizinischen Rückführung von verwundetem, verletztem oder erkranktem Personal. Zu diesem Zweck steht immer ein speziell ausgerüstetes Flugzeug bereit, das die verletzten Soldatinnen und Soldaten aus den Einsatzorten im Sahel hierher nach Niamey fliegt, von wo sie weiter nach Deutschland transportiert werden. Das Personal dieser Sanitätseinrichtung ist zusammen mit dem ausgerüsteten Flugzeug also die medizinische Transport-, Halte- und Stabilisierungskomponente für die Angehörigen des deutschen Einsatzkontingents in Niger und im benachbarten Mali.
Jetzt passieren die Kleinbusse das Tor und fahren in das Camp, das gerade einmal so groß wie vier Fußballfelder ist. Nach kurzer Fahrt vorbei an der neugebauten Kantine und Unterkunftsblöcken halten die Fahrzeuge vor einigen Zelten. Es ist das Nachtlager für die Soldatinnen und Soldaten, die auf der Durchreise sind. Stabsfeldwebel Sandra G. holt sich die Gruppe für eine kurze Einweisung zusammen.
Der Lufttransportstützpunkt wächst weiter
Auf dem Weg zur Küche erzählt Stabsfeldwebel Sandra G., dass das Camp seit April 2022 ordentlich gewachsen sei. Im östlichen Bereich sind eine Kantine, ein Überwachungsgebäude, das die Absicherung des Camps erleichtert, sowie eine Stromerzeugungsanlage hinzugekommen.
Seit Januar 2023 wird der Passagiertransport für das deutsche Einsatzkontingent MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali ausschließlich über Niamey abgewickelt. Um der wachsenden Anzahl von Passagieren gerecht zu werden und gleichzeitig die Professionalität beizubehalten, wird im kleinen Camp Vie Allemande gebaut. Es entsteht eine neue Abfertigungs- und Wartehalle sowie ein neuer Unterkunftsblock. Mit dem neuen Auftrag zieht auch neue Technik in das deutsche Camp ein.
Als sich die Passagiere am Abend langsam in den Zelten zu Bett legen, ist auch der Tag für Sandra G. fast vorbei. Mit schnellen Schritten geht sie noch einmal in ihr Büro. „Nach der Ankunft ist vor dem Abflug“, sagt sie lächelnd. Denn morgen geht es weiter, wenn die Passagiere nach Mali weiterfliegen und sich die Zelte wieder leeren.