Das ITInformationstechnik-Center im Camp Castor
Das ITInformationstechnik-Center im Camp Castor
- Datum:
- Ort:
- Gao
- Lesedauer:
- 2 MIN
Noch vor wenigen Jahren üblich: wenige Computerarbeitsplätze, langes Warten auf E-Mails aus der Heimat sowie langsame Datenverbindungen in Zelten. Mit dem ITInformationstechnik-Center (ITC) hat Camp Castor nun ein beschussfestes, hochmodernes Rechenzentrum, das ein ortsunabhängiges High-Speed-Netzwerk in die Wüste bringt.
Im Spätsommer 2022 hat das deutsche Einsatzkontingent MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali in Gao ein neues Rechenzentrum bekommen. Das ITInformationstechnik-Center (ITC) ist mit neuester Technik ausgestattet, beschussfest und bildet das Herzstück für die strategische Anbindung und operative Kommunikation der Truppen in Mali und Niger sowie nach Deutschland. In ihm stehen die Server, die Daten verarbeiten, speichern und an die jeweiligen Bedarfsträger vor Ort weiterleiten und damit ITInformationstechnik-Services nutzbar machen. Bis zu 45 ITInformationstechnik-Spezialistinnen und Spezialisten arbeiten im ITC und stellen den ordnungsgemäßen Betrieb der angeschlossen ITInformationstechnik-Anwendungen sicher. Dazu gehören unter anderem Telefonie-Services und Datenverbindungen über Satelliten-Kommunikation.
Schnelle Datenverbindungen sind nicht mehr wegzudenken
In mehr als zwei Dutzend gegen Raketen- und Mörserbeschuss gepanzerten Containern werden alle ein- und ausgehenden Daten weiterverarbeitet. „Unser ITC ist das Herzstück der ITInformationstechnik-Kräfte in Mali. Hier wird mit den weitreichenden Anbindungen nach Deutschland die Führungsfähigkeit der Truppe sichergestellt“, berichtet Major Martin J. Er ist als Abteilungsleiter für das ITC mit seinem Personal fachlich verantwortlich. Als weitreichende Anbindung ist dabei die Datenübermittlung über Satellit zu verstehen. „Derzeit müssen wir mit der Bandbreite eines vierköpfigen Haushaltes auskommen. Im ersten Quartal 2023 planen wir mehr als eine Verdopplung der Bandbreite“, erläutert Martin J. Angesichts der Lage mitten in Afrika sei das nicht selbstverständlich, für die heutigen Anforderungen an digitale Arbeitsplätze jedoch zwingend erforderlich.
Realisierung in kürzester Zeit
Der Vorgänger des ITC war im Prinzip eine weitestgehend ungeschützte Containerkonstruktion als Übergangslösung. Daher musste dringend eine funktionelle Lösung gefunden werden, die dem eingesetzten Personal und der führungswichtigen Technik einen besseren Schutz nach modernsten Standards bietet. Nach einem kurzen Testbetrieb Ende 2021 beim Informationstechnikbataillon 292 in Dillingen an der Donau erfolgte der Weitertransport nach Mali. Dies geschah auf dem Seeweg und per Landtransport. Anschließend begann der Aufbau im Camp Castor.
Digitale Anbindung für über 500 Nutzerinnen und Nutzer
Nach dem Aufbau ging das ITC im Herbst in den technischen Betrieb. „Durch den Umbau innerhalb des Kontingents wurde an der ITInformationstechnik eine ‚Operation am offenen Herzen‘ vollzogen und erfolgreich abgeschlossen“, berichtet Major Martin J. Mittlerweile würden alle ITInformationstechnik-Services über das ITC laufen. „Vereinzelt treten zwar noch Probleme auf, die im Rahmen der Nutzungszeit des Projektes allerdings der Gewährleistung unterliegen und schnellstmöglich behoben werden“, fügt er hinzu. Derzeit bindet das ITC über 500 nationale Nutzer und multinationale Partner klassisch mit ihren Computern an. Einer der größten Vorteile ist die multinationale Interoperabilität. Zusätzlich werden zivile Firmen, welche sich im Einsatz befinden und Verträge mit der Bundeswehr geschlossen haben, mit dem ITC verbunden.